„Kunst von uns“ beliebt wie nie

DIE VERNISSAGE der Weihnachtsausstellung „Kunst von uns – Nr.III“ in der Kommunalen Galerie fand regen Zuspruch. Über 100 Kunstinteressierte nutzten am Freitagabend die Gelegenheit zum Schauen und Plauschen. (Foto: Schmidt)

Mörfelden-Walldorf. Über 100 Besucher drängten sich am Freitagabend in der Kommunalen Galerie, um bei der Eröffnung der Weihnachtsschau „Kunst von uns – Nr. III“ dabei zu sein.

Vielfältig und farbenfroh präsentiert sich Mörfelden-Walldorfs Kunstszene in der aktuellen Ausstellung, die bis zum 5. Januar in der Stadthalle zu sehen ist. Zur Eröffnung am Freitagabend waren fast alle Künstler persönlich anwesend.
Hier einen Blick auf die faszinierenden Fotografien von Günter Hauf erhaschen, dort mit Ingrid Vollrath über die Entstehung ihrer Landschaftsgemälde sprechen, die Fotos von Günter Reviol in Beziehung zu seinen Gedichten setzen oder sich von Yanni Moschatos’ sozialkritischen Installationen nachdenklich stimmen lassen. Wer zur Vernissage in die Kommunale Galerie gekommen war, dem boten sich unzählige Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den ausstellenden Künstlern und ihren Werken.
Trotz Adventsstress und Weihnachtstrubel hatten sich mehr als 100 Kunstinteressierte die Zeit genommen und schlenderten zwischen den Exponaten umher. „Dass es so voll wird, hätte ich nicht gedacht“, war ab und an zu hören, und „Oh, Entschuldigung“ wenn jemand versehentlich angerempelt wurde. Die musikalische Begleitung durch Michaela Mongelli an der Gitarre ging im allgemeinen Stimmengewirr leider etwas unter.
Doch im Mittelpunkt standen ja auch die Werke der zwölf ortsansässigen Künstler, die Otto Schaffner für die diesjährige Schau ausgewählt hatte. Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) dankte Schaffner, den Künstlern und auch Filipe Mirante, der jährlich das Kinder-Kunstwochenende leitet. Die dabei entstandenen Skulpturen sind nun ebenfalls in der Galerie zu bewundern.
Liane Dörrband und Haiko Emmel stellten die Künstler vor. Viele haben sich in Mörfelden-Walldorf bereits einen Namen gemacht. Siggi Liersch etwa, als Dichter und Liedermacher bekannt, hatte Stationen seines Lebens zu einer großen Collage gestaltet. Dieses Bild müsse man sich „erlesen“, erklärte Liersch. Titel: „Sieh zu, dass du mit dem Arsch an die Wand kommst!“ – das habe sein Vater immer gesagt, so Liersch, und es sei inzwischen so etwas wie sein Lebensmotto geworden.
Ulrike Gähtgens-Meier sah sich ebenfalls von einem Auftrag ihrer Mutter inspiriert, den sie als Fünfjährige erhalten hatte. „Mal mir mal eine Prinzessin“, habe die Mutter sich gewünscht. „Sie wollte mich fröhlich stimmen“, erinnert sich die Malerin heute. „Wir waren ausgebombt. Es waren schwere Zeiten.“ Ihre farbenfrohen, dekorativen Frauenportraits hat sie zum Teil aus Stoffen gestaltet, um sie anschließend zu übermalen. So sind phantasievolle Bilder entstanden, die in ihrer ornamentalen Anmutung an Jugendstilmotive erinnern und in denen der Betrachter überraschende Details und Symbole entdecken kann.
Interessant zu sehen sind auch die fotografischen Experimente von Jim MacDonald, der zugleich grafische Aquarelle ausstellt. Außerdem zeigen mit Michaela Mongelli und Birgit Becker zwei Schülerinnen von Christa Maresch ihre surreal anmutenden Bilder, Celia Habekost-Dillmann hat expressive Portraits geschaffen. Fotograf Karl Jourdan ist mit Detailaufnahmen aus der Natur vertreten, und in der Mitte des Ausstellungsraums ziehen Mourad Boutliliss’ Kupferdrahtfiguren die Blicke auf sich.    
Im Rahmenprogramm der Ausstellung gibt es am Samstag, dem 28. Dezember, um 19 Uhr eine musikalische Lesung mit Bodo Kolbe und Siggi Liersch. Beide präsentieren eigene Lieder und Texte. Zur Finissage am Sonntag, 5. Januar, um 18 Uhr gibt es eine Lesung mit dem Ersten Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn.
Die Kommunale Galerie befindet sich auf der Empore der Stadthalle in Walldorf in der Waldstraße 100. Sie ist mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. (evs)

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