Kunst in der Natur: Skulpturenpark eröffnet

Jurypreis wird nach dem verstorbenen Initiator Otto Schaffner benannt

DER BILDHAUER FAXE M. MÜLLER (Dritter von links) erläutert Besuchern sein Werk „1440 Grad“. (Foto: Koch)

Mörfelden-Walldorf (ako). Wer qualitativ hochwertige Werke von renommierten Künstlern und von Nachwuchstalenten bestaunen will, der muss hierfür nicht nach Frankfurt fahren.

Am Sonntag wurde der 22. Skulpturenpark in der Parkanlage am Bürgerhaus Mörfelden mit einer Vernissage, die von Andre Cezanne von der Musikschule Mörfelden-Walldorf musikalisch begleitet wurde, vom neuen Bürgermeister Thomas Winkler offiziell eröffnet. Die sehr gut besuchte Vernissage lässt erneut auf ein großes Interesse der Bevölkerung an der Open-Air-Ausstellung schließen. So hat sich der Skulpturenpark sowohl bei den Einwohnern der Doppelstadt als auch über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Namen gemacht. 

Die Wahrnehmung des Betrachters anregen

Felicithas Arndt zeigt eine Keramikinstallation mit fünf organisch geformten Objekten an einem Baumstamm. Edgar Diehl stellt das aus Lochblech gestaltete Werk „Hemingways Koffer“ aus, das die Wahrnehmung des Betrachters anregen will. Steve Johnson hat unter dem Titel „A little something for dog walkers“ Botschaften an den Laternen des Parks angebracht. Gertraud Hasselbach präsentiert einen kegelförmigen Spieß, der für das Auge des Betrachters scheinbar einen Stein durchtrennt. Xue Liu präsentiert ein Kunstwerk aus Fahrradreifen als Rahmen, das er erstmals im Außenraum zeigt. Von Faxe M. Müller sind abstrakte Körper aus Corten-Stahl zu sehen. Stefan Pinl zeigt eine Treppe, die metaphorisch das Streben nach Entwicklung und die damit einhergehenden Rückschritte visualisiert. Thomas Reifferscheid, der mit besonders harten Gesteinen arbeitet, stellt in Mörfelden zwei Kunstwerke aus, die den Betrachter zu einem „ruhigen sinnlichen Anschauen“ auffordern. Felix Rombach zeigt die Stahlplastik „Am Ende der Fahnenstange“ – ein Objekt, das scheinbar an bekannte Gegenstände erinnert und doch eine komplett neue Form darstellt. Für spektakuläre Effekte im Auge des Betrachters sorgt an der Mauer des Parks mit roter Kunststofffolie Katrin Trost.

Künstlerinnen und Künstler decken ein breites Spektrum ab

Die Veranstaltung, die im Rahmen des Kultursommers Südhessen stattfindet, wird von ehrenamtlich engagierten Bürgern und dem städtischen Sport- und Kulturamt organisiert. Neben der Stadt Mörfelden-Walldorf ist der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler Mitveranstalter, Schirmherr ist Ottmar Hörl. Mit Unterstützung des Fördervereins Skulpturenpark und der Kommunalen Galerie Mörfelden-Walldorf wird auch 2019 wieder ein vielseitiges Begleitprogramm mit mehreren Veranstaltungen geboten. 
Aus den Bewerbungen hat die Jury zehn Künstler ausgewählt, die ihre Werke in Mörfelden ausstellen dürfen. „Die Künstlerinnen und Künstler decken ein breites Spektrum ab“, betonte die Kunsthistorikerin Isa Bickmann. Die ausgestellten Werke seien ausgesprochen vielfältig, ebenso das hierfür verwendete Material. Auf der Vernissage hielt die Kunsthistorikerin neben Christine Rother-Ulrich vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler und Landrat Thomas Will sowie Bürgermeister Thomas Winkler einen der vier Redebeiträge. Bickmann stellte dem großen Publikum alle zehn Künstler und deren Werke vor. Landrat Will erntete viel Applaus, als er den Skulpturenpark als herausragende Veranstaltung lobte und sich klar gegen Kürzungen bei der Förderung von Kunst und Kultur in staatlichen Etats aussprach: „Kunst und Kultur sind integrale Bestandteile unserer Gesellschaft.“

Redner würdigen Otto Schaffners Engagement 

Organisatoren, Künstler und Besucher der Open-Air-Ausstellung müssen dieses Jahr leider einen harten Schicksalsschlag verkraften: Otto Schaffner, der Vater des Skulpturenparks, den er 1998 initiiert hatte, ist vor drei Wochen nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. In allen vier Redebeiträgen wurden deshalb Schaffners Persönlichkeit und sein Wirken gewürdigt. Unter dem Applaus des Publikums gab Bürgermeister Winkler zu Ehren des Verstorbenen bekannt: „Um an Otto Schaffner und sein unermüdliches Engagement für die Kunst zu erinnern, wird der bislang namenlose Jurypreis des Skulpturenparks in Otto-Schaffner-Preis benannt.“ Dieser wird bei der Finissage am 1. September an einen der zehn Künstler vergeben.

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