KuBa Mörfelden öffnet nach langer Corona-Pause

„Geboren, um zu sterben“: Lesung über die Ausbeutung von Tieren

Kultur, Information und Kulinarisches in Wohnzimmeratmosphäre: Der Kulturbahnhof Mörfelden hat wieder geöffnet und zur Literatur servierte der Verein Tierrecht EU21 vegane Gerichte. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Poesie, Prosa und feine Gastronomie - das impliziert Harmonie. Die Wahrheit zur Wiedereröffnung des KuBa sah anders aus. Denn die erste Veranstaltung im Kulturbahnhof Mörfelden (KuBa) nach dem Corona-Shutdown Mitte März hatte ein ernstes Thema.

„Prosa vegan“ öffnete die Augen für Tierleid, für den Missbrauch der Schöpfung durch menschliches Handeln, und das Fehlen von Grundrechten für Tiere. Der Verein Tierrecht EU21 brach in seiner sechsten Veranstaltung im KuBa erneut eine Lanze für eine „konsequente Haltung zu Grundrechten aller empfindsamen Lebewesen auf der gemeinsam bewohnten Erde“, so der Vorsitzende Volker Arndt. 25 Gäste, darunter der 94-jährige Gründer des Vereins Tierrecht EU21, Rolf Weidenhammer, nahmen am Sonntagvormittag im KuBa Platz.
Heiter und kurzweilig war es trotz des schweren Themas. Im Wechsel wurden Lesungen, Liedbeiträge (Roland Sturm) und Leckereien aus der veganen Küche serviert. Mit 17 Jahren war Leonie Stubbe die Jüngste am Mikrophon. Die Groß-Gerauerin zückte ein kleines grünes Büchlein – und feuerte eine ergreifende Salve eindringlicher Verse ab. „Geboren, um zu sterben“, ein kleines Stück Prosa aus Sicht einer Kuh, mit großer Wirkung.

 „Die Menschen beuten die Erde aus – gerade so, als gäbe es kein Morgen!“

Respekt vor der Schöpfung – das ist der Leitfaden von Daniela Böhm. Die prominente Schriftstellerin las aus ihrem Werk, mit dem sie sich für eine Veränderung der Menschen im Umgang mit der Natur einsetzt „Manchmal erdrückt mich das (Tier-)Leid“, bekannte die Autorin aus Südbayern, die bislang sieben Bücher publizierte, „aber ich rappele mich immer wieder auf“, getragen von der Hoffnung „das Ruder herumzureißen!“. Böhm lässt in ihren Romanen und Fabeln Tiere sprechen, etwa den majestätischen Adler Araun: „Die Menschen beuten die Erde aus – gerade so, als gäbe es kein Morgen!“
Mit viel Aufwand war das Interieur des KuBas umgerüstet worden, um diese und weitere Veranstaltungen möglich zu machen. Der Kulturbahnhof, in dem Menschen jeden Alters in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre Zeit miteinander verbringen können, wurde auf Basis eines Hygienekonzepts umorganisiert. Weniger Publikum, mehr Sicherheit, jetzt kann es weitergehen, mit Beliebtem und Neuem im Programm. Plexiglasscheiben im Thekenbereich, eine neue Sitzordnung, Handdesinfektion, so konnte der Sonntagsbrunch mit Autorenlesung, Musik und Poetry-Slam gelingen. 
Für den Verein Tierrecht EU21, der 2012 aus einer gleichnamigen Bürgerinitiative hervorging, wird es nicht die letzte Veranstaltung gewesen sein. Fein gewürzt wurde der Vormittag erneut mit einer Palette raffinierter veganer Leckereien. Der KuBa öffnet wieder: Der Betreiberverein Jugend- und Kulturcafé lädt für den Monat August mit neuem Programm. Am Donnerstag, dem 6. August berichtet Manos Radisoglou von der Humanitären Piloteninitiative von seiner Suche nach Flüchtlingen im Mittelmeer. Der Eintritt zum Vortrag „Seenotrettung“ ist frei. 
Caipirinha ist Thema des Cocktailabends am Freitag (7.) und am Dienstag (18.) steht der nächste Spieleabend auf dem Programm. Am Donnerstag (20.) liegt in der Reihe „das Vinyl wird gerettet“ Poprock und Rockpop auf dem Plattenteller. Der Musiker Harald Pons gestaltet mit den Autorinnen Anette Welp und Andrea Roß am Samstag (22.) einen kurzweiligen Abend rund um die Themen Frau, Mann, Liebe, Hass – und Mord? Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Von 15 bis 18 Uhr ist jeden Sonntag Kaffeezeit. Weitere Informationen gibt es unter www.kuba-moerfelden.de. 

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