Kleines Märktchen, großer Zuspruch

An beiden Tagen war der Kirchplatz ein gerne besuchter Treffpunkt

EIN GLÜHWEIN auf die Gemütlichkeit: In netter Runde und Lichterglanz wurde das erste Mörfelder Weihnachtsmärktchen gefeiert. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Er wurde aus der Not geboren, der kleine Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz vorm evangelischen Gotteshaus in der Langgasse. 

Gemessen an den großen Vettern im Umland, die mit zig Buden, Ständen und Aktionen die Adventszeit bereichern, verdiente das zweitägige vorweihnachtliche Treiben zwar allenfalls den Titel „Märktchen“, glänzte jedoch durch Zuspruch und Gemütlichkeit. „Ich finde eure Veranstaltung voll schön, auch wenn der Markt mini ist“, resümierte eine Besucherin, die am Stand des Walldorfer Wakeboard Clubs deftiges Chili aus dem Becher löffelte.
Drei Vereine sowie die evangelische Frauenhilfe formierten sich auf dem Kirchenvorplatz zum „Weihnachtsmärktchen“. Die Wakeboarder, ein Verein, der originär im Sommer aktiv ist, rückten sogar erstmals zu einer Adventsaktion aus. „Unsere Saison ist von Mai bis Oktober“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Jörg Papp.
Beim Weihnachtsmarkt ein paar Euro einzunehmen, um technisches Equipment, vornehmlich das Sportboot, zu unterhalten, schien den Wakeboardern eine gute Gelegenheit. In mächtigen Töpfen köchelten Chili und Gulaschsuppe, während vom Nachbarstand ein intensiver Knoblauchduft herüberwehte. Auch die Merfeller Kerweborsch fuhren groß auf. Heißgetränke in etlichen Varianten, Knobibaguette und jede Menge gute Laune versprühte das Team hinterm Tresen. 
„Wir sind beim Weihnachtsmarkt eine feste Instanz“, erklärte Dauerkerweborsch Christian Sensche, der mit seinem Trupp in der stimmungsvollen Adventszeit bereits Geld fürs nächste Heimatfest generierte. „Notfalls hätten wir uns auch allein mit der Bude auf den Platz gestellt“, grinste die Truppe.
In einer Hauruckaktion hatte das Sport- und Kulturamt das Weihnachtsmärktchen ins Leben gerufen, nachdem der traditionelle Markt der Gewerbegemeinschaft Mörfelden-Walldorf (GMW) im Oktober abgesagt worden war. „Wir sind in die Bresche gesprungen“, sagte Kulturamtsleiter Ralf Baitinger – obwohl sein Team mit elf Veranstaltungen in zwei Monaten bereits ein sportliches Pensum absolviert. Ein kleines Organisationsteam mit Norman Lang vom Kulturamt, Sandhase Klaus Huber, Technikvirtuose Rene Papp und Denis Leistner vom Kerweverein stemmte das Gros der Vorbereitungen. Auf die Gage verzichtete nicht nur der Nikolaus, sondern auch das Musikerduo Harold & Nardelli.
Der „Wintertraum“ der GMW war in diesem Jahr geplatzt (wir berichteten). Grund war unter anderem der Tod des langjährigen Vereinschefs Günter Schork aber auch die finanzielle Ungewissheit, nachdem Hauptsponsor Süwag sich ausklinkte. Aus der Traum? Fürs kommende Jahr will die Gewerbegemeinschaft mit der städtischen Wirtschaftsförderung in Dialog treten, um den Wintertraum neu aufleben zu lassen.
Dass auf dem Kirchplatz nur ein komprimiertes Geschehen für Lichterglanz und Weihnachtsstimmung sorgte, tat dem Zuspruch indes keinen Abbruch. Im Gegenteil. Der Karnevalsverein „Die Sandhasen“ grillte Bratwürstchen und warb für seine Sitzungen, und mit einer Kollektion von Handarbeiten, duftenden Badezusätzen, selbst gemachtem Eierlikör und vielem mehr, füllte die evangelische Frauenhilfe Mörfeldens die kreative Nische, die ein Adventsmarkt bieten sollte.
„Essen, Trinken, nette Unterhaltung – was will man mehr?“, meinte eine Besucherin. Und wem es trotz Glühwein, Lumumba und Äppler mit Schuss zu kalt wurde, der erstand bei der Frauenhilfe ein zusätzliches Paar Socken, während Rhianna aus den Lautsprechern über den Platz schmettere: „Please don’t stop the music.“ Bereits am Freitagabend war klar: Der kleine Markt kommt riesig an. (ula)

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