Karies-Kampf in Afrika

Alexander May behandelt Menschen mit Zahnproblemen in Mombasa und sucht Unterstützer

GEMEINSAM FÜR DEN GUTEN ZWECK: Die Zahnärzte Daniel Kiefle (links) und Alexander May suchen Spenden, Kollegen und Unterstützer aus allen Gewerken für ihr Projekt in Mombasa. (Foto: C. Erlenbach)

Mörfelden-Walldorf (tami). „Made in Walldorf.“ Dieses Gütesiegel könnte ein nachahmenswertes Projekt tragen, das Zahnarzt Alexander May initiiert hat. Der 41-jährige Familienvater von zwei Kindern hielt sich in der dritten Januarwoche im afrikanischen Mombasa auf, um dort mit seinem Kollegen und Studienfreund Daniel Kiefle aus Frankfurt Menschen mit Zahnproblemen kostenfrei zu behandeln, die kein Geld für eine medizinische Versorgung haben. 

Nun suchen die beiden Zahnärzte Spender, um das Projekt in Mombasa im Oktober für zehn Tage fortsetzen zu können. May praktiziert seit 2004 und hat die Praxis seines Vaters in Walldorf 2011 übernommen. Auf die Idee zu dem Projekt in Afrika kam er 2017. Der Condor Purser Matthias Rühle fand sich als Patient in der Praxis ein und berichtete, dass in Mombasa ein Zahnarztstuhl stehe, der niemals genutzt werde. Er fragte May, ob er sich die Situation dort anschauen wolle. Gesagt, getan. May flog mit seinem Kollegen Kiefle vor zwei Jahren zur Sondierung für drei Tage nach Mombasa. Mit dem Fazit, dass die beiden dort gerne ein Behandlungsprojekt starten würden. 
Afrika war kein Neuland für May, der Mitglied des Vereins „Medical Invervention“ in Frankfurt ist. Das ist ein Zusammenschluss von Ärzten, die ehrenamtlich in einer Klinik in Burma Patienten überwiegend mit Lippen-, Kiefern- und Gaumenspalten behandeln. Bereits als Student baute er in Gambia das Projekt „Jahaly Health Center“ mit auf und verbrachte dort seine Semesterferien. „Ich hatte keine Berührungsängste.“ Für das Projekt in Mombasa holte er die Hals-Nasen-Ohrenärztin Fortuna Ghebremeskel aus Frankfurt ins Boot.

Mobile Einheit für Behandlungen selbst finanziert 

Für den Einsatz in dem eingemeindeten Vorort kaufte May eine mobile Einheit für Behandlungen. Die 3500 Euro hat er selbst finanziert. Darüber hinaus schleppte er unter anderem Füllungs- und Nahtmaterial mit, chirurgische Instrumente, Anästhetika und Medikamente.
Die Flugkosten wurden von der Fluggesellschaft Condor verbundenen Hilfsorganisationen übernommen. Sie stellten weiteres Behandlungsmaterial zur Verfügung. Ihren Aufenthalt in einem Hotel zahlten die drei Ärzte selbst. 
Bis zum Stadtkern sind es etwa zehn Kilometer, doch den haben May und seine Kollegen während ihres Aufenthalts in Majengo nicht zu Gesicht bekommen. Sie waren täglich rund zehn Stunden mit der kostenlosen Behandlung von Patienten beschäftigt und fielen danach erschöpft in ihre Betten. „Kippe, Banane, Kaffee, dann ging es weiter“, sagt May.

Viele hatten noch nie eine zahnärztliche Behandlung

Verständigungsprobleme gab es in Afrika nicht, weil die meisten Patienten Englisch sprechen und außerdem ein Dolmetscher vom nahe gelegen Kanamai Health Center zur Verfügung stand. Als eingespieltes Team assistierten May und Kiefle sich gegenseitig. Viele Afrikaner aller Altersgruppen seien noch nie zahnärztlich behandelt worden und hätten entsprechende Ängste gehabt, die die beiden Ärzte jedoch beilegten. May und Kiefle verpassten Zähnen neue Füllung und extrahierten auch. Prothesen wurden keine angefertigt.
Die Zahnärzte suchen einen Schirmherrn für ihr Projekt und einen Verein, dem sie sich künftig mit eigenem Spendenkonto anschließen, um Quittungen ausstellen zu können. Ansprechpartner sind Alexander May unter 06105/ 7 10 66 sowie Daniel Kiefle unter 069/ 28 56 64. Darüber hinaus suchen die Ärzte Kollegen und Handwerker, die in Mombasa ehrenamtlich in anderen Bereichen tätig werden. Im Oktober fliegen schon mal zwei Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Walldorf mit.

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