Vor und hinter der Kamera in Aktion

Beim Mädchenaktionstag wurde dieses Mal ein Musikvideo gedreht

VIDEODREH beim Mädchenaktionstag im JuZ Walldorf: Fünf Mädels steuerten eine schnittige Tanzperformance bei. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Zutritt nur für Mädchen – das würde auf dem Schild stehen, welches den besonderen Tag im Jugendzentrum markiert: Den Mädchenaktionstag. Dann wird ein Programm für weibliche Besucher maßgeschneidert.

Eine Girlsparty, Ausflüge, kreative Aktionen, das Team der Jugendförderung ist recht kreativ. Vier Mal im Jahr ist das Jugendzentrum hüben oder drüben für Mädchen reserviert. Diesmal starteten zehn Teilnehmerinnen zwischen 10 und 14 Jahren im JuZ Walldorf in ihren Mädelstag – mit einem echten Highlight.
„Wir drehen einen Videoclip“, erklärte Jennifer Steinmann. Was gehört dazu? Ein starkes Lied, ein Tanz, eine Performance und die entsprechende Ausrüstung. Die darf man sich bei Profis leihen: Vom Medienprojektzentrum Offener Kanal Rhein-Main wurden richtige Filmkameras zur Verfügung gestellt, eine kleine Schulung für die Pädagogen eingeschlossen. Mit dem Equipment kam am Aktionstag Bea Müller nach Walldorf, Technikerin, und ein „Pfundskerl“ im Umgang mit jungen Leuten.
Im Nu war ein cooler Song gefunden: „Egal“ der jüngste Hit der jungen Songwriterin Lina gewann vor „Lieblingsmensch“ und „Wie schön du bist“. „Wir performen“ meinten Lucy (11), Melody (10) und Harmony (9) , die sich für Mimik und Gestik entschieden hatten, um die Botschaft des Liedes auf diese Weise umzusetzen. „Freundschaft ist das Thema“, so das Mädchentrio. 
Fünf Tänzerinnen machten sich unterdessen warm und gestalteten eine moderne Choreografie. „Kein Hip-Hop“, gab man Auskunft, „eher Modern Dance.“ Vorkenntnisse waren von Vorteil: „Bis vor einem Jahr habe ich bei der TGS Walldorf getanzt“, sagte Sophia, die am eleganten Spreizsprung feilte. Ein Mittagsimbiss wurde gereicht, belegte Brötchen und eine mächtige Schale frisches Obst.
Dann wurde es ernst. „Jetzt wird in Szene gesetzt, was im Lied passiert“, so Jenny Steinmann. Vorteil für alle Darsteller: Sie durften zuerst als Kamerafrauen ran. Stativ aufbauen, Perspektive auswählen, alles ins rechte Licht rücken – zum Glück war Profi Bea Müller eine ebenso geduldige wie versierte Helferin. 
Im bunten Scheinwerferlicht bezogen die Tänzerinnen Stellung, und ohrenbetäubend schmetterte Lina ihre Botschaft durch die Lautsprecher: „Das ist mir egal, egal, egal...“. Zum Refrain passte die einstudierte Choreografie recht gut, mehrere Anläufe und Perspektiven waren nötig, dann war der Dreh im Kasten.
Die Arbeit am Videoclip war damit längst nicht abgeschlossen. „Jetzt wird geschnitten“, gab Bea Müller die Marschroute vor. „Diese Arbeit ermöglicht noch mal einen ganz anderen Zugang zu Technik“, meinte sie. Das Wissen, dass in wenigen Minuten Videoclip tagelange Dreharbeiten stecken und die Musik sogar erst hinterher aufgespielt wird, nahmen die Mädchen mit nach Hause. „Jedenfalls war es eine coole Idee“, so das Fazit von Clip-Girl Vanessa.
Es war ein Tag zum Lernen und kreativ sein in einem Medium, das vertraut und neu zugleich war. Schade, dass trotz intensiver Werbung für den Mädchenaktionstag nur eine kleine Gruppe von einem tollen Angebot profitierte. (ula)

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