Jubiläumskonzert: Musikschule Mörfelden-Walldorf feiert 51-jähriges Bestehen

Schau der Talente und Lehrer im Bürgerhaus

Streichkonzert: Auch das sechsköpfige Cello-Ensemble der Musikschule, geleitet von Friederike Loesch, hat einen Beitrag zum Jubiläumskonzert der Einrichtung geleistet. Foto: Erlenbach

Mörfelden-Walldorf – Die Worte des Ersten Stadtrats, Karsten Groß, sie sind überschwänglich wie selten: Angesichts des 51. Geburtstags der Musikschule sagte er am Samstag im Mörfelder Bürgerhaus, die Einrichtung gehöre zu der Doppelstadt wie der Wasserturm und die Waldenserkirche. Sie führe jedes Jahr mehrere Hundert Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene an die Musik heran, lehre sie den Umgang mit Instrumenten. „Die Musikschule ist ein fester Bestandteil unserer Stadt“, so Groß, weshalb sie „begeisterte Beliebtheit und uneingeschränkte Unterstützung“ über alle Grenzen hinweg genieße.

Den politisch Verantwortlichen seien die Bedeutung musikalischer Erziehung und der Stellenwert der Musik bewusst. „Musik ist das Leben selbst“, habe Louis Armstrong einmal gesagt. „Und so gesehen ist die Musikschule auch eine Schule fürs Leben.“
Die Stadt unterstützt die Musikschule jedes Jahr mit einem Zuschuss von 200 000 Euro, was in etwa die Hälfte der anfallenden Kosten abdecke. „Das ist es uns wert.“ Den Rest zahlen die Eltern der Schüler. Die Stadt sei bestrebt, die Qualität der Musikschule zu erhalten. Dazu gehöre auch der Gleichklang angemessener Honorare für die Lehrkräfte und angemessener Gebühren. Selbst im vergangenen Jahr, als wegen Corona kaum Präsenzunterricht möglich gewesen war, habe die Musikschule rund 600 Schüler unterrichtet, meist online. 450 000 Unterrichtsminuten seien so zusammengekommen, im Schnitt wurden 260 Unterrichtseinheiten pro Woche angeboten, rechnete Groß vor.
Christine Eckhof, zuständig für die Verwaltung der Musikschule, berichtete denn auch von einer nur geringen Fluktuation bei den Kindern und Jugendlichen. Sie hoffe, dass das Interesse an der Musikschule jetzt wieder anziehe. Dabei müsse die Musikschule nicht einmal Werbung machen. Es reichten ein paar Flyer, die in den Schulen ausgelegt werden, denn die hohe Qualität des Unterrichts spreche sich herum: „Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen über Mundpropaganda zu uns.“ Das sind teilweise erst vier Jahre alte Kinder, die spielerisch an die Musik herangeführt werden, aber mit Mechthild Neumann auch eine 79 Jahre alte Schülerin, die mit Begeisterung bei der Sache sei.
1971 hatten sich der damalige Rektor der Wilhelm-Arnoul- und Leiter der Walldorfer Volkshochschule, Heinz-Günter Höltermann, der Rektor und Leiter der Volkshochschule Mörfelden, Friedrich Häntchen, sowie Alfred Pfortner zusammengetan, um eine Musikschule aus der Taufe zu heben. Höltermann galt als großer Fan von James Last und wollte junge Menschen an ein Instrument heranführen. Er und Häntchen sind inzwischen verstorben, Alfred Pfortner lebt noch hoch betagt in seiner Heimatstadt. Schon in den ersten Jahren ihres Bestehens konnte die Musikschule mehr als 700 Schüler für ein Instrument begeistern. Bald spielten die Orchester nicht nur bei allen wichtigen Veranstaltungen in der Doppelstadt, sondern in ganz Hessen und teils vor großem Publikum, heißt es in der Chronik. 1992 ging die Musikschule an die Stadt über, hat heute 35 Lehrkräfte und jedes Jahr mehr als 600 Schüler aller Altersklassen.
Da der 50. Geburtstag 2021 pandemiebedingt nicht hatte gefeiert werden können, wurde das Jubiläumskonzert nun ein Jahr später organisiert. Zwar waren nicht alle 300 Plätze im Bürgerhaus besetzt, doch das Publikum freute sich über ein hochklassiges Konzert. Hier zeigte sich, welche Talente die Musikschule hervorbringt: Yuma Thelen hat bereits Preise bei mehreren Wettbewerben gewonnen, Kristian Obertowski ist mehrmaliger Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ (wir haben berichtet).
Während die Schüler den ersten Konzertpart bestritten, waren nach der Pause die Lehrkräfte an der Reihe, unter ihnen Pianist Kirill Krotov, Absolvent des Tschaikowski-Konservatoriums in Moskau und Preisträger des internationalen ARD-Musikwettbewerbs. Evelin Behrens-Römmelt ihrerseits ist schon seit der Gründung der Schule als Blockflöten-Lehrerin dabei. VON HANS DIETER ERLENBACH

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