Jubiläum im Mörfelder Sandhasenbau

Carnevalverein feiert 55. Geburtstag / Auftakt im Bürgerhaus

Ein Bild aus noch unbeschwerten Tagen: die „Sputnix“ bei der Kostümsitzung der Sandhasen Anfang Februar 2020. Hinten links ist der damalige und auch aktuelle Sitzungspräsident, Klaus Huber, zu sehen. (Archivfoto: Friedrich)

Mörfelden (ula/oh). Der Mörfelder Carnevalverein „Die Sandhasen“ freut sich in diesem Jahr auf ein närrisches Jubiläum: fünf mal elf Jahre. Nach zwei Jahren, in denen es bei den karnevaltreibenden Vereinen wenig zu lachen gab und ein ums andere Mal viele beliebte Veranstaltungen coronabedingt abgeblasen werden mussten, ist jetzt eine Jubiläumskampagne geplant.

Los geht es gleich am morgigen Freitag, 11.11., um 11.11 Uhr, wenn die Narren den Rathaus-Schlüssel von Bürgermeister Thomas Winkler im Bürgerhaus übernehmen. Um 19.11 Uhr startet dann die Eröffnungssitzung der Kampagne, ebenfalls im Bürgerhaus. Alle zehn Gruppen haben auf Hochtouren trainiert, um mit Tänzen, Büttenbeiträgen, Gesang und Showeinlagen unvergessliche Stunden zu bieten. Zuvor übernehmen die Narren um 11.11 Uhr. Ein kurzer Ritt durch die Historie des Vereins: Die Gründung des Carnevalvereins fällt in das Jahr 1967. 20 passionierte Fastnachter heben im Gasthaus Zum Wiesental den Carnevalverein Die Sandhasen aus der Taufe – kurz CVM. Alfred Schwappacher übernimmt sowohl den Vorsitz als auch das Amt des Sitzungspräsidenten. Weil das Wappentier ein Hase ist, ist der Schlachtruf rasch gefunden: „Sandhas’ hopphopp, Merfelle helau.“ Und weil es keine Bühne gibt, wird aus Maurerbohlen und Hohlblocksteinen eine solche gezimmert.

Unter Sitzungspräsidentin Herma Zwilling wird Damensitzung der Superlative gezündet

Nach elf Jahren steht das erste närrische Jubiläum an. Es wird zünftig gefeiert, gar eine Hasenprinzessin gewählt, und elf Senatoren unterwerfen sich feierlich dem Joch des Narrengottes Jokus. Zusammen mit den Walldorfer Karnevalisten, den Buschspatzen, manifestiert sich ein närrisches Bollwerk: Gemeinsam bestreiten beide das Programm beim karnevalistischen Altennachmittag, den die Stadt gemeinsam mit der AWO anbietet. Auch den Karnevalsumzug gestalten erstmals beide Vereine gemeinsam. Von da an findet er abwechselnd in Mörfelden und Walldorf statt, wie es in der Chronik des CVM heißt. In der Kampagne 1992/93 werden die Sandhäsinnen rebellisch: Unter der legendären Sitzungspräsidentin Herma Zwilling wird eine Damensitzung der Superlative gezündet. Bis heute ist diese fester Bestandteil im Narrenkalender, mittlerweile geleitet von Marion Zwilling.
Die Sandhasen scharren nun im Jubiläumsjahr natürlich schon mit den Pfoten, wollen zurück auf die Bühne. Rund 200 Mitglieder bietet der Verein auf, angeführt vom Vorsitzenden, Alexander Meidt. 100 Sandhasen ab drei Jahren sind aktiv und hoffen auf eine unvergessliche Jubiläumskampagne. 
Der aktuelle Sitzungspräsident Klaus Huber, Sandhas’ mit Leib und Seele, hat sich in mehr als 30 Jahren Vereinszugehörigkeit durch etliche närrische Instanzen gedient – und schwingt als Sitzungspräsident wieder das närrische Zepter, das er als ersten Akt des Abends von dem Vorsitzenden Alexander Meidt überreicht bekommt. Danach schaut Huber natürlich erst einmal der Stadt auf die Finger. „Zum Thema Vereinssatzung ist was vorbereitet und auch, weshalb in Mittel-, Zwerg- und Hintergasse plötzlich Autos aufgeschrieben werden –  obwohl es jahrelang geduldet wurde“, verrät er. Für Huber selbst wird es auch eine besondere Eröffnungssitzung als Präsident, denn er geht in seine elfte Amtszeit – und hat noch lange nicht genug: „Ich freue mich darauf, Sitzungspräsident zu sein, und solange nicht irgendjemand sagt: ,Klaus, es wird Zeit, zu gehen. Deine Sprüche gefallen uns nicht mehr‘, mach ich weiter.“

Höhepunkt des Abends ist die Proklamation des Prinzenpaares

Es sei immer wieder ein Höhepunkt und schön, wenn er die Eröffnungsrede schreibt, um mal die örtliche Politik ein bisschen auf die Schippe zu nehmen, ihr einen Spiegel vorzuhalten. „Ich bin ja selbst in der Stadtverwaltung tätig. Da muss ich natürlich auch mal den Spagat zwischen Wissen und Nichtwissen hinbekommen“, sagt er und lacht.
Auf die Rede folgt der große Auftritt der ganz Kleinen des Vereins, den „Sputnixs“, und im Anschluss werden Herren- und Damenkomitee vereidigt. Der Höhepunkt des Abends ist die Proklamation des Prinzenpaares. Wie bereits berichtet, wird Sven Tolksdorf gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Kai Kayser das majestätische Amt des Fastnachtsprinzen (-paares) übernehmen – ein echtes Novum. Denn laut Huber hat es zwar schon einmal zwei Männer als Prinzenpaar gegeben, allerdings verkleidete sich damals einer der beiden als Frau. Freuen dürfen sich die Närrinnen und Narren auch auf den Seppl aus Rödermark, der als Büttenredner viele Lacher ernten will. Außerdem ist Chris Herbst, Schlagersänger aus Mallorca, mit von der Partie. Viel Zeit in Anspruch nehmen werden sicherlich aufgrund der Coronapause die vielen Vereinsehrungen. Huber: „Wir haben ganz viele Jubiläumsorden auszugeben: 4 mal 11 Jahre, 4 mal 15 Jahre, einmal 42 Jahre und 9 mal 33 Jahre. Das ist natürlich eine Hausnummer, so lange einem Karnevalsverein zuzugehören.“ Er sei jedenfalls richtig froh, nach der abgespeckten Coronavariante nun wieder eine richtige Kampagne ohne große Beschränkungen starten zu können. Das hofft er auch für die Zeit, in der es in die heiße Phase der Kampagne geht. „Nächstes Jahr ist die Damensitzung am 20. Januar, wo Marion Zwilling Sitzungspräsidentin ist und wieder ein schönes Programm für die Damen zu bieten hat. Am 28. Januar ist die Kostümsitzung. Da haben wir Highlights wie Jürgen Leber, Helmut Schad von ‚Hessen lacht zur Fasenacht’ oder auch Schlagerstar Patrick Himmel mit dabei. Ganz besonders freuen wir uns, dass wir erstmals ein DJ Ötzi-Cover dabei haben“, verrät Huber.
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