In den letzten Jahren fanden die Bäume immer direkt entlang des Weges am Oberwaldberg ihren Platz. Mittlerweile ist dort aber schon alles belegt, weshalb eine neue Stelle ausgewählt wurde. Am nördlichen Rand des Gewerbegebiets hatten Bauhof und Umweltamt die Pflanzung vorbereitet.
Eine stattliche Allee soll über die nächsten Jahre und Jahrzehnte rund um den Oberwaldberg entstehen, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker. Mit der Fichte komme nun ein typisch deutscher Baum hinzu. Zwar ist der Nadelbaum im Stadtwald eher die Ausnahme, in Deutschland ist er aber weit verbreitet.
Da sie schnell wächst, gilt die Fichte auch als Brotbaum der Forstwirtschaft, erklärte der Bürgermeister weiter. Bereits nach 80 Jahren kann sie gefällt werden, ergänzte die Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, Friederike Heislitz. Andere Arten brauchten dafür deutlich länger.
Während der Industrialisierung war die Fichte daher besonders beliebt und sollte helfen, den Holzmangel zu beheben. Nutzen kann man das relativ leichte, feste und elastische Holz als Baumaterial, für Musikinstrumente, aber auch in der Papierherstellung. Außerdem hilft das ätherische Öl bei Bronchitis und wird in Badezusätzen verwendet. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und raschen Verwertbarkeit ist die Fichte zwar der Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft, gleichzeitig wird sie aber von vielen als Inbegriff naturferner Monokulturen abgelehnt.
Auch wenn theoretisch nach 80 Jahren die Säge angesetzt wird, so wird die Fichte deutlich älter. Bei guten Bedingungen wächst sie bis zu 600 Jahre. Eine möglichst langes Leben wünschen sich Stadt und Schutzgemeinschaft für das Exemplar am Oberwaldberg. Ist der Baum des Jahres doch immer auch ein Zeichen in Richtung Zukunft und für die nächsten Generationen gedacht, betonte Friederike Heislitz. Die seit 2008 gemeinsam gepflanzten Bäume erinnerten daran, sich die Natur zu Herzen zu nehmen und das persönliche Handeln an ihrem Schutz auszurichten, so die SDW-Vorsitzende.
Damit der noch kleine Baum gut anwächst, werde man in nächster Zeit mit Wasser nachhelfen müssen. Nicht nur, dass der Winter zu trocken war, der Fichte ist es hier in der Region ohnehin schon zu warm. Heimisch ist die Art in höheren Gegenden und in einem kühleren Klima. „Wir werden daher ein Auge auf die Fichte werfen“, sagte Friederike Heislitz. (seb)
Mörfelden-Walldorf
05.04.2017