Hofflohmärkte in Mörfelden: Viel mehr Teilnehmer, aber weniger Besucher

Kuscheltiere, Kinderkleidung und "lauter Kruschel"

Eine Art Familienfest: Nicht nur Merle Baack nutzt den Hofflohmarkt zum Ausmisten, auch ihre Verwandtschaft baut auf dem Areal rund ums Haus ihre Stände auf. (Foto: Erlenbach)

Mörfelden-Walldorf (erl). „Lauter Kruschel“, sagt Annel Lindner und lacht. Sie sitzt hinter einem Tisch, auf dem allerlei aufgebaut ist, was sie nicht mehr braucht. Daneben sitzt Luc. Der Junge hat ebenfalls einen Tisch mit allem, womit er früher gespielt hat, zusammengestellt. Playmobil, Lego, Spiele, Bücher und einige Kabel für Spielstationen bietet er an. Wie rund 100 andere Bewohner der Straßen rund um den Wasserturm verkauft Luc alles, was er nicht mehr benötigt. Mit dem Erlös kann er sich dann wieder aktuelle Spiele kaufen.

So groß wie dieses Jahr war die Teilnahme am Hofflohmarkt rund um den Wasserturm bisher noch nie, freut sich Mitorganisatorin Marisa Hermsdörfer. Nach zwei Jahren Coronapause ist die Veranstaltung endlich wieder uneingeschränkt möglich. Es ist der vierte Hofflohmarkt in Mörfelden – und er scheint von Jahr zu Jahr größer zu werden. Begonnen hatte alles mit 68 Teilnehmern, dann waren es 80 und nun offiziell 95. Da aber einige mitmachten, die nicht angemeldet waren, wurden unter dem Strich mehr als 100 gezählt. Marisa Hermsdörfer ist dennoch nicht ganz zufrieden. „Der Termin ist nicht optimal“, bedauert sie. Als die Planungen vor vier Monaten begannen, habe niemand an den Feiertag Christi Himmelfahrt gedacht. Viele Leute seien wohl aber über das lange Wochenende weggefahren, denn es sei weniger los als sonst. 2024 wolle man deshalb im Vorfeld genauer in den Kalender schauen. „Man ist kaputt“, sagt Hermsdörfer und meint sowohl die Vor- als auch die Nachbereitungen. Samstags werden in den Höfen die Stände auf-, sonntags gegen Abend dann wieder abgebaut. Dann muss alles, was vorher aus den Kellern und von den Dachböden geholt wurde, wieder dorthin zurück. Deshalb nähmen sich viele Anbieter montags Urlaub.

Eine Standgebühr gibt es nicht, doch fast alle Teilnehmer spenden für die Organisatoren

Gebühren werden für die Stände in den Höfen nicht erhoben. Doch fast alle überweisen den beiden Organisatorinnen Marisa Hermsdörfer und Silke Haase ein paar Euro. Das Geld wird für den Druck von Plakaten und Hinweiszetteln benutzt, die an jedem Hof aushängen und neben bunten Luftballons darauf hinweisen, in welchen Straßen die Höfe Flohmarktartikel anbieten. Brigitte Becker hat sowohl vorne, als auch hinter dem Haus ihre Sachen aufgebaut, darunter ein Tisch mit zahllosen Kuscheltieren und Puppen. Früher einmal heiß geliebt, nehmen die Kuscheltiere heute unnötig Platz im Haus ein und können weg. Brigitte Becker hat bisher bei jedem Hofflohmarkt mitgemacht und ist zufrieden mit den Verkäufen.
Merle Baack sieht in den Hofflohmärkten ein schönes Familienfest. Onkel, Tante Cousine kommen bei diesem Anlass zusammen und bauen im Hof ihre Stände auf. Gisela Koch hat sich nicht angemeldet – und deshalb auch keinen richtigen Stand aufgebaut. Kurzerhand hat sie stattdessen ein paar Handtaschen und etwas Modeschmuck auf die Gartenmauer gelegt und hofft, so das eine oder andere Stück loszuwerden. Sie habe sich ganz spontan entschieden mitzumachen. „Was weg ist, muss nicht mehr in den Schrank zurück“, sagt sie.
Recht schmal und eng geht es in dem Hof zu, in dem unter anderem Erik Tista ein paar Sachen aufgebaut hat. Gerade erläutert er einem Interessenten ein kleines Gerät, mit dem man WLAN ins Auto bekommt. Auf einem anderen Tisch hat er einige Eintracht-Fanartikel drapiert. „Damit ich wieder Platz für neue Sachen habe“. Vor allem Doppeltes biete er zum Verkauf an, sagt er. Emma und Chiara schleppen derweil schräg gegenüber einen riesigen Plüsch-Frosch heran und setzen ihn in die Einfahrt. Die beiden sind inzwischen aus dem Alter herausgewachsen, in dem man mit solchen Kuscheltieren spielt. Am meisten wird an diesem Sonntag Kinderkleidung und Spielzeug verkauft. Manche Eltern sind mit Bollerwagen losgezogen, um ihre Ausbeute zu transportieren. Und wer Glück hat, bekommt sogar etwas umsonst – etwa ein Kinderfahrrad, an dem „Zu verschenken“ prangt.

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