Herzinfarkt bei der Kundgebung

Erster Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn liegt auf Intensivstation – Sitzung abgesagt

FRANZ-RUDOLF URHAHN sprach am Dienstagabend bei der Kundgebung am Rathaus Walldorf. Kurz darauf brach er zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Eigentlich sollte das Stadtparlament am Dienstagabend über die Abwahl des Ersten Stadtrats Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) und die Entfernung von flughafenkritischen Transparenten abstimmen. Aber dazu kam es nicht. Bei einer Kundgebung, die vor der Sitzung am Walldorfer Rathaus stattfand, ist der Erste Stadtrat zusammengebrochen und musste reanimiert werden. Er befindet sich nun in einer Frankfurter Klinik auf der Intensivstation. 

Am Mittwochmorgen erklärte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Winkler auf Nachfrage, dass Franz-Rudolf Urhahn einen schweren Herzinfarkt erlitten hat. Dies bestätigte auch Heinrich Viebrock, der Referent des Bürgermeisters, auf Anfrage des Freitags-Anzeiger.
Urhahn sei noch in der Nacht operiert worden, wobei drei Bypässe gelegt wurden, informierte Winkler weiter. Der Zustand des Ersten Stadtrats sei aktuell stabil. 
Die Grünen-Politikerin betonte, dass die sofortigen Maßnahmen von Christian Schmauß das Leben Franz-Rudolf Urhahns gerettet hätten. Urhahn habe in letzter Zeit mit Herzproblemen zu kämpfen gehabt und sei deswegen auch mehrere Monate krank geschrieben gewesen, sagte Andrea Winkler außerdem.
Für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Kommunalwahl war Franz-Rudolf Urhahn bei der Kundgebung gegen die neue Flughafenpolitik der Stadt, zu der unter anderem die BI gegen den Flughafenausbau, die Interessengemeinschaft gegen Fluglärm sowie DKP und Grüne aufgerufen hatten, ans Mikrofon getreten. Er betonte vor rund 200 Teilnehmern, dass die Auseinandersetzungen um den Flughafen noch lange nicht beendet und weitere Ausbauschritte sowie neue Belastungen nur eine Frage der Zeit seien. Kurz nach seinem Redebeitrag kollabierte der 63-Jährige und fiel hart auf die Pflastersteine neben dem Rathauseingang. 
Schnell kümmerten sich Kundgebungsteilnehmer um den Ohnmächtigen. Aus dem Rathaus eilte Allgemeinmediziner Christian Schmauß zu Hilfe, der für die Freien Wähler im Stadtparlament sitzt. Ein Defibrillator wurde gebracht und mit einer Herzdruckmassage begonnen. Später kam auch die herbeigerufene Ärztin Irene Ebenhöh hinzu. Bis Rettungs- und Notarztwagen eintrafen, dauerte es mehr als 20 Minuten. 
Die Kundgebung wurde abgebrochen. Als Stadtverordnetenvorsteher Werner Schmidt (SPD) nach Franz-Rudolf Urhahn sehen wollte, stellte sich ihm ein einzelner Kundgebungsteilnehmer in den Weg und ließ ihn nicht vorbei. Bei schwülem Wetter und in einer unklaren Lage ging es kurz hitzig zu, doch schnell beruhigten sich alle wieder. 
Die Stadtverordnetenversammlung wurde angesichts des tragischen Vorfalls am Dienstagabend ebenfalls abgesagt. Der Ältestenrat hat dann beschlossen, auch den Ausweichtermin am Mittwoch nicht zu nutzen, sondern die Sitzung komplett ausfallen zu lassen. Die Tagesordnungspunkte sollen nun bei der nächsten Sitzung am Dienstag, dem 12. Juli, abgearbeitet werden. (seb/gk)

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 5 (3 Bewertungen)


X