Ein Hauch von Bollywood

„Das war ein traditioneller, tamilischer Weihnachtstanz“, erklärte Sowmmia Ketheeswaran, die zusammen mit den Kindern auftrat. Rund 30 Interessierte kamen am Sonntagabend in die Kommunale Galerie, um die tamilische Tanz- und Esskultur kennenzulernen. Im Rahmen der Ausstellung „Kunst von uns“ wird das Thema Integration im Bereich Kunst und Kultur aufgegriffen. Zum einen kommen die ausstellenden Künstler aus verschiedenen Nationen, zum anderen gibt es ein internationales Begleitprogramm und darunter fiel die tamilische Tanzvorführung.
Innerhalb einer Stunde führte die Tanzgruppe, die sich aus Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren zusammensetzt, verschiedene Tanzstile vor. Die Mädchen trugen mit Pailletten bestickte, landestypische Kleider, die Phangavi genannt werden. An ihren Armen hingen zahlreiche, bunte Armreifen, die bei jeder Bewegung raschelten.
Die Jungs hatten westliche Klamotten an – Jeans und Hemd. So modern waren auch einige ihrer Tänze. Sie tanzten unteranderem den vom koreanischen Rapper Psy erfundenen „Gangnam Style“.
„Meistens treffen wir uns nach der Schule bei jemandem zuhause und bringen uns gegenseitig die Schritte bei“, erzählte Ketheeswaran. Seit kurzem stellt ihnen die TGS einen Proberaum für zwei Stunden in der Woche zur Verfügung. Dort studieren sie dann überlieferte Tänze auf traditionelle Lieder ein oder sie tanzen Choreographien aus Kinofilmen nach. Jedoch sie sind keine offizielle Tanzgruppe, sondern eine Familie. „Alle Kinder, die mit mir tanzen, sind meine Verwandten, die in Mörfelden-Walldorf leben“, erklärte Ketheeswaran. Ursprünglich stammt ihre Familie aus Sri Lanka.
Da das Tanzen hungrig macht, gab es im Anschluss ein kleines Büfett mit tamilischen Spezialitäten. „Wir essen gerne und viel scharf“, sagte Ketheeswaran. Ihre Familie brachte kleine Backwaren wie Kokkis, Vadai oder Murukku mit. „Sie haben eine ganz andere Küche als wir. Es schmeckt aber sehr gut“, lächelte Liane Dörrband, die an diesem Abend die Kommunale Galerie vertrat. Sie bedauerte es sehr, dass nur wenige Leute zur Tanzvorführung kamen. „Durch Tanz und Musik lernt man doch gerade andere Kulturen besser kennen“, betonte sie.
Bereits 2011 zeigte die Tamilen-Tanzgruppe ihr Können im Rahmen der Weihnachtsausstellung der Kommunalen Galerie. (dor)