Handtasche statt Tresor geborgen

Polizei schickt nach dem Fund eines Anglers Taucherin in den Badesee

MIT EINER LEINE GESICHERT stieg Taucherin Carolin Sauer in den Badesee. Sie fand nach knapp zwei Stunden eine Handtasche mit Schmuckstücken, die jedoch nicht aus dem Einbruch in Trebur stammten. (Foto: Sonnabend

Mörfelden-Walldorf. Nach zwei Tresoren suchte eine Tauchergruppe der Technischen Einsatzeinheit der Polizei am Dienstag im Walldorfer Badesee.

Hintergrund der Aktion war ein ungewöhnlicher Fang, den Michael Glaab vom Angelsportverein Walldorf Anfang Dezember an der Angel hatte: Ein Kissenbezug, in dem sich Schmuck und persönliche Unterlagen befanden. Er brachte die Sachen zur Polizei.
Wie Dorit Friesen von der Kriminalpolizei Rüsselsheim am Dienstag mitteilte, handelte es sich dabei größtenteils um Modeschmuck, der schon etwas angerostet war. Im Laufe der Ermittlungen konnten die Gegenstände dann zugeordnet werden. Sie stammten aus einem Einbruch in ein Einfamilienhaus in Trebur-Hessenaue. Dort hatten Diebe am 27. November Schmuck, Bargeld, persönliche Dokumente und zwei Tresore mitgehen lassen.
Offenbar hatten die Einbrecher sich der weniger wertvollen Schmuckstücke rasch entledigt, so die Vermutung der Kripo. Die Ermittler hatten nun gehofft, die beiden Tresore, in denen auch Schmuckstücke aufbewahrt worden waren, im See zu finden.
Nach einer kurzen Einsatzbesprechung legte daher am Dienstagmorgen Taucherin Carolin Sauer ihre Montur an, schnallte die schweren Sauerstoffflaschen auf den Rücken und ließ sich von einem Kollegen helfen, die Flossen über die Stiefel zu ziehen.
 Dann setzte sie noch die Tauchermaske auf und ging, mit der schweren Ausrüstung recht unbeweglich wirkend, rückwärts ins etwa acht Grad kühle Wasser. Kontakt hielt die Taucherin über eine Funkverbindung zu einer Kollegin am Ufer, mit der sie über eine rund 60 Meter lange Leine verbunden war.
Die Suche nach den Tresoren nahm Sauer an der östlichen, an der B 44 gelegenen Uferseite des Badesees in einem Radius von etwa 15 Metern auf, wobei sie sich jeweils im Wechsel vom flachen in den tieferen Bereich begab und bis zu vier Meter Tiefe tauchte.
 Christopher Franz fungierte bei diesem Einsatz als Ersatztaucher. Aus Sicherheitsgründen müssen immer zwei Taucher im Einsatz sein. Auch ein spezieller Sanitäter für die Taucher war vor Ort.
Die Bedingungen zum Tauchen seien sehr gut, sagte Franz, während seine Kollegin noch den Uferbereich unter Wasser absuchte. Dies lag nicht nur am Sonnenschein, sondern hing auch mit der Jahreszeit zusammen. Bei kälteren Temperaturen wachsen die Pflanzen langsamer, die Sicht ist dann besser. Außerdem hatte es schon seit ein paar Tagen nicht mehr geregnet.
Nach knapp zwei Stunden wurde der Einsatz beendet, Carolin Sauer war auch fündig geworden. Allerdings kamen nicht die verschwundenen Tresore zum Vorschein, sondern eine Handtasche, die mit Tellern beschwert worden war und ebenfalls Schmuck, darunter eine Perlenkette enthielt. Außerdem befand sich eine digitale Videokamera darin, deren Speichermedium allerdings nicht mehr auszuwerten war.
Das meiste sei wohl auch Modeschmuck, mit dem die Kriminellen offenbar nichts weiter anfangen konnten, meinte Dorit Friesen. Allerdings stammten diese Gegenstände nicht aus dem Einbruch in Trebur, sondern vermutlich von einem anderen Diebstahl. (ine)

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