Gemeinsam gefeiert

Zahlreiche Besucher kommen zum „Fest der Vielfalt“

GESPANNT VERFOLGTEN DIE ZUSCHAUER das bunte Programm auf der Bühne in der Langgasse. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Vielfalt und Unterschiede wurden im Rahmen der fünften „Interkulturellen Tage“ gefeiert. Wie eine bunte und abwechslungsreiche Kultur das städtische Leben bereichert, zeigte das „Fest der Vielfalt“ am Samstag, das erstmals in der Stadtmitte von Mörfelden stattfand. Gefeiert wurde in entspannter Atmosphäre auf dem Rathausplatz, in der Langgasse und der Hofreite des Goldenen Apfel.

Menschen aus zahlreichen Nationen waren auf der Straße unterwegs, tauschten sich aus, lernten sich besser kennen und feierten gemeinsam bei Musik, leckerem Essen und Kunstaktionen. Und wer sportlich aktiv werden wollte, kam beim Fußball oder Tischtennis auf seine Kosten. 
Mit dem „Fest der Vielfalt“ wolle man alle Menschen zusammenbringen, niemand solle außen vor bleiben, betonte Organisatorin Anette Keim vom Integrationsbüro. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Laige Sari-Bozyel und Dagmar Sensche hatte sie sich daher bemüht, ganz unterschiedliche Mitstreiter für das Fest zu gewinnen. 
Dass das geklappt hat, wurde schnell klar, wenn man durch die für den Verkehr gesperrte Langgasse schlenderte. Der Geruch von syrischem Essen lag in der Luft, der Walldorfer Akkordeon Club musizierte auf der Bühne, die Mörfelder Kerweborsch waren dabei und wenige Meter weiter hatte der schwul-lesbische Verein Vielbunt seinen Stand aufgebaut. Insgesamt beteiligten sich mehr als 30 Vereine, Kultur- und Kirchengemeinden sowie Künstler an dem Straßenfest.
Als die „Interkulturellen Tage“ zum ersten Mal vom Integrationsbüro ausgerichtet wurden, spielten Flucht und Vertreibung in der Öffentlichkeit noch keine groß Rolle. Da das aktuell anders ist, war diesmal auch das Netzwerk Asyl – unterstützt von Flüchtlingen – beim Fest vertreten. Auch wenn das Thema Flucht immer wieder präsent war, ließ sich das „Fest der Vielfalt“ nicht darauf reduzieren.
„Es ist so bunt geworden, wie wir es uns gewünscht haben“, freute sich Keim. „Die Veranstaltung kann aber gerne noch wachsen“, sagte sie mit Blick auf das nächste Jahr. In Zukunft soll das Straßenfest abwechselnd in Mörfelden und Walldorf ausgerichtet werden. Und zwar an einem zentralen Platz, um die Bedeutung der kulturellen Vielfalt zu unterstreichen.
Diesen Gedanken verfolgt auch die Fotografin Andrea Vinson mit ihrem Projekt „Auch ich bin Mörfelden-Walldorf“, das mit dem Straßenfest startete und für das sich jeder ablichten lassen konnte. In Kooperation mit dem Integrationsbüro werden Menschen für eine Wanderausstellung fotografiert. Diese soll unterstreichen, wie viele Bürger aus unterschiedlichen Ländern und Regionen mittlerweile in der Doppelstadt zuhause sind. „Das ist eine Bereicherung und kein Problem“, betonte Andrea Vinson.
Was das in Zahlen bedeutet, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) bei der offiziellen Eröffnung des Fests. Menschen aus 115 Nationen lebten in Mörfelden-Walldorf, etwa ein Drittel der Einwohner habe einen Migrationshintergrund und über die letzten Monate seien einige hundert Flüchtlinge dazu gekommen. Gemeinsam mit den vielen ehrenamtlichen Helfern habe die Stadt die Integration bislang gut hinbekommen, so Becker weiter, der sich beim Netzwerk Asyl für die engagierte Arbeit bedankte. 
„Wir sollten die Fluchtursachen bekämpfen, und nicht die Flüchtlinge“, unterstrich Manuel Campos, der durch das Programm auf der Veranstaltungsbühne führte. Zum Ausklang spielte hier die Band Orange Box, zuvor waren unter anderem die SKV-Behindertensportgruppe und die Hip-Hop-Tanzformation Sky Kids der TGS-Walldorf aufgetreten. 
Wie sich die „Interkulturellen Tage“ im nächsten Jahr präsentieren, ist noch offen. Denn nicht nur das „Fest der Vielfalt“ soll wachsen, auch die Veranstaltungsreihe möchte das Integrationsbüro um weitere Punkte ergänzen. (seb)

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