„Geht uff die Kerb, so muss des soi“

Großer Umzug, flotte Rede und fröhliche Party – Merfeller Kerb war eine runde Sache

EIN GROSSES PUBLIKUM lauschte vor dem Kulturhaus amüsiert der Kerweredd. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Die Merfeller Kerb is do, was soin die Leit so froh“, schallte es am Samstag durch den Ort. Mit ihrem Kerwevadder Sven Janz in der Mitte führten die Kerweborsch den stattlichen Umzug an, der sich durch die Mörfelder Gassen und Straßen schlängelte.

Viele örtliche Vereine waren dabei, etwa das Blasorchester, die SKV-Radsportabteilung und die Kegler, die Handballer der HSG, der Hundeverein, die „Hohlköpp“ und Delirium, die Volleyballer der SKV und die Kickers – erstmals mit Männermannschaft. Traditionell eingereiht in den bunten Lindwurm hatten sich zudem die Mitglieder des Roten Kreuzes, der Jugendfeuerwehr und der Sandhasen.
Außerdem beteiligten sich Spielmannszüge und Kerwevereine aus den umliegenden Ortschaften, sodass es für das muntere Kerwevolk am Straßenrand einiges zu gucken und zu hören gab. Den Schlusspunkt des großen Umzuges, der in diesem Jahr recht flott unterwegs war, bildete der Kerwebaum, flankiert von den Altkerweborsch.
Den Baum galt es nebst Kranz und Bopp zum Dalles zu bringen, wo bereits das Volk auf die Attraktion des Tages wartete: Das Stellen des Kerwebaumes und das Verlesen der Kerweredd. Eine Aufgabe, der sich zunächst die Borsch routiniert annahmen. Flink wurden Kranz und Bopp befestigt, Seile gespannt und der Baum in der eigens für die Kerb vorgesehenen Befestigung im Boden verankert. Einige kräftige Haurucks später ragte das Wahrzeichen der Kerb bunt geschmückt und weithin sichtbar in die Höhe.
Nach dem Fassbieranstich, den Bürgermeister Heinz-Peter Becker übernahm, folgte die Redd. Von der Leiter aus sprach Sven „Gunde“ Janz umrahmt von seinen Borsch zum Kerwevolk und hatte einiges zu verkünden. Im schönsten Mörfelder Platt nahm er die lokalen Ereignisse aufs Korn. „Endlich kann mer wirrer rase, is die Langgass net mer e Gemeinschaftsstraße“, hieß es zunächst. Dann der obligatorische Hieb in Richtung nördlicher Stadtteil: „Die Walldorfer Kerweborsch hawwe ihre Ache net getraut, dene Schnarchköpp hawwe mer im letzte Joahr gleich zwaamol die Bopp geklaut.“
Fußball, Griechenland, leere Stadtkassen, G7 und Lokführerstreik fehlten ebenfalls nicht in der Rede, die mit einer herzlichen Einladung zum Feiern endete: „Denkt emol net an die Alltagssorge, geht liewer feiern bis zum Morje, Ich lad Eich all zum Feiern oi, geht uff die Kerb, denn so muss des soi.“
Gefeiert werden konnte auf dem zum Festplatz umfunktionierten Dalles. Die Wolken am Himmel hielten dicht, und sogar ein paar wenige Sonnenstrahlen versüßten den Tag, sodass rund um das Kerwecafé die Bänke am Nachmittag voll besetzt waren. In der Hofreite des Goldenen Apfel lud die „Hayner Reitschul“ mit ihren schönen altmodischen Pferden und Kutschen zu einer nostalgischen Karussellfahrt ein. Moderne Fahrgeschäfte lockten auf dem übrigen Platz, dazu gab es Losbuden, Süßigkeitenstände und viele Attraktionen mehr.
Eröffnet worden war die Kerb schon am Freitagabend – erstmals von den Lokalmatadoren der Band „Orange Box“, deren Musiker gemeinsam mit den rund 600 Gästen eine fröhliche Party feierten. Zugabe-Rufe und wilden Applaus gab es für die grazil tänzerische Einlage der Kerweborsch, die hüftkreisend den „Macarena Dance“ auf die Bühne brachten. Zu höchsten Ehren kamen an diesem Abend Dagmar Sensche und Falk Fleischer, die für ihre langjährigen Verdienste rund um die Mörfelder Kerb zu Ehrenkerweborsch ernannt wurden.
Party war auch am Samstagabend mit der „Two-Men-Show“ im Bürgerhaus angesagt und noch einmal wurde dort ausgelassen gefeiert.
Zumindest für die Kerweborsch hatte dann am Sonntag die Nacht ein frühes Ende, denn pünktlich um zehn Uhr war der Gang in die Kirche angesagt. Schließlich ist die Kerb ja der Kirchweihe gewidmet. Am Montag zogen die Borsch durch die Lokale der Mörfelder Innenstadt, bevor am Dienstag schließlich die Kerb mit dem Verbrennen der Bopp endete. (ake)

 

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