Freude über Ende der Baustellenzeit

„Es ist jetzt viel schöner und wertet den Stadtkern auf“, sagte auch Doris Böhme-Benz. Die Eigentümerin des Schmuck- und Glasgeschäfts in der Langgasse klagte aber auch über deutlich weniger Kunden. Zusammen mit der Baustelle im letzten Jahr hätten die Arbeiten viel zu lange gedauert. „Ich habe mich gefühlt, als lebe ich in einer Baustelle“, meinte Böhme-Benz.
Auch die Eisdiele von Roberto Selbiani besuchten zuletzt weniger Kunden. Besonders bemerkbar machte sich das nach seinen Worten bei Großbestellungen zum Mitnehmen. Bei großer Hitze sei der Weg durch die Baustelle zum Auto einfach zu lange gewesen. „Das schmilzt ja weg bis man zuhause ist“, stellte Selbiani fest. Im Ergebnis habe sich der Ärger aber gelohnt. Die Stadt wolle bald neue Bänke aufstellen und dann lade der Platz vor der Eisdiele noch mehr zum Verweilen ein.
Mit dem Ende der Bauarbeiten ist die bisher eher kurze Gemeinschaftsstraße in der Langgasse bis zur S-Kurve verlängert worden. Damit müssen Autofahrer nun mehr Rücksicht nehmen. Denn in der Gemeinschaftsstraße nutzen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt den öffentlichen Raum.
Auf Straßenschilder will die Stadt dabei weitestgehend verzichten, erklärte Heinz-Peter Becker. „Das Ordnungsamt wird den Verkehr aber genau beobachten“. Sollte es Probleme geben, werde entsprechend reagiert.
In nächster Zeit sei lediglich das Aufstellen von zwei Schildern geplant, die darauf hinweisen sollen, dass es sich um keine Dauerparkplätze handelt. Um die Situation für Anwohner und Geschäfte nicht zu verschlechtern, habe man alle bestehenden Parkplätze in der Langgasse erhalten und gleichzeitig mehr Platz für Fußgänger geschaffen. Dafür wurde die Straße verengt, was zu einer Beruhigung des Verkehrs beitragen soll.
Um an die frühere Bedeutung der Langgasse als historischen Ortskern Mörfeldens zu erinnern, ist geplant, Schautafeln aufzustellen. Diese informieren dann über verschwundene historische Gebäude und Entwicklungen der Langgasse, erklärte Becker abschließend. Insgesamt zeigte sich der Bürgermeister sehr zufrieden mit dem Verlauf der Umgestaltung. So habe die Baufirma die Arbeiten nicht nur eine Woche früher als geplant beenden können, auch die Kosten fielen rund 45 000 Euro niedriger als geplant aus.
Während die Straße fertig gestellt ist, laufen die nächsten Arbeiten in der Langgasse an. Auch für 2013 gibt es bereits Planungen. Noch in diesem Jahr steht die Fassadensanierung des alten Pfarrhauses an. In dessen Garten sollen zudem ein kleines Sommerhaus, Sanitäranlagen und Lagermöglichkeiten für das Familienzentrum „Die kleinen Strolche“ entstehen.
Im Frühjahr 2013 soll dann der Kirchplatz umgestaltet und an die neue Langgasse angepasst werden. Wann es mit dem letzten Abschnitt der Langgasse weitergeht ist unklar, da erst über die Nutzung des ehemaligen HL-Markts entschieden werden muss. Die Verwaltung hofft , dass die Hauseigentümer schnell eine Lösung finden und es nächstes Jahr auch hier weiter gehen kann. (seb)