Fraport legt Grundstein für Terminal 3

Ausbau am Frankfurter Flughafen geht weiter

Hinein mit der Zeitkapseln: (von links) Fraport-Aufsichtsratsvorsitzender Karlheinz Weimar, Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte, Hessens Finanzminister Thomas Schäfer, Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker, Polier Joachim Nöth und Architekt Christoph Mäckler legten am Montag den Grundstein für Terminal 3 am Frankfurter Flughafen. Foto: Beutel

Rhein-Main (db). Der Ausbau des Frankfurter Flughafens geht in seine nächste Phase. Am Montag hat Betreiber Fraport im Beisein von etwa 700 Gästen den Grundstein für Terminal 3 gelegt. Dort sollen ab 2023 bis zu 21 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden. Die Feier wurde von Protesten einiger Bürgerinitiativen begleitet.

Nächste Phase des Vier-Milliarden-Euro-Projektes

Dreieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich wächst das Terminal mit der Grundsteinlegung nun auch in die Höhe. Bislang wurde der Untergrund vorbereitet. Fraports Vorstandvorsitzender Stefan Schulte nannte den vier Milliarden Euro teuren Bau eines der größten privatfinanzierten Projekte Europas. Bereits 2021 ist die Inbetriebnahme von Flugsteig G geplant. Dort entstehen Kapazitäten für zunächst vier bis fünf Millionen Passagiere pro Jahr. Das Terminal-Hauptgebäude soll 2023 fertiggestellt sein und dann bis zu 21 Millionen Passagiere pro Jahr aufnehmen können. Im Endausbau sollen es sogar 25 Millionen zusätzliche Fluggäste pro Jahr werden. Schulte verspach ein neues Raumgefühl in Terminal 3 das 35 Meter hoch werden soll. 

Die Gesamtfläche mit allen drei Flugsteigen des Terminal-Hauptgebäudes beträgt 403.000 Quadratmeter. Die momentane Baugrube umfasst eine Fläche von 65.900 Quadratmetern, was in etwa zehn Fußballfeldern in der Größenordnung der Commerzbank-Arena entspreche. Bis zu 5000 Bauarbeiter seien dort am Tag beschäftigt. Über 50 Kräne mit bis zu 85 Metern Höhe seien gleichzeitig im Einsatz. 

Terminals im Norden stoßen an ihre Grenzen

Hessens Wirtschaftsminister Thomas Schäfer: "Wir stehen zu unserer Beteiligung am Frankfurter Flughafen und haben den Interessenausgleich in der Region weiterhin im Blick." Denn durch den Bau stehen Kritiker enorme zusätzliche Belastungen durch Abgase und Lärm. Dennoch sei Terminal 3 ein "wichtiger Schritt für die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens und damit für den Wirtschaftsstandort Hessens". Wie Schulte erklärte, sind die beiden bestehenden Terminals im Norden des Geländes mit fast 70 Millionen Fluggästen an ihren Grenzen gestoßen. 

Auch Fraport-Aufsichtsratsvorsitzender Karlheinz Weimar verteidigte den Bau. Der Frankfurter Flughafen sei ein Qualitätsprodukt, dies belegen aktuelle Zahlen, wonach man 2018 ein Passagierzuwchs von 7,8 Prozent verzeichnet habe. In diesem Jahr rechne man sogar mit über 70 Millionen Passagieren. Weimar: "Die Zahlen bestätigen, dass Terminal 3 richtig ist. Wir können nicht auf ihn verzichten. Er wird auch den Norden entlasten." Dort sollen künftig dreistellige Millionenbeträge in den Bestand der beiden bereits bestehenden Terminals investiert werden. 

"Flughafen frisst sich in die Region"

„Die heutige Grundsteinlegung ist kein Grund zum Feiern. Es ist vielmehr ein schwarzer Tag für alle, die sich aus guten Gründen gegen das ständige Wachstum des Frankfurter Flughafens wehren. Die Salamitaktik des Flughafenausbaus geht weiter: Nach Startbahn West, Terminal 2 und Nordwestlandebahn nun Terminal 3. Der Flughafen frisst sich immer weiter in die Region, dabei sind die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten", sagte Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke. Auch die Demonstranten einiger Bürgerinitiativen im Terminal 1 verlangten einen Ausbaustopp und ein um zwei Stunden verlängertes Nachtflugverbot.

"Eine Kapazitätserweiterung am Boden zieht irgendwann mal Begehrlichkeiten nach weiterem Ausbau der luftseitigen Infrasturktur nach sich. Hier müssen dringend regulatorische Maßnahmen ergriffen werden, um dem Flughafen und dem Flugverkehr endlich umwelt-, klima- und raumverträgliche Grenzen zu setzen. Das Verbot von Kurzstreckenflügen, eine CO2-Steuer, das Ende von Subventionen für alle Bereiche der Luftfahrtindustrie, eine Obergrenze in Frankfurt von 380.000 Flugbewegungen pro Jahr und ein echtes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr sind notwendiger denn je", teilte die BI Mörfelden-Walldorf mit.

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