Flotte Fahrt über den Waldsee

Lions Mörfelden und Segelklub Langen laden Menschen mit Behinderung zu Ausflug ein

Volle Kraft voraus: Der Vorsitzende des Dreieich Segelclubs Langen (DSCL), Peter Haenzel, fährt Bewohner und Betreuer der Nieder-Ramstädter Diakonie über den Langener Waldsee. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf/Langen (msh). Ein besonderes Erlebnis war es für die Bewohner einer Wohngruppe der Nieder-Ramstädter Diakonie aus Mörfelden. Sie durften dank einer Kooperation des Dreieich Segelclubs Langen (DSCL) und des Lions Clubs Mörfelden mit dem Boot auf dem Langener Waldsee fahren – und hatten dabei viel Spaß.

Bereits beim Streetfood-Festival im Mai war die Idee entstanden, ein Angebot wie dieses umzusetzen – eine Idee, die bei vielen offene Türen einrannte. „Meine Bekannte, Ursula Göttlein, war auf mich zugekommen und schlug vor, auch mal etwas für Menschen mit Behinderung anzubieten. Ihr Sohn wohnt selbst in der Einrichtung, und daher kennt sie die Situation dort auch sehr gut“, berichtet Reili Hellmann, die als Mitglied sowohl des DSCL als auch des Lions Clubs Mörfelden gewissermaßen die Schnittstelle zur Umsetzung der Idee bildete.
Sie trug diese bei beiden Organisationen vor – und bekam ausschließlich positive Rückmeldungen. Dass es dann doch noch einige Zeit dauern sollte, dies tatsächlich umzusetzen, habe an den eingeschränkten Möglichkeiten im Wohnheim der Nieder-Ramstädter Diakonie gelegen, das besonders unter der Pandemie zu leiden hatte.
Eine Art Kraftakt mussten die Mitarbeiter des Wohnheims vollführen, denn für diese eine Wohngruppe mit elf Menschen war es notwendig, acht Betreuer mitzunehmen. Doch wie nahezu überall in den Pflegeberufen herrscht auch in der Nieder-Ramstädter Diakonie Personalmangel. „Zudem haben sich seit der Pandemie auch die ehrenamtlichen Helfer zurückgezogen, was die Situation noch verschärft“, erläuterte Hellmann.
Umso glücklicher war sie, dass die Idee am vergangenen Wochenende bei bestem Wetter nun umgesetzt werden konnte. Und mindestens ebenso begeistert waren auch die Bewohner der Einrichtung, die so etwas Zeit auf dem Wasser verbringen konnten.

Bootsfahrt soll wenn möglich jährlich stattfinden

„Es wurde mir sehr einfach gemacht, dieses Angebot zu organisieren. Sowohl die Lions waren begeistert und haben beim Termin für die Verpflegung gesorgt, als auch die Mitglieder des Dreieich Segelclubs Langen, die ihre Boote und das Vereinsgelände bereitstellten“, so Hellmann weiter.
Eine Überlegung war dabei, ob man mit einem Segelboot auf den See fahren könne, doch aus Sicherheitsaspekten entschieden sich die Organisatoren schließlich für die Motorboote des Vereins. „Beim Segeln wird auch eine gewisse Mobilität vorausgesetzt, darum haben wir lieber die Motorboote gewählt“, erläuterte der Takelmeister des DSCL, Frank Sennhenn. Genau wie Vereinsvorsitzender Peter Haenzel sieht er es als Privileg an, dass der Verein so ein schönes Vereinsgelände am Langener Waldsee hat, und möchte daher Menschen etwas zurückgeben, die nicht so viel Glück hatten.
„Wir haben uns entschlossen, unser Vereinsgelände verschiedenen Gruppen zur Verfügung zu stellen. So kam auch der Besuch der Bewohner der Nieder-Ramstädter Diakonie zustande. Leider konnten wir die Idee eines Segel-Sommerferien-Lagers in diesem Jahr noch nicht umsetzen“, bedauerte Sennhenn, der aber betonte, mit Schulen oder Jugendförderung aus den umliegenden Kommunen weiterhin an dieser Idee arbeiten zu wollen. Glücklich ist auch DSCL-Vorsitzender Haenzel über die Möglichkeiten des Vereins am Langener Waldsee. „Nur die Wasserpest ist ein Problem, die bei niedrigem Wasserstand und großer Hitze auftreten kann und den Wassersport dann schwieriger macht“, sagt er.
Offen gegenüber der Idee ist auch der Lions Club Mörfelden gewesen, wie dessen Präsident, Patrick Theobald, betonte. „Durch Corona waren die Möglichkeiten für die Bewohner der Einrichtung sehr eingeschränkt. Uns ist es eine Herzensangelegenheit, zu helfen, und daher waren wir sofort begeistert, als die Idee an uns herangetragen wurde. Wir finanzieren alles durch die Spenden unserer Sponsoren und hoffen, dass sich für diese Idee noch einige mehr begeistern können. Denn unsere Planung ist, dieses Angebot für Bewohner der Einrichtung künftig jedes Jahr anzubieten.“
Mit einem großen, sogenannten Festrumpfschlauchboot, das üblicherweise als Rettungsboot und zur technischen Unterstützung eingesetzt wird, wurden nun Kleingruppen von Bewohnern und Betreuern auf den See hinausgefahren. Dort konnten sie unter anderem auch Segelboote auf dem Wasser beobachten.
Doch auch schon das Verweilen auf der Vereinsterrasse am Seeufer bei Kaffee und Kuchen war für die Bewohner eine schöne Abwechslung, die alle Besucher dankbar annahmen. Zu dieser Gelegenheit kam auch der Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, sowie der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau, Walter Astheimer, vorbei, um sich einen persönlichen Eindruck von dem gelungenen Projekt zu machen.  
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