Nach Feuerwerk taucht Neptun auf

Rund 200 Besucher kamen zum Fackelschwimmen der IRBW an den Badesee

SPEKTAKULÄR: Rund 20 Taucher schwammen mit ihren Fackeln und festlich geschmückten Pontons durch den Badesee. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. Ein unfreiwilliges Bad nahm ein Helfer des Tauchvereins aus Groß-Gerau beim Fackelschwimmen am Walldorfer Badesee. Er hatte zusammen mit anderen Helfern auf dem Anlegesteg gestanden und war in Straßenkleidung ins Wasser gefallen.

Kurz zuvor war der Nikolaus mit dem Rettungsboot gekommen. Aufgeregt liefen einige Kinder hinter der Absperrung entlang, als sie ihn entdeckten. Nachdem der Mann aus dem Wasser gezogen worden war, widmete sich der Nikolaus, unter dessen Robe IRBW-Mitglied Simon Mader steckte, den jüngsten Besuchern, die sich erwartungsvoll um ihn versammelten und Süßigkeiten entgegennahmen.
Auch beim Fackelschwimmen war zuvor einiges los. „Da kommt schon der Erste“, rief eine Frau, und ein Raunen ging durch die Besucherreihen, als Ralf Klein nur mit einer Badehose bekleidet zur Treppe ging, um anschließend eine Runde durch den See zu schwimmen. Begleitet wurde er von Helfern der Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee Walldorf (IRBW) im Rettungsboot. Der 65-jährige Walldorfer gehört schon zum festen Bestandteil des Fackelschwimmens, zu dem stets die IRBW einlädt. Seit etwa 20 Jahren schwimmt der Sportbegeisterte das ganze Jahr über regelmäßig in Badeseen und hält sich damit fit.
Viele Handys wurden gezückt, als wenig später rund 20 Aktive des Tauchclubs Dreieich aus Langen, des TSC Kalypso Groß-Gerau und der SKG Sporttaucher aus Frankfurt vom Bootshaus zur Rettungsstation liefen und in das etwa neun Grad kalte Nass stiegen. Sie waren in wärmende Neoprenanzüge gehüllt und schwammen mit ihren Fackeln und ihren festlich geschmückten Pontons durch den See. Begeistert schauten ihnen die rund 200 Besucher vom Ufer aus zu und kommentierten das Feuerwerk, das die Taucher auf dem Rückweg etwa in der Mitte des Sees entfachten mit vielen „Ahs“ und „Ohs“.
Kaum hatte anschließend der Nikolaus die Geschenke verteilt, schritt Wassergott Neptun zur Tat, um vier Taucherneulinge mit einer spektakulären Taufe in seinem Reich zu begrüßen. Neugierig schauten die Besucher zu, wie Neptun, hinter dem sich Thomas Gohl verbarg, die Täuflinge Robert Kneissel, Klaus Menzel, Maria Steudel und Andreas Vetter, die in voller Montur mit Neoprenanzügen und Taucherbrillen angetreten waren, malträtierte. Zur Seite stand ihm dabei der rote Korsar (Torsten Lechermann).
Die Täuflinge mussten sich um einen großen, mit warmem Wasser gefüllten Bottich knien. Zunächst gab es für die Vier ein leckeres Sahnehäubchen – allerdings auf den Kopf und ins Gesicht, worauf einige Besucher amüsiert, andere eher mitfühlend reagierten. Auf dem Speiseplan Neptuns standen außerdem Fischeier vom Seehasen, Fischfilet in Quallengelee, Giftstacheln der Feuerfische und Fischblut. Das waren die phantasievollen Umschreibungen von Kaviar, Kieler Sprotten und Erdbeerlimes. Zum Dessert gab es Wasabi und Kaviarcreme.
Zwischendurch wurden die Neulinge immer mal wieder kopfüber in den Bottich getaucht und mussten einige Zeit unter Wasser ausharren. Weniger angenehm dürfte der Cocktail gewesen sein, bei dem die Täuflinge über einen Trichter am Schnorchel rohe Eier und Hochprozentiges eingeflößt bekamen. Schließlich war Neptun zufrieden mit seinen Zöglingen und entließ sie voll des Lobes.
Glücklicherweise hatte es rechtzeitig zum Beginn der Veranstaltung aufgehört zu regnen. Die Mitglieder der IRBW hatten für die Besucher Pavillons aufgestellt und festlich geschmückt, zwei Feuerstellen luden zum Aufwärmen ein. Außerdem gab es Glühwein und Punsch, heiße Kartoffelsuppe sowie warme Bockwürste mit Brötchen. Frische Waffeln und Schmalzbrote fanden ebenso guten Absatz.
Um den See wehte bei etwa sieben Grad ein kühler Wind, der viele Besucher früher als sonst nach Hause ins behagliche Wohnzimmer eilen ließ. (ine)

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