Der Festplatz soll bebaut werden

60 bis 70 Sozialwohnungen sind möglich – Parkplatzfrage ist noch zu klären

ZUKÜNFTIGES BAULAND: Noch parken Autos und Lastwagen auf dem Mörfelder Festplatz, demnächst will der Magistrat hier aber 60 bis 70 Sozialwohnungen bauen lassen. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Die Warteliste für eine Sozialwohnung ist lang. Mit zwei Vorlagen hat der Magistrat daher den Bau von rund 80 Wohnungen auf den Weg gebracht. Dafür sollen der Mörfelder Festplatz sowie ein städtisches Grundstück in der Siemensstraße bebaut werden. Um weitere Schritte umsetzen zu können, soll das Stadtparlament den Plänen noch vor der Kommunalwahl zustimmen.

Aktuell stehen rund 270 Haushalte auf der Warteliste für eine Sozialwohnung, von denen es etwa 600 in Mörfelden-Walldorf gibt. Ein Drittel ist im städtischen Besitz. Vor einigen Jahren waren es noch 800 Sozialwohnungen, doch bei vielen lief die Bindungsfrist ab und sie landeten auf dem normalen Wohnungsmarkt. Auch deshalb, und wegen der vielen Flüchtlinge, dürfte die Warteliste noch länger werden, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) bei einer Pressekonferenz.
Die Verwaltung hat daher untersucht, wo in Mörfelden-Walldorf möglichst schnell neue Sozialwohnungen gebaut werden können. Dabei fiel die Wahl auf den Mörfelder Festplatz, der nicht mehr für große Veranstaltungen genutzt wird, wie Becker hinzufügte. Nachdem die Kerb in der Stadtmitte gefeiert wird, biete sich der rund 6000 Quadratmeter große Platz für den sozialen Wohnungsbau an.
Zwischen 60 und 70 Wohnungen möchte der Magistrat hier in den nächsten Jahren realisieren. Nach Rücksprache mit der Bauaufsicht könnte zum Bahndamm hin ein dreistöckiger Gebäuderiegel entstehen, der gleichzeitig als Schallschutz für die restlichen Gebäude dient. Hinter dem Wohnblock sind vier kleinere Gebäuderiegel mit zwei Stockwerken möglich. In der Mitte wäre ein begrünter Gemeinschaftsplatz denkbar, heißt es in der Magistratsvorlage.
Nach einer vorläufigen Kalkulation geht der Bürgermeister von Baukosten zwischen 7,5 und 8 Millionen Euro aus. Diese Summe ließe sich zwar langfristig über Mieteinnahmen refinanzieren, unter dem Schutzschirm müsste die Investition aber erst einmal von der Kommunalaufsicht genehmigt werden. Es wird daher noch geprüft, ob die Stadt eine eigene gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft gründet, oder mit Investoren zusammenarbeitet. Erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen, gleichzeitig erkundige sich die Verwaltung nach Fördermöglichkeiten und Zuschüssen, so Becker.
Klar ist aber, dass der Festplatz nicht verkauft werden soll. Wenn ein Investor zum Zug kommt, soll das Grundstück in Erbbaupacht für 35 bis 40 Jahre vergeben werden. Die Nutzung als Sozialwohnungen und das Belegungsrecht durch die Stadt möchte Becker auf mindestens 30 Jahre festlegen.
Parallel zu den weiteren Vorbereitungen für das Bauprojekt sind Gespräche mit der SKV Mörfelden vorgesehen. Da der Festplatz von Besuchern der Bachmann-Halle und des Fitnessstudios als Parkplatz genutzt wird, soll gemeinsam eine Lösung gefunden werden.
Die Frage der Parkplätze muss auch grundsätzlich noch geklärt werden. Vor der Bachmann-Halle sind aktuell rund 40 Parkplätze ausgewiesen. Zusätzlich werden für jede gebaute Wohnung weitere 1,5 Stellplätze benötigt. In der Magistratsvorlage wird sowohl eine Tiefgarage als auch ein Parkhaus ins Spiel gebracht. Letzteres sieht der Referent des Bürgermeisters, Heinrich Viebrock, als wenig wahrscheinlich an. Eher würden weniger Wohnungen gebaut, damit keine Tiefgarage nötig ist. „Letztlich muss auch alles städtebaulich zusammenpassen und ein stimmiges Bild abgeben“, ergänzte Becker. Wenn alles gut läuft, könnten die ersten Wohnungen laut dem Bürgermeister 2018 oder 2019 bezogen werden.
Auch wenn das Grundstück in der Siemensstraße mit rund 1700 Quadratmetern deutlich kleiner ist, wird es auch hier noch dauern, bis die ersten der geplanten zwölf bis 14 Sozialwohnungen fertig sind. Derzeit ist das Gelände als Gewerbefläche ausgewiesen und wird von einem Unternehmen als Lagerplatz genutzt.
Bis der Bebauungsplan geändert ist, wird aber einige Zeit vergehen. Mit den Bauarbeiten könnte es 2017 losgehen, der Bürgermeister rechnet mit weiteren 15 bis 18 Monaten, bevor die ersten Menschen einziehen. Um das Belegungsrecht selbst in der Hand zu haben, soll hier die Stadt als Bauherr tätig werden. Nach einer ersten Kalkulation wird mit Kosten zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro gerechnet. (seb)

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