Farben in Bewegung

Vier Künstlerinnen zeigen eine harmonische Werkschau

EINE FARBENFROHE UND HARMONISCHE WERKSCHAU mit Gemälden und Keramikobjekten zeigen vier Künstlerinnen in der Kommunalen Galerie. Die Ausstellung in der Walldorfer Stadthalle ist eine Sommerausgabe der Reihe „Kunst von uns“. (Foto: Schwappacher

Mörfelden-Walldorf. In der Kommunalen Galerie geht die Reihe „Kunst von uns“ in die nächste Runde. Am Freitag wurde die Ausstellung „Frauenpower“ eröffnet, bei der Werke von Ingeborg Beller, Irene Kau, Edeltraud Klement und Ingrid Vollrath zu sehen sind. Im Rahmen der Vernissage spielte die Band „The Maniac Bullfrogs“ ein kleines Konzert.

Die vier Frauen verfolgen unterschiedliche Ansätze und Stile, was die Ausstellung aber nicht beliebig wirken lässt. Im Gegenteil, trotz der Abwechslung wirkt die Werkschau harmonisch. Schon beim ersten schnellen Blick über Bilder und Keramikobjekte hat man das Gefühl, als passe alles gut zueinander. Sämtliche Bilder kommen abstrakt, ohne gegenständliche Darstellungen, aus. Gemein ist den Werken, dass sie Ruhe ausstrahlen und einen klaren und aufgeräumten Eindruck hinterlassen. 
Bei der Vernissage führte Carsten Siebert durch die Kommunale Galerie und stellte die Künstlerinnen und ihre Arbeiten vor. Ingrid Vollrath holt sich die Inspiration in Island, Norwegen und Schottland. Schroffe Landschaften, in denen der Mensch keine Rolle zu spielen scheint, bringt sie reduziert auf die Leinwand. Um Lichtstimmung, raue Bergpanoramen und den Übergang vom Land zum Wasser einzufangen, greift sie auf eine Vielzahl an Materialien zurück. „Es ist eine wilde Mischung“, erklärte die Künstlerin. Vulkanasche, Spachtelmasse und Sand verleihen jedem Bild eine spezielle Struktur und eine faszinierende Atmosphäre.
Auch wenn sie abstrakt gehalten sind, lassen sich Ingrid Vollraths Landschaften noch erkennen. Irene Kau geht einen Schritt weiter. Ihre Gemälde erzählen von den vier Elementen und den Schwingungsenergien des Universums. Farben laufen ineinander, der Aufbau erinnert an Spiegelung oder Reflexion. Die harmonischen und ruhigen Kompositionen haben keinerlei Bezug zur gegenständlichen Welt. „Wenn Farben in Bewegung sind, entstehen tausend neue Farben“, sagte Irene Kau. Auch sie arbeitet Sand und Marmormehl ein, damit ihre Werke mehr Tiefe und eine deutlichere Struktur erhalten. 
Bei Edeltraud Klements Objekten dreht sich alles um Körper. Allerdings arbeitet sie aus Ton lediglich Andeutungen heraus. Finger tauchen als kleine Elemente auf, andere Werke erinnern an Meerestiere oder eine menschliche Silhouette. Ihre Keramiken seien immer beides, figurativ und abstrakt, erklärte die Künstlerin. 
Dabei sind die Objekte stark reduziert, ohne hart oder kalt zu wirken. Spielerisch wird kombiniert und neu erschaffen. Bis ein Objekt fertig ist, muss es 1250 Grad Celsius im Brennofen aushalten, erst dann sind die Keramiken vollendet. 
Ingeborg Beller ist Designerin und gewohnt, fokussiert eine Idee zu verfolgen. Wenn sie den Pinsel in die Hand nimmt, arbeitet sie dagegen frei und ohne klares Ziel. Aus dem Moment heraus werden Muster angelegt und Farben ausgewählt. Eine Bildidee gibt es nicht, sie entsteht erst langsam während des intuitiven Prozesses. „Es dauert ziemlich lange, bis ein Bild fertig ist“, sagte die Malerin. Mehrere Wochen kann sie sich mit einem Bild auseinandersetzen. Für die Ausstellung wählte sie zueinander passende Motive aus. „Sonst bin ich auch sehr viel wilder und chaotischer“, erklärte sie lachend. 
Wer die „Frauenpower“-Ausstellung sehen möchte, hat bis zum Samstag, 22. Juli, Gelegenheit. Dann wird ab 18.30 Uhr Finissage gefeiert. Bei freiem Eintritt hat die Galerie in der Walldorfer Stadthalle mittwochs, samstags und sonntags von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (seb)

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