Fabienne trifft Walldorf hart

Stadthalle vorerst nicht nutzbar – Feuerwehr und Bauhof im Dauereinsatz

ENTWURZELT oder abgeknickt wurden am Sonntagnachmittag zahlreiche Bäume. (Foto: Feuerwehr/Stadt Mörfelden-Walldorf)

Mörfelden-Walldorf (seb). Der Himmel verfinsterte sich, heftiger Wind kam auf und Regen peitschte über den Asphalt. Bald waren ganze Straßenzüge blockiert, Bäume umgeknickt und Keller vollgelaufen. Das Sturmtief „Fabienne“ hat am Sonntag in ganz Deutschland große Schäden angerichtet. Vor Ort traf es besonders den Stadtteil Walldorf. 

Heftig wütete der Sturm in einem Bereich zwischen der Bundesstraße 44 und dem Sportgelände der TGS, wo zahlreiche Bäume auf parkende Autos, Häuser und Straßen stürzten. Auch Hausdächer sind etwa in der Ludwig- und Langstraße vom ersten Herbststurm in Mitleidenschaft gezogen worden.
Am Dach der Stadthalle sind die Schäden so groß, dass dort in den nächsten Wochen keine Veranstaltungen stattfinden können.
„Wir waren am Sonntag bis halb zwei in der Nacht auf den Beinen“, sagte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Theo Herrmann. Rund 60 Feuerwehrleute waren am Sonntag gefordert und rückten nach und nach zu rund 70 Einsätzen aus.
Am Ende war die Unterstützung der Feuerwehr Bürstadt notwendig, um die Vielzahl an Alarmierungen zu bewältigen. „So etwas hatten wir in den ganzen letzten Jahren nicht mehr“, berichtete Theo Herrmann. Die Folgen des Sturms sind so groß, dass die Feuerwehr auch am Montag noch beschäftigt war und den Bauhof bei besonders brenzligen Situationen bis in die Nachmittagsstunden.
Damit sei aber längst nicht alles erledigt, sagte der städtische Gärtnermeister Michael Jakob gegenüber dem Freitags-Anzeiger: „Wir werden in dieser Woche nicht alles schaffen.“ Priorität habe aktuell das Fällen von stark beschädigten Bäumen sowie das Absägen von angebrochenen Ästen, erläuterte er. Damit werde man wohl die ganze Woche zu tun haben und erst ab Montag mit dem Abtransport des Holzes beginnen können.
Wie viele Bäume letztlich betroffen sind, konnte Michael Jakob noch gar nicht sagen. „Aber der Sturm wird richtig teuer.“ Dass so viele Bäume dem Wind nicht standhielten, habe auch an der großen Trockenheit der letzten Monate gelegen. Dadurch sei das Holz spröde geworden und leichter gebrochen. Während des Sturms habe der Regen die Blätter dann besonders schwer gemacht, letztlich sei die Last dann oftmals zu groß gewesen.
Neben zahlreichen privaten Sturmopfern ist auch die Stadt betroffen. Ein Teil der Flachdachkonstruktion der Stadthalle wurde komplett abgedeckt, Regenwasser drang sofort in die Räume ein.
Direkt abbekommen hat es der Anbau zur Okrifteler Straße, in dem Clubräume, Bücherei, Küche, eine Wohnung und die Kommunale Galerie untergebracht sind. Die Dachfolie mit Metallrahmen wurde hier wie eine Buchseite umgeschlagen, Styroporteile der Wärmedämmung sind vom Wind erfasst und auf dem Gelände verteilt worden.
Zwar weist das Hauptdach der Stadthalle keine größeren sichtbaren Schäden auf, aus Sicherheitsgründen muss aber das komplette Gebäude vorerst geschlossen bleiben, sagte Kulturamtsleiter Ralf Baitinger, denn das Regenwasser sei in der gesamten Stadthalle an mehreren Stellen von der Decke getropft.
Ein Bausachverständiger ist daher bereits angefordert und soll untersuchen, inwieweit das Dach beschädigt ist und ob Gefahr droht. Aktuell könne man nicht ausschließen, dass etwa die Elektronik durch den Regen beeinträchtigt ist. Vorsorglich sind alle Veranstaltungen der kommenden vier Wochen abgesagt worden.
„In den nächsten Tagen wird ein Gerüst gestellt und eine Notabdichtung der beschädigten Dachteile durch eine Fachfirma vorgenommen, um ein weiteres Einregnen und damit in der Folge Wasserschäden zu vermeiden“, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker zum Vorgehen der Verwaltung.
Erst wenn der Umfang der Schäden und die betroffenen Gebäudeteile feststehen, könne man sagen, wann und in welchem Umfang die Stadthalle wieder genutzt werden könne, so der Bürgermeister.
Um niemanden zu gefährden, sind private wie städtische Veranstaltungen gestrichen. So ist etwa der für den 29. September geplante Büchereiflohmarkt abgesagt. Die Büchereimitarbeiterinnen waren vorerst damit beschäftigt, Bücher gegen weiteres Regenwasser zu schützen. Glück im Unglück heißt es wohl, wenn wir feststellen dürfen, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“, meinte Heinz-Peter Becker Der Sachschaden in Mörfelden-Walldorf dürfte aber immens ausfallen. Gleichzeitig wird man die Folgen dieses ersten Herbststurms noch lange sehen. Denn das Stadtbild hat sich durch entwurzelte und umgeknickte Bäume an einigen Stellen nachhaltig verändert.

 

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