DRK Walldorf bezieht Waldenserhalle

Übergangslösung für etwa drei Jahre / Neuer Einsatzleitwagen vorgestellt

Der frühere Veranstaltungssaal in der Waldenserhalle dient nun als Lager für die Gefahrenabwehr. Foto: Erlenbach

Mörfelden-Walldorf – Manchmal fühlen sie sich beim DRK-Ortsverein Walldorf wie bei einem Wanderverein. Oder wie Marathonläufer, wie der stellvertretende Vorsitzende, Sven Tolksdorf, am Samstagnachmittag bei der offiziellen Eröffnung der neuen Unterkunft an der Langstraße sagte. Marathonläufer, die irgendwann einmal ankommen – im Fall des DRK in etwa in drei Jahren. Denn auch die neue Unterkunft ist nur eine auf Zeit: 2025 geht es ins derzeitige Feuerwehrhaus, wo das DRK dann wohl sein endgültiges Domizil beziehen wird.

Früher war die Walldorfer Ortsgruppe in der Waldenserschule untergebracht. Dort musste sie aber irgendwann raus. Also wurde auf dem Areal neben der derzeitigen Feuerwache eine neue Unterkunft bezogen. 70 000 Euro hat das Deutsche Rote Kreuz dort investiert. Doch dann der Schock: Das DRK musste erneut umziehen, weil das Gelände neben der Feuerwehr für das neue Feuerwehrhaus gebraucht wird, nachdem die Pläne für eine gemeinsame Feuerwache zwischen Mörfelden und Walldorf durch einen Bürgerentscheid abgelehnt wurden (wir haben berichtet).
Inzwischen sind die ehemaligen DRK-Gebäude abgerissen. Deshalb brauchte es eine weitere Unterkunft auf Zeit in der früheren Waldenserhalle, die eigentlich baufällig ist und für die Neue Mitte in Walldorf abgerissen werden sollte. Gas und Wasser waren bereits abgestellt, als Bürgermeister Thomas Winkler schließlich die Idee hatte, dem Roten Kreuz dort eine Interimsunterkunft zu schaffen und mit dem Abriss noch zu warten.
Der frühere Veranstaltungssaal dient inzwischen als Lager, eine Kleiderkammer wurde vor allem für die Flüchtlinge aus der Ukraine eingerichtet, von denen momentan rund 400 in der Stadt wohnen. Im Obergeschoss befinden sich eine kleine Küche und ein Versammlungsraum. Nicht optimal, aber als Übergangslösung durchaus brauchbar, wie Sven Tolksdorf betonte.
Vor allem geht es auch darum, die Gerätschaften für den Katastrophenschutz sicher unterzubringen. Rund 150 000 Euro hat die Ertüchtigung der Halle erfordert, neben viel Eigenleistung. Das Geld hat die Stadt gezahlt. Auch eine kleine Fahrzeughalle wurde gebaut. Immerhin hat der Kreis Groß-Gerau beschlossen, die Kosten für den Katastrophenschutz voll zu übernehmen. Das hat geholfen.
Neben der offiziellen Eröffnung des Übergangsquartiers gab es am Samstag auch noch einen anderen Grund zum Feiern: Das Rote Kreuz hat einen neuen Einsatzleitwagen (ELW) sowie einen neuen Geräteanhänger für die örtliche Gefahrenabwehr in Betrieb genommen.
Das Fahrzeug, auf das der Hersteller 50 Prozent Rabatt gewährt hat, kostete mit allen Um- und Ausbauten 55 000 Euro, der Anhänger und die dazugehörigen Gerätschaften etwa 25 000 Euro. Immerhin rentiert sich diese Investition mehr als die bisherigen Investitionen in die verschiedenen Unterkünfte, denn das Rote Kreuz wird die Fahrzeuge natürlich auch nach dem Umzug in das bisherige Feuerwehrhaus weiter nutzen. Der Einsatzleitwagen hat eine Nutzungsdauer von 25 Jahren.
Aktuell verfügt das Rote Kreuz in Walldorf über 15 sogenannte Meldeträger. Das sind Aktive, die bei einem Ernstfall zuerst alarmiert werden. Tagsüber, so Tolksdorf, sei es problematisch, eine Einsatzgruppe zusammenzustellen. Viele Mitglieder arbeiteten auswärts und seien deshalb nicht verfügbar.
Altersprobleme gebe es hingegen keine, der Altersschnitt der Mitglieder verweist auf eine gute Mischung. Allerdings liegt das Jugendrotkreuz derzeit brach, vor allem wegen Corona. Deshalb soll laut Tolksdorf demnächst eine neue JRK-Gruppe aufgebaut werden.
Der Bürgermeister überreichte dem DRK zur Einweihung einen aus Hefe geformten Schlüssel für die Interimsunterkunft und betonte, erst wenn das DRK in das Feuerwehrhaus umgezogen ist, werde mit dem Bau der Neuen Mitte auf dem etwa 5000 Quadratmeter großen Areal begonnen. Die Waldenserhalle wird dann abgerissen.
Wenn denn dann die Feuerwehr das Feuerwehrhaus geräumt hat und in ihre neue Unterkunft gezogen ist, müssen in dem Gebäude allerdings erst noch ein paar Umbauten für die Nutzung durch das DRK vorgenommen werden. Stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender Tolksdorf geht deshalb davon aus, dass das DRK frühestens in drei Jahren in seine dann hoffentlich endgültige Unterkunft einziehen wird. VON HANS DIETER ERLENBACH

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