Digitale Lasertechnik gegen Raser

Geschwindigkeitsüberwachung: Neues „Blitzerauto“ ab Juni im Einsatz

NEUE BLITZERSÄULEN sind in Mörfelden-Walldorf im Einsatz. Der Magistrat ließ sich die Anlagen bei einem Ortstermin erläutern. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Im Durchschnitt fahren pro Monat 500 Temposünder zu schnell an einem Blitzer vorbei und bekommen Post vom Ordnungsamt. Nach der Umrüstung stationärer Geschwindigkeitsmessanlagen erfolgt die Verkehrsüberwachung an drei Standorten nun vollkommen digital. 

In der Gerauer Straße/Ecke Langgasse ließ sich der Magistrat die neuen Blitzersäulen erläutern. Weitere stehen am Vitrolles-Ring in Mörfelden und an der Ecke Frankfurter Straße/Jourdanallee. Ab 75 Meter erfassen die Messegeräte Bewegungen und beginnen mit der Tempoüberwachung, erklärte Tobias Landgraf von der Firma Vitronic. 
Waren bislang noch Kontaktschwellen in der Fahrbahn notwendig, die regelmäßig überprüft werden mussten, arbeiten die neuen Anlagen mit digitaler Lasertechnik. Problemlos können sie mit Ampeln kombiniert werden und so auch Fahrzeuge blitzen, die bei Rot weiterfahren.
Die Bilder haben dank der modernen Technik eine bessere Qualität und werden per USB-Stick an den Anlagen abgeholt, sagte Tatjana Lang vom Ordnungsamt. Auf den Computern im Rathaus kann man die Aufnahmen dann ohne Entwicklung oder weitere Bearbeitungsschritte sichten. Technisch wäre es möglich, die Daten per Funk zu übertragen, rechtlich ist dies in Hessen aber nicht zulässig, so Lang. 
Damit sich niemand an den Säulen zu schaffen macht, sind sie alarmgesichert und geben wenn es nötig ist eine Meldung an die Polizei ab.
Rund 260 000 Euro investierte die Stadt in die Anlagen. Hinzu kommen noch Montagekosten sowie die Schulungen des Personals und die Anschaffung der Software. Mittlerweile würden Anlagen, die mit Nassfilmen arbeiten, nicht mehr gewartet. Mit den Säulen sei man nun auf dem neuesten Stand der Technik, sagte Ordnungsdezernent Steffen Seinsche. 
Bei den Planungen der Modernisierung habe sich gezeigt, dass der Kauf günstiger als ein Leasingmodell sei. „Alle Optionen wurden geprüft. Eine Fallpauschale kam nicht infrage, da private Dienstleister bei der Geschwindigkeitsüberwachung nicht mit hoheitlichen Tätigkeiten betraut werden dürfen. Es ist ein umstrittenes Thema und wird auch gerichtlich behandelt“, so Seinsche weiter.
 Die neuen Blitzer habe das Ordnungsamt dort aufstellen lassen, wo es besonders wichtig sei, dass langsam gefahren wird, so Seinsche. Amtsintern rechnet man nach den Erfahrungen der Vergangenheit im Schnitt mit 500 Fällen pro Monat für die stationären Geschwindigkeitsmessanlagen und Einnahmen von durchschnittlich 19 Euro pro Fall. 
 Man hoffe aber, dass sich die Autofahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit und an die Verkehrsregeln halten. Denn das eigentliche Ziel der Messstationen sei die Verkehrsüberwachung und Erziehung und diene letztendlich der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, so Seinsche. 
Neben den stationären Anlagen soll ab Juni auch eine neue mobile Geschwindigkeitsmessanlage zum Einsatz kommen. Für die Mitarbeiter ist in dem „Blitzerauto“ ein Arbeitsplatz eingerichtet – mit Tisch und Stühlen, Klimaanlage und Lüftung. Die Auswertung kann sofort am Laptop stattfinden. Insgesamt kostet das Fahrzeug samt Technik rund 105 000 Euro. (seb)

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