„In dieser Deponie steckt Energie“

Lehrpfad mit neun Stationen auf dem Oberwaldberg eingeweiht

LEHRREICH: Wolfgang Matthes (links) erläuterte dem Ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheimer während der Einweihung des Energielehrpfades auf dem Oberwaldberg die einzelnen Schautafeln. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf (ake). Wer einen Ausflug auf den Oberwaldberg unternimmt, wird neuerdings nicht nur mit einer tollen Aussicht belohnt. Besucher erhalten nun auf dem neu eröffneten Energielehrpfad Informationen zu den Themen Abfallwirtschaft und erneuerbare Energien.

„Es ist nach wie vor eine Mülldeponie“, betonte Wolfgang Matthes vom Vorstand der Riedwerke während des Aufstiegs zum Oberwaldberg. Er weihte gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheimer (Grüne) und Bürgermeister Heinz-Peter Becker den neuen Energielehrpfad ein, der entlang des Wegs zu Spitze installiert wurde.
An neun Stationen können sich hier Ausflügler über die Themen „Klima- und Umweltschutz durch Abfallwirtschaft“ und „Erneuerbare Energien“ informieren. Einzelne Schautafeln befassen sich mit der jeweiligen Thematik, und sind mit Titeln wie „Energie aus festen Abfällen“, „Energie aus der Deponie“, „Solarthermie“ oder „Der Abfall als Ressource“ überschrieben.
„Wir wollen dem Bürger kurz und knapp verdeutlichen was hier drunter ist“, so Matthes weiter. Er erinnerte daran, dass der Oberwaldberg zu Beginn der siebziger Jahre einmal ein Grundwassersee gewesen sei, in den man einfach Müll gekippt habe – bis zur Schließung 1991 immerhin rund 3,65 Millionen Tonnen. Mit dem Lehrpfad wolle man unter anderem die Entwicklung der Deponie, die sich nun seit gut 20 Jahren in der so genannten „Nachsorgephase“ befinde, aufzeigen. Bis zum vollständigen Abbau aller organischen Inhaltsstoffe der Deponie werde es wohl noch weitere 20 Jahre dauern, schätzte Matthes.
„In dieser Deponie steckt Energie drin“, erklärte er weiter. Durch das Absaugen des Methangases aus dem Berg etwa gewinne man jährlich rund eine Million Kilowattstunden Strom. Pläne, den ehemaligen Müllberg mit Photovoltaik und Windkrafträdern zu bestücken, seien allerdings aus unterschiedlichen Gründen gescheitert, etwa wegen einer nicht ausreichenden Statik oder aus Vogelschutzgründen.
„Vielen Spaziergängern ist vielleicht gar nicht klar, dass der Berg eigentlich eine Mülldeponie ist“, ergänzte Walter Astheimer. Von daher sei es wichtig aufzuzeigen, was im Oberwaldberg – immerhin die höchste Erhebung des Kreises – so alles drinstecke. Zudem könne man die Menschen auf diese Weise für die Geschichte der Deponie und alternative Methoden zur Energiegewinnung sensibilisieren.
„Das ist ein kleines Leuchtturmprojekt, das wir hier installieren konnten“, meinte Bürgermeister Heinz-Peter Becker. Der Energielehrpfad bilde den Abschluss der gesamten Umgestaltung der ehemaligen Deponie. Damit sei der an die Regionalparkroute angebundene Oberwaldberg zu einem „Ausflugsziel mit Informationen“ geworden. Neben dem Energielehrpfad könne man hier zusätzlich auch den Hugenotten- und Waldenserpfad erkunden, so Becker.
Die Kosten für den Energieerlebnispfad – der in Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Main erarbeitet wurde – haben die Riedwerke übernommen. Rund 22 000 Euro wurden investiert.

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