Der Container ist unterwegs

Caroline Lochschmidt schickt Spenden für Bau eines Waisenhauses

ALLES MUSS REIN: In der Mainstraße wurde ein großer Frachtcontainer mit einer Lieferung für ein Waisenhaus in Kamerun beladen. Es war bereits das zweite Mal, dass Caroline Lochschmidt einen Spendentransport für ihre Hilfsorganisation auf die Reise schickte. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Einen Monat lang ist der Frachtcontainer für ein Waisenhaus in Kamerun mit dem Schiff unterwegs. Vollgepackt mit Baumaterial, Matratzen, Lebensmitteln und Einrichtungsgegenständen kommt er im September in Bamenda an. Bis zum Wochenende lagerte die Lieferung noch bei Caroline Lochschmidt in Mörfelden. Gemeinsam mit einigen tatkräftigen Helfern wurde alles verstaut und auf die lange Reise geschickt.

In der Nähe von Bamenda, der viertgrößten Stadt Kameruns im Nordwesten des Landes, wartet Caroline Lochschmidts Hilfsorganisation „Victory Family International“ auf die Ankunft des Containers. Die Lieferung soll beim Bau eines Waisenhauses für bis zu 200 Kinder helfen (wir berichteten). Schon jetzt betreut die Organisation rund 80 Kinder, die in mehreren Wohnungen leben. Vor Ort kümmern sich 14 Mitarbeiter um die Waisen.
In Zukunft soll die Organisation in einem großen Haus untergebracht werden. Der Rohbau des dreistöckigen Gebäudes steht bereits. Wenn die Baumaterialien aus Mörfelden ankommen, wird das Dach fertiggestellt. Danach ist geplant, die Schlafräume, ein Büro und den Speisesaal anzugehen, berichtete Caroline Lochschmidt. Finanziert wird alles über Geld- und Sachspenden. Auch das Baugrundstück bekam die Organisation umsonst überlassen. Außerdem steckt Caroline Lochschmidt immer wieder eigene Ersparnisse in das Projekt. Zehn Paletten mit Fliesen kaufte sie für die aktuelle Lieferung.
Im Oktober 2012 schickte die Mörfelderin den ersten Container mit Sanitäreinrichtungen, Kleidung und Baumaterial per Schiff nach Kamerun, und schon jetzt denkt sie an das nächste Mal. „Ich möchte den Kindern so weit helfen, dass sie für sich selbst sorgen können“, meinte sie mit Blick auf die weitere Arbeit. Deshalb möchte sie Computer und Nähmaschinen für das Waisenhaus sammeln. Denn neben der eigentlichen Unterkunft soll eine Art Berufsschule entstehen, die von den Waisen kostenlos besucht werden kann.
Dass die Kinder Hilfe brauche, um ihre Zukunft aktiv gestalten zu können, weiß Caroline Lochschmidt aus eigener Erfahrung. Sie wuchs selbst in ärmlichen Verhältnissen in Kamerun auf. Über ihre Hilfstätigkeit lernte sie ihren Ehemann kennen, der ein ähnliches Projekt in Indien betreute. Vor zehn Jahren zog Caroline Lochschmidt nach Mörfelden. In ihrer Heimat ist sie allein wegen ihrer Hilfsorganisation noch regelmäßig. Die nächste Reise steht im September an, wenn der Container in Bamenda angekommen ist. (seb)

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