Bunte Vielfalt geschaffen

Quiltinggruppe zeigt ihre Werke im Kunstfenster

INTERESSANTE UNIKATE fertigten die Frauen der Quiltinggruppe an. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. Eine bunte Auswahl unterschiedlicher Quilts schmückt derzeit das Mörfelder Kunstfenster in der Bahnhofstraße. Dabei werden nicht nur Decken, sondern auch Topflappen, Untersetzer und Kissen in verschiedenen Größen, Mustern und Farben, sowie winzige Babyschuhe, eine Stofftasche und erstaunlich echt aussehende Muffins präsentiert. Angefertigt wurden die reizvollen Unikate in mühevoller Handarbeit von den Frauen der Quiltinggruppe unter der Leitung von Erika Yowell.

Entstanden ist die Gruppe im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Begegnungen mit den USA“ Ende 2012. Anfangs trafen sich neun Frauen, um unter Yowells fachkundiger Anleitung Quilts herzustellen, inzwischen ist die Gruppe auf 16 Teilnehmerinnen angewachsen. Sie treffen sich einmal im Monat mittwochs von 19 bis 21 Uhr. Dabei komme auch die soziale Komponente nicht zu kurz, loben die Teilnehmerinnen.
Zum Aufbau im Kunstfenster kamen die Frauen bepackt mit Taschen und Körben. Hannelore Prokesch zog sogar einen kleinen Trolley hinter sich her, in dem sie ihre Utensilien untergebracht hatte. Rasch holten die Damen ihre Ausstellungsstücke hervor und bestaunten gegenseitig ihre Werke. Es wurde gelacht und geplaudert. Unter die Gruppe mischten sich auch Besucherinnen wie Dorothea Hünert aus Neu-Isenburg, die sich als gelernte Schneiderin und ehemalige Lehrerin an einer Schule für Bekleidung und Mode in Frankfurt, für Quilting interessierte.
Geduldig und bedächtig gestaltete Petra Olejnik das Schaufenster. Ihre Mitstreiterinnen unterstützten sie mit Tipps und Handreichungen, andere standen zwischenzeitlich auf der Straße und schauten, ob alles gut zur Geltung kam. Angenehm überrascht waren die Frauen, als sich eine erste Interessentin schon kurz nach dem Ende des Aufbaus im Kunstfenster nach dem Preis eines Quilts erkundigte.
Ausgestellt wird unter anderem eine Musterdecke von Erika Yowell, auf der einige Vorlagen für die Quilts, die teilweise ausgefallene Namen wie „blockade“, „ocean waves“, „ribbon star“, „cactus basket“ oder „road to oklahoma“ haben, zu sehen sind.
Ein Quilt bestehe aus drei Teilen, erklärte Hannelore Prokesch. Zunächst werden Dreiecke oder Quadrate aus bunten Stoffen zurechtgeschnitten. Nach den Vorlagen müssen die Stoffteile zu viereckigen Feldern und diese anschließend zu einer großen Decke zusammengenäht werden. Die Rückseite der Decke wird zusätzlich mit Vlies und einem Stoff eingefasst. Statt Vlies könne man auch ein Biberspannbetttuch oder andere Tücher nehmen, erläuterte Prokesch.
In den USA sind die Quilts inzwischen sehr verbreitet und haben sich zu einer handwerklichen Kunstform entwickelt. Die Treffen dienen den Frauen dort ebenfalls zum Austausch von Neuigkeiten. Im 18. Jahrhundert nutzten die Siedler in den USA das Quilting, um mit einfachen Mitteln Decken und Bekleidung anzufertigen. Ihre Ursprünge haben die Quilts jedoch in China, von wo aus sie sich dann im ganzen Orient verbreiteten. Kreuzritter trugen sie unter ihren Rüstungen und brachten sie nach Europa.
Außer Erika Yowell und Hannelore Prokesch stellen Ines Becker, Marie-Luise Dörr, Ute Hechler, Ute Henrich, Christine König, Alexandra Margaritidou, Petra Olejnik, Elfriede Pons sowie Julie Röcken ihre Arbeiten aus. Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Februar zu sehen. (ine)

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