Bürgermeister-Kandidaten im Vorstellungsgespräch

Stichwahl: Heinz-Peter Becker und Thomas Winkler stellen sich Bewerbungsfragen

Es kommt am 7. April zum Duell zwischen Amtsinhaber Heinz-Peter Becker (links) und Herausforderer Thomas Winkler. Foto: Schwappacher

Mörfelden-Walldorf (db). Tag der Entscheidung bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag, 7. April: Dann wird sich bei der Stichwahl zeigen, ob Heinz-Peter Becker (SPD) eine weitere Amtsperiode Bürgermeister der Stadt Mörfelden-Walldorf übernehmen wird, oder ob sich mit Thomas Winkler zum ersten Mal ein Kandidat der Grünen für den Posten des Verwaltungschefs Grünen durchsetzen wird. Wenige Tage vor der Stichwahl hat der Freitags-Anzeiger die Kontrahenten zum Bewerbungsgespräch gebeten. 

Frage 1: Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für die Stadt Mörfelden-Walldorf?

Becker:  Ich verfüge über die notwendige Erfahrung für diese vielschichtige Aufgabe. Ich bin seit 34 Jahren kommunalpolitisch aktiv, davon zwölf Jahre als Bürgermeister tätig. Ich bin innerhalb der Stadt und der Region gut vernetzt. Mir macht es nach wie vor Freude, unsere Stadt gemeinsam zu gestalten. Die mit mir verbundenen Attribute „offen, sozial und kompetent“ zeichnen mich aus.

Winkler: Meine Motivation ist es, die Stadt den Bürgern zurückzugeben. Entscheidungen müssen im Dialog getroffen werden und dürfen nicht allein von wirtschaftlichem Denken bestimmt sein. Seit fast 30 Jahren bin ich als ehrenamtlicher Stadtrat im Magistrat der Stadt tätig und habe dadurch Einblick in alle Bereiche der Verwaltung. Mit meiner Erfahrung will ich die Politik in unserer Stadt bürgernah gestalten. Ich stehe für mehr Gemeinsamkeit in der Stadtpolitik.

Frage 2: Wo sehen Sie die Stadt in sechs Jahren?

Becker: Die Kinderbetreuungseinrichtungen sind bedarfsgerecht erweitert worden, insbesondere durch zwei Neubauprojekte an der B486/ Langener Straße und in der Schubertstraße. Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft „MöWaBau“ ist gegründet, innerstädtische Flächen für bezahlbaren Wohnraum sind bebaut und ein neues Wohngebiet ist auf den Weg gebracht. Die wertvollen Streuobstflächen zwischen der Plassage/ L. Äcker (Wa) und Walldorfer Weg (Mö) sind komplett durch eine neu gegründete Pflegegemeinschaft erhalten. Wichtige Infrastruktur ist modernisiert: die Kläranlage mit einer vierten Reinigungsstufe sowie die Grünsammelstelle mit Wertstoffhof. Unsere Stadt ist weiterhin offen, bunt und tolerant. 

Winkler:  Ich möchte den sozialen Wohnungsbau vorantreiben, wobei die neuen Wohnungen von der Stadt in Eigenregie errichtet werden, damit sie dauerhaft in der Sozialbindung bleiben. Auf den Straßen soll rücksichtsvolles Miteinander von allen Verkehrsteilnehmern erreicht werden und Mörfelden-Walldorf wieder „Fahrradfreundliche Stadt“ werden. Die Kinderbetreuung wird ausgebaut und das Angebot für Berufstätige verbessert. Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete zwischen den Stadtteilen bleiben als grüne Lunge und für den Klimaschutz erhalten. Die Stadt soll keine Gewinne auf Kosten der Bürger erzielen wollen, wie derzeit bei der Abwassergebühr geplant.

Frage 3:   Was sind Ihre größten Stärken und Schwächen?

Becker: Oft gehen mir viele Sachen zu langsam, ich bin ungeduldig. Ich bin ein Bürgermeister für alle. Über Bürgersprechstunden, direkte Ansprachen zum Beispiel bei Vereinsaktivitäten, einer Vielzahl an Mails und Briefen finden Bürgerinnen und Bürger bei mir ein offenes Ohr. Auf die Leute zugehen, viele Einladungen annehmen und mich um Hilfestellungen in kleinen wie in größeren Lebenslagen so gut es geht zu kümmern, ist mir wichtig.

Winkler:  Ich stehe für Dialog und werde auf einen Ausgleich von unterschiedlichen Interessen hinarbeiten. Meine politischen Fachgebiete sind aufgrund meiner langjährigen Arbeit im Magistrat der Stadt breit gestreut und liegen im Bereich Finanzen, Bauen, Verkehr, Soziales und Umwelt. Bei mir werden alle Ausgaben genau kontrolliert. So steht bei mir die Überprüfung der Kostenexplosion bei der Kläranlage auch im Vordergrund. Vielleicht lege ich manchmal zu viel Wert auf Zahlen und Bilanzen und verlasse mich zu sehr darauf.

Frage 4: Was war Ihr größter Fehler und was haben Sie daraus gelernt?

Becker: Als Bürgermeister muss man in vielen Fällen Kompromisslösungen erarbeiten. Dies wird zunehmend schwieriger und bedarf künftig noch mehr Energie und vielleicht auch Zeit. Nicht erfolgreich war das Bemühen für den Waldenserhofsaal einen Ersatz zu finden. Nach der Bürgermeisterwahl werde ich diese Thematik erneut angehen.

Winkler: Ein politischer Fehler ist es manchmal, dass ich Angriffen gegen meine Person oder meine politischen Positionen zu wenig Beachtung schenke und diesen daher nicht entschiedener entgegentrete.

Frage 5: Wie motivieren Sie sich für Ihre täglichen Aufgaben?

Becker: Eine Vielzahl an realisierten Projekten zeigen mir, dass intensive Arbeit erfolgreich ist. Dies ist Ansporn, weiter an der Gestaltung unserer Stadt zu arbeiten. Die Arbeit mit qualifizierten und leistungsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung motiviert mich, neue Ideen und Projekte anzugehen.

Winkler: Das öffentliche Amt des Bürgermeisters zu bekleiden und für die Bürger unserer Stadt da zu sein, ist mir Antrieb genug. Da ich ein zupackender Mensch bin, der mit Freude arbeitet und gerne auf Leute zugeht, besteht meine Motivation darin, etwas Positives bewirken zu können.

Frage 6: Vervollständigen Sie folgenden Satz: Mit mir als Bürgermeister wird es keine …

Becker: ... Entscheidungen geben, die das inhaltlich Vernünftige und finanziell Machbare nicht in Einklang bringen.

Winkler: ... teuren Prestigeprojekte wie eine neue Feuerwehrzentrale oder kostenträchtige Neubaugebiete geben. Auch das neue Stadtlogo war nicht notwendig. Ich bin kein Technokrat und werde stets nach kostengünstigen Lösungen suchen und Ausgaben genau kontrollieren. Um städtische Planungen realisieren zu können, wird es mit mir keinen Ausverkauf von städtischen Grundstücken geben.

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