Bürgerhaus Mörfelden: Installation ohne Zustimmung der Stadtverordneten saniert

Mehr als ein Fettnäpfchen?

DAS DENKMAL VOR DEM MÖRFELDER BÜRGERHAUS: Gerade frisch gestrichen worden, allerdings ohne Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). „Also seid ihr verschwunden, aber nicht vergessen“: Im Dank an die Erbauung des Ende 1920 entstandenen Volkshauses wurde seinen Schöpfern ein Denkmal gesetzt. Tiefrot und stählern ragt das trutzige Monument unmittelbar vor dem Bürgerhaus in die Höhe.

Über die Jahre setzte das Denkmal Rost an. Mit professionellem Aufwand schliff, grundierte und bemalte ein Fachunternehmen das imposante Objekt nun neu und erwies der Verwaltungsspitze damit einen Bärendienst. Bürgermeister Thomas Winkler ist in Erklärungsnot. Warum? Wenngleich der neue Rathauschef die Sanierung der Skulptur auf der Agenda hatte – „sie entwickelt sich an einem prominenten Ort mehr und mehr zu einem Schandfleck“ – hätte die Auftragsvergabe erst mit der Kommunalpolitik abgestimmt werden müssen. Denn im Juni dieses Jahres war ein Antrag der DKP/Linke Liste, das heruntergekommene Denkmal zu sanieren, von der Mehrheit der Regierungskoalition und den Christdemokraten abgeschmettert worden.

Rund 7000 Euro für Instandsetzung der Installation

Dem „Nein“ des obersten Gremiums der Stadt widersetzte sich nun ein unbedarfter Malermeister in Unkenntnis des Hintergrunds. Freilich behält er bei dem Vorgang eine „weiße Weste“, denn der Handwerker hatte den Auftrag vom Leiter des städtischen Bauamts, Roger Manger, erhalten. Die Instandsetzung der Installation kostete rund 7000 Euro. Eine derart geringfügige Summe hätte formal weder einer Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung, ja nicht einmal des Magistrats bedurft, wäre da nicht der abgeschmetterte DKP-Antrag, der den „Casus“ Ehrendenkmal zum Politikum kürte.

Winkler: „Unglückliches Missverständnis“

Mehr als ein Fettnäpfchen? Winkler sprach von einem „unglücklichen Missverständnis“ zwischen seinem Büro und der Amtsleitung im Bauamt. Der neue Verwaltungschef wollte den politisch korrekten Weg einschlagen und mit den Fraktionsvorsitzenden sprechen, wenn nötig, den Weg über das Stadtparlament nehmen, das der Sanierung hätte zustimmen müssen. Die Ausgaben hätten im Doppelhaushalt 2020/21 eingestellt werden sollen. Das Bauamt hatte derweil einen Kostenvorschlag von 7000 Euro eingeholt und ein Auftragsschreiben an einen Malerbetrieb verfasst. Der Brief sei jedoch nicht abgeschickt worden, sagte Thomas Winkler. Offenkundig verließ das Schreiben dann doch das Haus, „die Amtsleitung war davon ausgegangen, man solle die Malerfirma beauftragen, wenn er nichts Gegenteiliges mehr aus meinem Büro hört“, sagte der grüne Bürgermeister. Dass der Malerbetrieb bereits Fakten geschaffen hat, bemerkte der Rathauschef verwundert beim Besuch der Personalversammlung am 18. September im Bürgerhaus, da waren die Handwerker bereits voll im Einsatz. Rund 25 Liter Grundierung, Farbe und Versiegelung machen aus dem Ehrenmal am Bürgerhaus nun wieder einen Hingucker. Thomas Winkler hat seine Lektion gelernt. „Für die Zukunft sollen Auftragsvergaben stets schriftlich erteilt werden.“

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