Bürgerhaus Mörfelden wird zum Blutspendezentrum

Spender trotzen Coronavirus

DAS DRINGEND BENÖTIGTE BLUT lässt sich Stephanie Barth aus Wallerstädten von Alexander Malottki im Blutspendezentrum Bürgerhaus abzapfen. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). Das Bürgerhaus Mörfelden wurde in dieser Woche zum Blutspende-Zentrum, denn der Bedarf an Blutkonserven ist auch wegen der Corona-Pandemie sehr groß.  „Die Lager in Frankfurt sind leer, aber gerade wird wieder mehr Blut benötigt. Zudem gehen wegen Corona weniger Menschen zur Blutspende“, erklärt Bereitschaftsleiterin Andrea Kuschmierz vom DRK-Ortsverein Mörfelden. Kuschmierz freut sich daher über den Andrang, der an den ersten drei Tagen dieser Woche herrschte.

Alle Termine waren vorab online für Montag, Dienstag und Mittwoch vergeben worden und auch für die einzelnen Zeiten am Donnerstag und Freitag (jeweils 14 bis 19 Uhr), sowie Samstag (10 bis 15 Uhr) gibt es reges Interesse. „Wir können pro Viertelstunde sieben Spender hier durchschleusen“, schildert Kuschmierz. Wegen der Knappheit an Blutkonserven und den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist das DRK dazu übergegangen, statt Einzelterminen in den Kommunen lieber ein stationäres Blutspendezentrum einzurichten.

Pro Tag kommen rund 140 Spender

Ein Erfolg war dieses Konzept bereits bei seiner Premiere im Kreis Groß-Gerau in Biebesheim, jetzt sollen die Spender aus Mörfelden-Walldorf, Nauheim, Groß-Gerau, Rüsselsheim und Raunheim ins Mörfelder Bürgerhaus kommen. „Für das DRK ist es einfacher, eine Woche lang an einer Stelle einen Blutspendetermin zu machen, als viele Einzelne“, so Kuschmierz. Sie ist mit ihren Mitstreitern vom hiesigen Ortsverein hauptsächlich am Eingang tätig, wo die Spender registriert werden. „Haben Sie Fieber gehabt? Haben Sie Husten oder Schnupfen? Haben Sie in den letzten vier Wochen Kontakt zu einem Infizierten gehabt? Waren Sie im Ausland?“, fragt Klaus Huber dort hinter seinem Plexiglasgesichtsschutz jeden Spendewilligen und misst die Körpertemperatur. „Pro Tag kommen 140 Spender hier her, nur ganz wenige müssen wir wegschicken. Bei den reservierten Terminen haben wir kaum Ausfälle“, so Kuschmierz weiter, die alle Besucher bittet, die mitgebrachte Maske einzustecken und die vom DRK bereitgestellte Einwegmaske aufzusetzen.
Sogar die Landesregierung ruft öffentlich zu Blutspenden auf, um Engpässe bei der Versorgung zu vermeiden. „Jede Woche werden in Hessen zur Patientenversorgung mehrere tausend Blutspenden benötigt. Jeder könnte, etwa als Unfallopfer, auf Blutspenden angewiesen sein. Ich bitte deshalb alle Hessinnen und Hessen, jetzt Blut zu spenden und so dazu beizutragen, dass kein Versorgungsengpass entsteht“, erklärte Sozialminister Kai Klose. „Blutprodukte sind auch in Krisenzeiten notwendig, um Schwerkranken und Unfallopfern helfen zu können. Erstspender können bis zum vollendeten 65. Lebensjahr Blut spenden.“

Nur am Samstag sind noch Termine frei

Leonie Hilger kam aus Groß-Gerau ins Bürgerhaus. Sie spendete zum ersten Mal Blut und freute sich, dass es dieses Mal geklappt hat. „Ich hatte schon lange vor, Blut zu spenden, aber irgendetwas war immer an den Terminen. Im Radio habe ich gehört, dass die Reserven knapp werden, daher habe ich gleich einen Termin gemacht“, sagt die junge Frau. „Wenn nicht jetzt, wann dann.“
Michael Masek aus Rüsselsheim geht immer wieder mal zur Blutspende. „Ich war nun länger nicht mehr. Nach einem Aufruf im Radio dachte ich, dass es Zeit ist, wieder zu spenden“, berichtet er. Seinen gerade volljährigen Sohn Kolya hat er gleich als Erstspender mitgebracht. Dieser wollte zwar gerne eine Spende abgeben, wurde aber kurz vor der Spende noch aussortiert. „Er hat sich gerade einen Ohrring stechen lassen, da besteht immer eine Sperrfrist von vier Monaten“, erklärten die Mitarbeiter des Blutspendedienstes. 
Stephanie Barth aus Groß-Gerau geht regelmäßig Blut spenden und freute sich über das Angebot in Mörfelden-Walldorf. „Ich konnte den Termin bei uns in Wallerstädten leider nicht wahrnehmen, daher komme ich gerne hier nach Mörfelden. Meine Mutter hat schon immer Blut gespendet, das habe ich wohl von ihr ‚geerbt’“, scherzt sie, unterstreicht aber gleich: „Blut spenden rettet Leben, das ist nicht nur eine Werbebotschaft, das ist eine Tatsache.“ Sebastian Kannstädter, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Mörfelden, ist schon jetzt zufrieden: „An den ersten beiden Tagen haben wir 260 Blutspender registriert.“ Auch die restlichen Termine seien bereits vergeben. Lediglich am Samstag seien noch ein paar Plätze frei. Mehr zur Terminreservierung steht auf drk-moerfelden.de.
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