Brotzeitbier aus Mörfelden-Walldorf

Faselbräu verarbeitet 25 Kilogramm an Spenden / Ein Euro pro Flasche an „Essen für Alle“

Zum Wohl: Brauer Julian Reers, Charlene und Andreas Wohlsperger verkaufen das „Brotzeitbier“. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). In etwa zwei Monaten ist es soweit: Dann gibt es Nachschub vom beliebten „Brotzeitbier“ der Mörfelden-Walldorfer Brauerei Faselbräu. Rund 250 bis 300 Liter Brotzeitbier haben Andreas Wohlsperger und Brauer Julian Reers in den vergangenen Tagen angesetzt, nachdem die Organisation „Essen für Alle“ (EfA) erneut übrig gebliebenes Brot zur Brauerei brachte.

„Das Brot ist quasi von der Lebensmittelrettung noch einmal gerettet worden“, sagt Wohlsperger. Von Bäckereien und Lebensmittelmärkten bekommt EfA Brot gespendet, das aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu verkaufen, aber dennoch gut genießbar ist. Auch frisches Brot geht manchmal als Spende ein, jedoch nicht alles kann von den Lebensmittelrettern weiterverteilt werden. 25 Kilo Brot brachten die EfA-Vertreter, die ihre Verteilstände in Walldorf, Büttelborn und Groß-Gerau betreiben, in dieser Woche zu Faselbräu, um daraus wieder ein Brotzeitbier zu brauen.
Bereits dreimal arbeiteten EfA und Faselbräu zusammen – für beide Seiten eine fruchtbare Zusammenarbeit. Denn von jedem verkauften Brotzeitbier geht ein Euro als Spende an die EfA. Im Hofladen und Online-Shop der Brauerei, aber auch in lokalen Getränkemärkten und der Bäckerei Darmstädter in Groß-Gerau gibt es das Getränk, das von Andreas Wohlsperger und Julian Reers mild und süffig gebraut wurde. „Es ist kein IPA, das von seiner Würze lebt und verschiedenen Geschmacksrichtungen. Hier sorgt das Brot für den Geschmack, daher ist der Geschmack auch immer leicht unterschiedlich, je nachdem, was für Brot wir verwenden“, erklärt Wohlsperger. Wenn das Brot geliefert wird, geht der Brauprozess los. Dazu wird das Brot zunächst zerkleinert und im Läuterbottich eingeweicht und gehäckselt. Nach rund 60 Minuten beginnt der Maisch-Prozess, bei dem die Stärke in Zucker umgewandelt wird.

Alles wird verwertet: Den Trester bekommen Bauernhöfe als Tierfutter

„Man darf es sich nicht so vorstellen, dass wir das Bier komplett mit Brot brauen. Vielmehr ist es so, dass wir 30 Prozent unserer normalen Malz-Zugabe beim Brauen durch Brot ersetzen“, berichtet der Braumeister. Anschließend wird die Masse geläutert, was bedeutet, dass das Brot und Getreide von der Flüssigkeit getrennt wird. „Den Rest aus Brot und Getreide, den sogenannten Trester, werfen wir aber auch nicht weg. Der wird zu einem Bauernhof gebracht und dient als Futter für die Kühe. Es wird somit wirklich alles verwertet, also das komplette Lebensmittel gerettet.“
Beim Brotzeitbier dauert der Läuterungsprozess doppelt oder gar dreimal so lange wie normal, ehe die Würze in den Braukessel gegeben wird und unter Zugabe von Hopfen („Vom Betrieb meines Cousins aus Holledau in Bayern“) eine Stunde lang gekocht wird. Anschließend kommt das Bier zwei bis drei Wochen in den Gärtank, wo es regelmäßig kontrolliert wird, ehe es nach weiteren drei oder vier Wochen im Lager abgefüllt wird.
„Vergangenen November haben wir zum ersten Mal Brotzeitbier gebraut. Wir haben da extra ein Bier-Rezept entwickelt, das auch die breite Masse anspricht. Mild, manchmal etwas nussig, aber auf jeden Fall mit einem dezenten Geschmack. Mit dem Verkauf unterstützen wir die EfA bei ihrer Arbeit und retten gleichzeitig Lebensmittel“, erklärt Charlene Wohlsperger abschließend, warum das Brotzeitbier für alle Seiten zum Erfolgs-Rezept geworden ist.
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