Von Blumenpracht und Bio-Eiern

Sandhasen feiern Kampagnenstart und liefern bunte Gardetänze und Bissiges aus der Bütt

ALS NIEDLICHE SONNENBLUMEN verzückten die „Sputnix“ die Narren bei der Eröffnungssitzung der Sandhasen im Bürgerhaus, wo rund 170 Gäste ausgelassen in die fünfte Jahreszeit feierten. Neben tollen Gardetänzen gab es freche Büttenreden mit Seitenhieben auf die Politik. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Für viele mag der Winter gerade richtig beginnen, bei den Sandhasen feierte man den Start einer ganz anderen Jahreszeit. Der Mörfelder Karnevalsverein hatte im Bürgerhaus zur Eröffnungssitzung eingeladen und rund 170 Besucher ließen sich den Auftakt der fünften Jahreszeit nicht entgehen. 

 

 

Seitenhiebe auf die Politik, Büttenreden und Gardetänze lieferten am Freitag einen Vorgeschmack auf das, was bis Aschermittwoch zu erwarten ist. Eröffnet wurde die Kampagne vom Vorsitzenden Alexander Meidt, der einen Rückblick auf die vergangenen Monate bot und das Zepter an Sitzungspräsidenten Klaus Huber überreichte.
„Ich will keinem auf die Füße treten, aber sonst verstehen sie doch nichts“, polterte der gleich los in Richtung Kommunalpolitik. Die Debatte um den Feuerwehrstandort, das Hin und Her bei den Straßenbeiträgen sowie das neue Stadtlogo lieferten Vorlagen für seinen Rundumschlag. Warum nicht selbst als Bürgermeisterkandidat im nächsten Jahr antreten, fragte sich Klaus Huber, und erntete lauten Applaus. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, schließlich sei eine Magistratssitzung auch nichts anderes als eine Karnevalssitzung. „Dummes Zeug reden, und sich am Ende nicht daran halten.“
Nach der bissigen Rede war es Zeit für den ersten Showauftritt. Der Gardenachwuchs von den „Sputnix“ tanzten unter dem Motto „Blumenpracht im Biergarten“ und verzückte die Narren. Im Laufe des Abends legte Josefine Mihalic ein rasantes Solo hin, Kadetten und Melodies hatten Polkas einstudiert und die „Lust und Laune“-Gruppe wusste zu überzeugen. Bei der Helloween-Playback-Party bewegten sich gruselige Gestalten zu Musik von Michael Jacksons „Thriller“ und der Titelmelodie der Ghostbusters über die Bühne. 
Nachdem die Mörfelder Kerweborsch während der vergangenen Kampagne lautstark eine Zugabe der Garde einforderten, mussten sie diesmal selbst ran. Erst mit einer modernen Tanzchoreografie, zur Überraschung aller setzten sie dann noch einen echten Gardeauftritt oben drauf. Vorbereitet von Trainerinnen der Sandhasen sorgten sie für einen Höhepunkt der Eröffnungssitzung. Auch das Männerballett legte eine flotte Sohle hin, präsentierte aber nur einen Teil seines Programms. Schließlich will man sich noch etwas für die Sitzungen im nächsten Jahr aufheben. 
In die Bütt stieg Klaus Peter Lechner, der die Geschichte von Max und Moritz in die Karriere zweier findiger Unternehmensberater umdeutete. Für Witwe Bolte erfanden sie Bio-Eier, indem man einfach ein paar Federn in die Packung legte und den Preis anhebt. Auch für Bäckereien, Möbelhäuser und Autowerkstätten hatten sie zweifelhafte Ideen parat, nur in Mörfelden-Walldorf ließ man die beiden nicht gewähren. Hier sorge man beim Karneval noch selbst für Stimmung, hob Klaus Peter Lechner hervor. 
Als Stadtwerkefacharbeiter warf Sven Tolksdorf ein Auge auf Kommunalpolitik und das Geschehen in der Doppelstadt. Die Walldorfer Kerb sah er als entbehrlich an, verteidigte aber die Kerwebobb gegen Kritik. Satire und Provokation seien Zeichen einer lebendigen Demokratie, zu der Sven Tolksdorf die AfD sicher nicht zählt. Gegen die rechte Partei müsse aufgestanden und ein Zeichen gesetzt werden.
Zum bunten Treiben gehörte die Vereidigung der Komitees sowie Ehrungen verdienter Sandhasen. Für elf Jahre Mitgliedschaft wurden Alina Modl, Alessa Mardirian und Ariana Sophie Meidt ausgezeichnet. Benjamin Göbert ist seit 15 Jahren dabei. 22 Jahre halten Dieter Göbert, Jasmin Balota, Charlotte Doorandish, Maximilian Krumb und Manfred Röhl den Sandhase die Treue. Robert Mallock, Werner Munkelt und Klaus Huber sind seit stolzen 33 Jahren im Verein.

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