Durch Bildung etwas ändern

Eine-Welt-Ausstellung unterstützt Projekte in Afghanistan

FAIR gehandelte Lebensmittel sowie Kunsthandwerk gab es bei der Eine-Welt-Ausstellung im evangelischen Gemeindezentrum Mörfelden zu erstehen. Die Eröffnung wurde mit Musik und mit Speisen aus Afghanistan begangen. Der Erlös geht an ein Bildungsprojekt in dem von Krieg und Terror gebeutelten Land. (Foto: Scherer)

Mörfelden-Walldorf. Mit Musik und Gerichten aus Afghanistan wurde die 43. Eine-Welt-Ausstellung im evangelischen Gemeindezentrum eröffnet. Die Einnahmen aus dem Verkauf von fair gehandelten Waren und Kunsthandwerk gehen diesmal an ein Bildungsprojekt in Afghanistan, das seit rund 40 Jahren von Krieg und Terror betroffen ist.

Rund 80 Gäste kamen zur Ausstellungseröffnung, für sie gab es landestypische Speisen wie Kabuli – Reis mit Lamm und Möhren – sowie Mantu-Teigtaschen. Mit afghanischen Liedern begleitet wurde der Abend von Elias Rohid (Gesang) und Ghulam Ustad Hussain am Saiteninstrument Robab. Die beiden Musiker sind Mitglied der Frankfurter interkulturellen Initiative „Bridges – Musik verbindet“, die geflüchtete und hier beheimatete Profimusiker zusammenbringt. 
Zahlreiche Stellwände informierten über die vielfältige Flora und Fauna Afghanistans, dessen friedliche Zukunft unter anderem durch das Wiedererstarken der Taliban erschwert wird. 
Vorgestellt wurde auch der rund hundert Mitglieder zählende Verein Freundeskreis Afghanistan, für den der Erlös der Ausstellung bestimmt ist. Er engagiert sich seit 1980 im zentralafghanischen Hochland Hazarajat in der Provinz Ghazni. Gegründet von ehemaligen Entwicklungshelfern, Lehrern und afghanischen Mitbürgern, unterstützt der Verein dort derzeit neun Schulen, sorgt für die Bezahlung von Lehrern, finanziert Schulmaterial und Bibliotheken und organisiert Alphabetisierungskurse für Frauen und Mädchen.
All dies geschehe in enger Abstimmung mit den Partnern und dem Klerus vor Ort, betonte Irmela Falke. Nach wie vor sei die Sicherheitslage prekär, vor allem in den Städten gebe es immer wieder Anschläge, berichtete die Vereinsvorsitzende, die selbst regelmäßig nach Afghanistan fliegt. Alle Helfer seien sofort vom „Afghanistan-Virus“ befallen. „Wenn man einmal da war, vergisst man das Land und die Leute nicht“, so Falke, die nach Theodor Fontane den Vielvölkerstaat als „weites Feld“ bezeichnete. „Die vielen Kriegsjahre haben die Menschen so sehr gezeichnet, dass es weh tut.“
Der Wunsch nach Bildung komme direkt aus der Bevölkerung, und gerade im Sinne der Nachhaltigkeit sei es wichtig, dass sich die Menschen mit dem Projekt identifizierten und es nicht am grünen Tisch beschlossen werde, betonte Falke. Kleine Lichtblicke gibt es immer wieder. So berichtete Falke von einer ehemaligen Schülerin, die später Lehrerin wurde und seit 2005 im dortigen Parlament sitzt. „Wenn die Leute lesen und schreiben können, kann sich etwas ändern“, sagte Irmela Falke.
Bildung sei ein wichtiger Beitrag für einen dauerhaften Frieden, betonte Uwe Harnisch. „Sie leisten mit ihrem Projekt diesen wichtigen Beitrag“, lobte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes. 
Bürgermeister Heinz-Peter Becker hob die Nachhaltigkeit des Projekts hervor, dessen Unterstützung unmittelbar bei den Menschen in Afghanistan ankomme. Auch künftig würden Haushaltsmittel für solche Hilfsprojekte bereitgestellt, so Becker. Für das Bildungsprojekt steuerte die Stadt 2000 Euro bei. 
Ergänzt wurde die Ausstellung von einem Vortrag über afghanische Märchen von Gila Borcherding, zum Abschluss gab es den Eine-Welt-Gottesdienst mit Pfarrerin Ksenija Auksutat in der evangelischen Kirche mit musikalischer Begleitung von Elias Rohid und Ghulam Ustad Hussain. (nad)

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