Eine besondere Beziehung

Fotoausstellung widmet sich Müttern und Töchtern

MÜTTER UND TÖCHTER ist das Thema der Ausstellung im Frauentreff, die Aufnahmen der Fotografin Andrea Vinson zeigt. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. Ausführlich hat sich die Fotografin Andrea Vinson mit dem Thema „Mütter und Töchter“ auseinandergesetzt. Eine Auswahl ihrer während dieses Projektes entstandenen Aufnahmen stellt Vinson nun im Frauentreff im Mörfelder Bahnhofsgebäude aus. Umrahmt wurde ihre Vernissage von der Gitarristin Claudia Rudek. Mit einem lyrischen Text über Mütter und Töchter unterhielt außerdem die Autorin Tamara Dannenmann das Publikum.

Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern seien ein spannendes Thema, das aber auch viel Sprengkraft habe, erklärte Gudrun Cezanne vom Frauentreff einleitend. Cezanne hob Vinsons Einfühlungsvermögen hervor, sie gehe außerdem sehr genau und akribisch vor. Mutig traue sich Vinson auch an schwierige Themen heran, so Cezanne, die sich beim Büro für Frauen- und Chancengleichheit des Kreises Groß-Gerau für die finanzielle Förderung der Ausstellung bedankte.
Dem Betrachter bietet sich beim Betreten des Ausstellungsraums ein ungewöhnliches Bild, da die großformatigen Fotos an Nylonfäden im ganzen Raum verteilt von der Decke hängen. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Portäts von Frauen verschiedenen Alters und Nationalitäten. Von einem Scheinwerfer angestrahlt prangt an der Wand ein großes Banner, auf dem sich Mutter und Tochter umarmen.
Das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Tochter habe sie zu diesem Projekt angeregt, erklärte Andrea Vinson. Diese Beziehungen habe sie schon immer als besonders und intensiv empfunden. Mit ihrer Ausstellung möchte die Fotografin zum Reflektieren anregen.
Sie habe dabei möglichst viele Generationen aus einer Familie ablichten wollen, so Vinson. Beteiligt haben sich 17 Familien, die aus Afghanistan, Deutschland, Lettland, der Türkei und der Ukraine stammen. Auf 42 Bildern sind 60 Frauen und Mädchen im Alter von vier Wochen bis 90 Jahren abgebildet.
Die Fotos seien Momentaufnahmen, so Vinson, die die Besucher ermunterte, genauer hinzuschauen und auf Details zu achten. Dabei eröffne sich einem der Blick auf die Beziehung der dargestellten Mütter und Töchter, erklärte die Fotografin.
Die Akteurinnen hätten die Art und Weise, wie sie einander auf den Fotos begegneten, selbst entscheiden können. Dabei seien pro Konstellation mehrere Aufnahmen entstanden, führte Vinson weiter aus.
Das jeweilige Ausstellungsbild wählte sie nach persönlichem Empfinden, dem Erlebnis während des Fotografierens und den Informationen, die sie von den Beteiligten erhalten hatte, aus. „Ich lasse mich nicht gern fotografieren“, sei ein häufig geäußerter Einwand gewesen, sagte Vinson, die den Teilnehmerinnen für ihr Mitwirken dankte.
Einer Besucherin, die aufmerksam die Fotos von Frauen vier nachfolgender Generationen studierte, fiel auf, wie sich die Generationen im Laufe der Zeit verändert hatten. Die älteste hatte sich schick angezogen und war offenbar beim Friseur gewesen, Tochter, Enkeltochter und Urenkelin wirkten dagegen weitaus entspannter. Auf einem anderen Foto hält die Tochter die zur Faust geballte Hand ihrer Mutter unter das Kinn. Diese wendet den Blick nach oben. Beide lächeln. „Das hätte ich mich bei meiner Mutter nie getraut“, schüttelte eine Besucherin erstaunt den Kopf.
Die Ausstellung kann am Sonntag, 23. Juni, von 15 bis 18 Uhr sowie mittwochs (12., 19. und 26. Juni) von 17 bis 19 Uhr besucht werden. Die Finissage findet am Samstag, 29. Juni, um 15 Uhr statt. (ine)

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