Bertha-von-Suttner-Schule: Abitur in Zeiten von Corona

Schüler auf mehrere Räume verteilt – Desinfektionsstation eingerichtet

UTE ZELLER, Schulleiterin der „Bertha“ (links), sprüht Abiturienten die Hände mit Desinfektionsmittel ein. (fa)

Mörfelden-Waldorf (msh). Keine einfache Aufgabe ist die Organisation der Abiturprüfungen in Zeiten der Corona-Epidemie. Da aufgrund der bekannten Vorgaben die Schüler Abstand halten sollen, standen Schulleiterin Ute Zeller und Oberstufenleiterin Heike Buth von der Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) vor dem Problem dies auch für die Prüfungssituation umzusetzen. Die Schüler verbringen immerhin bis zu fünf Stunden in der schriftlichen Abiturprüfung.

„Normalerweise können die Tische in einem Klassenzimmer ausreichend weit auseinandergestellt werden, damit ein Abgucken nicht möglich ist. Sofern dies überhaupt angesichts unterschiedlicher Aufgabenstellungen sinnvoll wäre“, erklärte Ute Zeller. Doch aufgrund der Epidemie sind es maximal neun Abiturienten, die in einem Klassenzimmer zur Prüfung antreten, anstatt wie bisher bis zu 22. „Für uns bedeutet das natürlich einen erhöhten Personalaufwand und Raumbedarf“, bestätigt auch Heike Buth. Dies bedeutete vergangene Woche bei 84 Abiturienten im Leistungskurs Englisch schon eine Herausforderung, bei Physik am Freitag oder Spanisch am Dienstag dieser Woche war dies angesichts von 11 beziehungsweise 13 Prüflingen einfacher umsetzbar. „Wir haben natürlich zwei Räume dafür hergerichtet und die Schüler ungefähr gleich verteilt“, so Buth. Eine große Herausforderung waren aber die Prüfungen der Leistungskurse Mathematik.

Herausforderung, alle Schülerinnen und Schüler zu verteilen

Angesichts 116 Abiturienten in diesem Fach mussten sogar die Räume der 11. Klassen hinzugenommen werden, um alle Schüler unterzubringen. „Da haben wir natürlich zu wenig Lehrer mit Fachgebiet Mathematik, weshalb die Lehrkräfte sich in den Prüfungen auch abwechseln“, erklärt die Schulleiterin. Denn es sei dennoch ein Ansinnen der Schule den Abiturienten kompetent beizustehen. Dabei zitterten Schulleitung und Schüler zu Beginn der Krise bereits, ob die Abiturprüfungen überhaupt stattfinden würden. Und obwohl Schulamt und Kultusministerium bestätigten diese durchzuführen, blieb für Zeller, Buth und das Kollegium ein gefühltes Restrisiko. „Wir haben am Mittwoch vergangener Woche zusammen am PC gesessen, denn die Prüfungsaufgaben sollen sich die Schulen innerhalb eines Fensters von drei Stunden vom Downloadportal des Ministeriums herunterladen. Nur: Da waren lange keine Aufgaben und es dauerte, bis diese am Ende dann doch zur Verfügung standen“, erinnert sich Zeller.

Hinweisschilder und Desinfektionsstation

Frühzeitig sind die Schulen informiert worden, dass aufgrund der Corona-Epidemie besondere Bedingungen gelten würden. An der Bertha-von-Suttner-Schule musste eine Schleuse eingerichtet werden. „Das war aufgrund der Beschaffenheit unseres Eingangs zum Glück ohne Weiteres möglich“, so Zeller. Hinweisschilder wurden dort angebracht, dass das Schulgebäude nur einzeln zu betreten sei, sowie eine Station zur Desinfektion der Hände, an der auch gleich die Namen abgefragt wurden. „Sie haben dann den Raum genannt bekommen, in dem ihre Prüfung stattfindet und sollten einzeln durch das Treppenhaus nach oben“, erklärte Buth. Aufgrund der besonderen Situation besteht für die Abiturienten keine Prüfungspflicht. Wer wollte, konnte ohne ein Attest vorlegen zu müssen sich zum Nachholtermin Ende April/Anfang Mai anmelden. „Wir haben nur einen Schüler, der nicht angetreten ist. Und der hat sich die Hand gebrochen und kann nicht schreiben“, sagt die Schulleiterin. „Die Jugendlichen waren sicher aufgrund der besonderen Situation diesem Jahr nervöser und angespannter, aber alle wollen es hinter sich haben. Leid tun sie mir irgendwo, dass sie nach der Prüfung nicht groß feiern dürfen oder sich austauschen. Aber die Sicherheit und die Vermeidung eines Ansteckungsrisikos geht vor. Dafür haben zum Glück auch alle Verständnis“, sagte die Oberstufenleiterin dazu. „Und sollte sich doch noch jemand überfordert fühlen, können die Schulpsychologen im Schulamt angesprochen werden.“
Bis zum 2. April gehen die schriftlichen Prüfungen noch, dann werden die Arbeiten korrigiert. „Wegen der besonderen Umstände entfällt die externe Zweitkorrektur an einer anderen Schule in diesem Jahr“, bestätigte Ute Zeller abschließend. 

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