Badestelle Walldorf: Schnelle Hilfe auf Knopfdruck

DLRG und Björn Steiger Stiftung nehmen neue Notrufsäule in Betrieb

DEMONSTRIERT, wie die neue Notrufsäule an der Badestelle Walldorf funktioniert: Michael Hohmann (links), Präsident der DLRG Hessen, mit Andreas Mihm und Christian Lang von der Björn Steiger Stiftung. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). Eine neue Notrufsäule haben die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Björn-Steiger-Stiftung am Donnerstag vergangener Woche an der Badestelle Walldorf eingeweiht. Nicht nur aufgrund des Badeunfalls in selbigem Gewässer im vergangenen Jahr, heißt die Stadt Mörfelden-Walldorf das Engagement der Lebensretter und der Stiftung willkommen, trägt sie doch das ganze Jahr über zur Sicherheit bei.

„Seit vergangenem Jahr ist es ja nicht mehr der Badesee, sondern die Badestelle Walldorf. Das ist rechtlich ein wichtiger Unterschied, denn die Badestelle ist nicht bewacht, ohne Eintritt und die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr“, erklärt der Leiter des Sport- und Kulturamts Ralf Baitinger. Zwar gibt es zwischenzeitlich wieder einen Vertrag mit der Interessensgemeinschaft Rettungsdienst Badesee Walldorf (IRBW), doch dieser sieht Sanitätsdienste vor. „Zudem ist das Gelände ja öffentlich zugänglich, mit Ausnahme der Corona-Zeit. Das ganze Jahr kommen Besucher, nicht nur in der Badesaison. Daher ist es gut, eine Notrufsäule hier zu haben, die eine schnelle Reaktion der Einsatzkräfte ermöglicht.“

Die dritte Notrufsäule in Hessen, insgesamt 25 sind geplant

Ein Ortstermin mit DLRG und Björn-Steiger-Stiftung ging diesem Termin voraus, denn auf dem weitläufigen Gelände musste ein idealer Platz gefunden werden, der von allen Seiten einsehbar und zentral erreichbar ist. Dieser wurde nun oberhalb des Wassers und nahe dem Beachvolleyballfeld gefunden, einen Sockel musste die Doppelstadt anschaffen.
Damit hat Mörfelden-Walldorf die dritte Notrufsäule in Hessen nach Gernsheim und Limburg. Weitere sollen hinzukommen, insgesamt 25 sind geplant. „Wir hatten über 400 Tote in Deutschland im vergangenen Jahr, 20 alleine in Hessen und alle an nicht bewachten Gewässern. Als die Björn-Steiger-Stiftung auf die DLRG zukam und fragte, ob wir diese Idee als sinnvoll erachten, waren wir sofort begeistert“, berichtete Michael Hohmann, Präsident der DLRG Hessen. „Sie sind ein weiterer Beitrag für die Sicherheit an Hessens Binnengewässer.“ Gerne hat die Björn-Steiger- Stiftung die notwendigen Mittel – rund 4500 Euro pro Säule zuzüglich Folgekosten – dafür bereitgestellt, wie der für die Finanzen der Stiftung zuständige Christian Lang bestätigte. „Nicht nur bei Ertrinkungsnotfällen ist die Säule lebenswichtig, auch beim Joggen oder Spazierengehen kann es zu einem Notfall kommen. Und da nicht jeder ein Handy zur Hand hat, dessen Akku auch mal leer sein kann oder es in bestimmten Abschnitten in Deutschland auch Funklöcher gibt, ist diese Säule sinnvoll“, erklärte Andreas Mihm von der Björn-Steiger-Stiftung.

Ansturm auf Badeseen erwartet

Ein Solarpanel im oberen Teil der Säule sorgt dafür, dass die Batterien stets aufgeladen sind. Zwölf Tage kommt eine Notrufsäule auch ohne Sonne aus. Über das Internet können Ladestand und Zustand überwacht werden. „Wir hatten schon den Fall, dass die Batterie einer Säule Kapazität verloren hat, obwohl es tagelang sonnig war. Wir sind dann hingefahren und haben den dort aufgehängten und vergessenen Neoprenanzug weggenommen“, so Mihm. Geht von der Säule ein Notruf ab, antwortet die Einsatzleitstelle in Groß-Gerau, die die nahegelegenen Ersthelfer an die Badestelle schicken kann.
Sowohl DLRG als auch die Björn-Steiger-Stiftung und das Sport- und Kulturamt gehen für die Sommermonate von einem enormen und nie vorher gesehenen Ansturm auf die Badeseen aus, aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. „Dies birgt auch Gefahren, weshalb solch eine Notrufsäule immens wichtig sein kann“, sagt Hohmann. Gerade die frei zugänglichen, unbewachten Badestellen bergen hier ein enormes Gefahrenpotenzial.
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