Ansporn und Herausforderung

Europa- und Kulturschule: Zwei besondere Auszeichnungen für die „Bertha“

SCHULLEITERIN Ute Zeller bedankte sich anlässlich der Auszeichnung für die Bertha-von-Suttner-Schule bei der Schulgemeinde. Ein solcher Erfolg könne nur gemeinsam erreicht werden. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Gleich zwei Auszeichnungen feierte die Bertha-von-Suttner-Schule am Dienstagabend mit einem großen Festakt. Für besondere pädagogische und unterrichtliche Arbeit ernannte das hessische Kultusministerium die „Bertha“ zur Europa- und zur Kulturschule.
 In Hessen sei es einmalig, dass eine Schule beide Titel trage, erklärte Schulleiterin Ute Zeller in der voll besetzten Aula. Lehrer, Schüler und die zahlreichen Gäste feierten die Ernennungen mit Musik, Theater und einer ganzen Reihe von Grußworten. Als das Blechbläserensemble schließlich zur Europahymne ansetzte, erhoben sich alle von ihren Plätzen.
 

Durch die Auszeichnung als Europaschule ist die Suttner-Schule verpflichtet, europäische Schulprogramme stärker zu nutzen, internationale Betriebspraktika zu ermöglichen, das frühe Erlernen von Fremdsprachen anzubieten und das bilinguale Angebot auszubauen. Das Zusammenwachsen Europas und der Austausch über Staatsgrenzen hinweg sollen so gefördert werden.
Die Suttner-Schule ist jetzt schon stark vernetzt und hat Kontakte zu zahlreichen europäischen Schulen, unter anderem in Italien, Frankreich, Finnland und Schweden. Außerhalb von Europa bestehen Verbindungen nach Minnesota in den USA und nach Liacheng in China.
Der Titel Europaschule erleichtere es, die vielen bereits bestehenden Projekte an der Suttner-Schule fortzuführen und neue zu starten, sagte Nicole Dexheimer, Europaschulkoordinatorin an der Bertha.
Als Kulturschule nimmt die BvS an einem Schulentwicklungsprogramm teil, dessen Ziel die Stärkung aller musischen Fächer ist. Weiter sollen für alle Fächer ästhetische Zugänge entwickelt werden, wie etwa eine Verbindung von Dichtkunst und Mathematik. Um in diesem Bereich neue Ansätze entwickeln zu können, werden Fortbildungen für Lehrer und Schulleitung angeboten. Außerdem gibt es Unterstützung von einer erfahrenen Kulturschule.
„Die Europäische Union ist das größte Friedensprojekt ihrer Zeit“, verteidigte die Schulleiterin die derzeit nicht überall beliebte europäische Einigung. Frieden, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit seien keineswegs selbstverständliche Grundlagen Europas. Die Bertha-von-Suttner-Schule sei ihrer Namenspatronin besonders verpflichtet, was Ansporn gebe, eine vielfältige Friedenspolitik mit und für die Schüler zu gestalten.
Noch nie sei ein vereintes Europa so wichtig wie jetzt gewesen, betonte der Kreisbeigeordnete Gerald Kummer (SPD). Nur gemeinsam könne man soziale und ökonomische Herausforderungen meistern und friedensstiftend wirken.
Jahrzehnte ohne Krieg seien in Europa keine Selbstverständlichkeit, ergänzte Schulamtsdirektor Christian Vilmar. Er erinnerte an die Montanunion, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet worden sei, einen erneuten Krieg zwischen Deutschland und Frankreich zu verhindern.
Als Kulturschule habe die Bertha die Aufgabe, ein sinnlich-ästhetisches Lernen zur Basis einer zeitgemäßen Allgemeinbildung zu machen, erklärte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD). Als bunte und vielfältige Stadt, in der viele Migranten leben, sei es für Mörfelden-Walldorf etwas besonderes, eine Europaschule zu haben.
Mit ihren vielen Partnerschulen, einem großen Sprachangebot und einer internationalen Ausrichtung bereite die Suttner-Schule ihre Schüler auf das Zusammenwachsen Europas vor, betonte Europaschulen-Koordinator Christian Birkenfeld vom Kultusministerium.
Ulrike Linz, die im Kultusministerium die Kulturschulen betreut, betonte, dass Musik, Tanz, kreatives Schreiben und Theater gleichberechtigt mit anderen Fächern behandelt werden müssten. Die kulturelle Bildung sei das eigentlich Herzstück.
Schon jetzt habe die Suttner-Schule viel in diesem Bereich vorzuweisen, sagte Franziska Frank, Kulturschulkoordinatorin an der Bertha. Nun böten sich zusätzliche Möglichkeiten.
Die Auszeichnung als Kulturschule eröffne neue Chancen, durch ein stärkeres kulturelles Erleben den Unterricht zu bereichern, meinte Ute Zeller. Es sei eine Herausforderung, jedem Kind den Zugang zu einer künstlerischen Richtung zu ermöglichen.
Nach dem knapp zweistündigen Festakt lud die Suttner-Schule ihre vielen Gäste zu einem kleinen Umtrunk in der Pausenhalle ein, wo Schautafeln Einblicke in bereits laufende Projekte gaben. (seb)

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