Abtauchen ins große Abenteuer

Ferienspiele: Beim Larp-Workshop werden die Kinder zu Magiern, Rittern und Heilern

MITTELALTERLICHE SCHLACHTEN gegen finstere Gestalten lieferten sich die Kinder beim „Live Action Role Play“ in den Osterferien. Bei dem Rollenspiel-Workshop kamen natürlich nur Kunststoffschwerter zum Einsatz.(Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Über die Osterferien konnte man etwas für seine Gesundheit tun, mit einem Sprachcoach zusammenarbeiten oder in eine fantastische Mittelalterwelt eintauchen.

Das breit gefächerte Ferienprogramm hatte Thorsten Kossow von der Jugendförderung auf die Beine gestellt und darauf geachtet, dass möglichst für jeden Geschmack etwas im Angebot war. Dafür arbeitete er mit Betreuern zusammen, die auf ihren Gebieten echte Experten sind und den Teilnehmern viel mitgeben konnten. Um große Heldentaten, Ritter, Magier und Wegelagerer drehte sich der erstmals organisierte Larp-Workshop. Die Abkürzung steht für „Live Action Role Play“, was man sich als eine Mischung aus Schauspiel, sozialer Interaktion und Abenteuergeschichte vorstellen muss.

Heilerin mit magischen Fähigkeiten 

Zehn Kinder und Jugendliche hatten sich dafür angemeldet. Sie schlüpften während des Workshops in andere Charaktere und mussten einen Gefangenen befreien. Leoni Böker wusste zu Beginn noch nicht so recht, auf was sie sich eingelassen hatte. Sie spielte eine Heilerin mit magischen Fähigkeiten und kam schnell auf den Geschmack. „Ich finde es richtig toll und würde gerne häufiger ein Larp spielen“, erzählte die Jugendliche. Eileen Stedmon hatte kleine Hörner auf dem Kopf und mimte einen Feuerteufel. „Es braucht immer ein paar Minuten, dann ist man in der Rolle“, erzählte sie. Ihre Figur mochte keine Dunkelheit und hielt sich am liebsten in der Sonne auf. Geleitet wurde der Workshop von Carmela Scotece, die seit rund sechs Jahren im Larp-Fieber ist. „Man taucht in eine komplett andere Welt ab und entdeckt ganz neue Charakterzüge an sich“.

Ausgetüftelte Hintergrundgeschichte

Im Winter trifft Scotece sich mit Gleichgesinnten in Burgen und Jugendherbergen zum Spielen. Sobald es wärmer ist, werden Camps organisiert. In aufwendigen Kostümen bewältigen die Teilnehmer Abenteuer, die die Spielleiter im Vorfeld konzipieren und vor Ort betreuen. Auch beim Ferien-Workshop gab es eine ausgetüftelte Hintergrundgeschichte, außerdem entwarfen die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Kostüme für die Larp-Welt. Sobald ein Spiel läuft, redet man sich nur mit dem Namen der Charaktere an und versetzt sich so gut es geht in die Rolle. Die Spielleiter sind an roten Schärpen zu erkennen und sorgen dafür, dass sich das Abenteuer in die richtige Richtung entwickelt. Weiter geben sie Hinweise oder verstecken Gegenstände.
Wie es sich für Ritter und Magier gehört, wurde beim Workshop auch gekämpft. Doch die Auseinandersetzungen mit Kunststoffwaffen machten nur einen kleinen Teil der Faszination aus, betonte Mitorganisator Christoph Schulmeyer-Scotece. Ihn begeistern die Rätsel, das Schauspielern und das Unterwegssein in einer Gruppe. „Für mich ist ein Gesamtpaket, das einfach passt.“ Wenn man länger dabei bleibe, entwickele sich der gespielte Charakter immer weiter und man versuche, die Rolle in seiner ganzen Emotionalität auszufüllen. So habe ein Larp durchaus etwas von einem improvisierten Theaterstück. Die Begeisterung für das Live Action Role Play sprang sofort auf die Kinder und Jugendlichen über. So wird gerade überlegt, einen regelmäßigen Larp-Treff im Jugend- und Kulturzentrum einzurichten, um weiter gemeinsam Abenteuer anzugehen.

Wing Tsun und Sprachcoach 

Doch die Fantasywelt war dabei nur eines von mehreren Ferienangeboten. So konnte man bei der Jugendförderung mit einem professionellen Sprachcoach lernen, wie man am besten eine Präsentation in der Schule hält und vor einer größeren Gruppe sicher auftritt.
Sportlich ging es in weiteren Workshops zu. Neben der Einführung in die Selbstverteidigungstechnik Wing Tsun gehörte ein Fitnesskurs zum Programm. Hier lernten die Teilnehmer die Grundlagen einer gesunden Ernährung und individuelle Sportübungen kennen. Auf dem Programm standen außerdem Ausflüge in eine Trampolinhalle sowie ein Boxtraining.

Noch keine Bewertungen vorhanden

HerunterladenQR Code URL: https://www.freitags-anzeiger.de/34138


X