Wunschbaum für Kinder in Kelsterbach aufgestellt

Zettel können bis 10. Dezember in der Stadt- und Schulbibliothek abgeholt werden

Mit den Weihnachtswünschen von 115 Kindern haben Bianca Mantik, Nazli Öksüz und Agneta Becker (von links) den Wunschbaum in der Stadt- und Schulbibliothek geschmückt. Foto: nad

Kelsterbach – Ein Polizeiauto, Kopfhörer, ein Spiderman-Anzug, Torwarthandschuhe, Malzeug oder ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel: Zahlreiche Weihnachtswünsche zieren den mit einer Lichterkette geschmückten Tannenbaum in der Stadt- und Schulbibliothek. Aufgeschrieben haben diese Wünsche Kelsterbacher Mädchen und Jungen, die aus finanziell benachteiligten Familien kommen, und deren Wünsche die Eltern aufgrund ihrer Situation nicht erfüllen können.

Wer diesen Kindern eine kleine Freude zum Weihnachtsfest machen möchte, kann dies über den Wunschbaum tun, der noch bis zum 10. Dezember in der Bibliothek steht: Einfach einen oder zwei der Zettel mitnehmen, das Geschenk – dessen Wert nicht über 20 Euro liegen soll – besorgen, verpacken und zwischen dem 6. und 17. Dezember im Caritaszentrum in der Walldorfer Straße 2B abgeben. 
Die bislang 115 Wunschkärtchen wurden am Dienstag von den städtischen Mitarbeiterinnen Bianca Mantik und Agneta Becker aufgehängt, unterstützt von der Auszubildenden Nazli Öksüz. Wie Becker betonte, seien jedoch noch ein paar Wunschzettel im Umlauf.
Das Projekt Weihnachtswunschbaum wurde am Ende fix auf die Beine gestellt: Am 8. November hatte Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand (CDU) den Antrag von der CDU-Fraktion für einen solchen Baum aus dem Jahr 2019 erneut auf die Tagesordnung gebracht – bis auf zwei Enthaltungen stimmten alle Mandatsträger dafür. Bedenken wegen des Datenschutzes hatten das Projekt verzögert, nun war eine Lösung gefunden: Damit Kinder und ihre Familien, aber auch der Spender möglichst anonym bleiben, steht auf den Zetteln nur der Vorname des Kindes, das Alter und eine Nummer, über die dann das Geschenk zugeordnet werden kann.
Rund 250 Kinder bis 16 Jahre, deren Familien auf Sozialleistungen angewiesen sind, wurden über die Aktion informiert. Kontakt aufgenommen hatten die Caritas-Mitarbeiter oder die Sozialarbeiter in Schulen und Kitas sowie im Jugendzentrum oder dem Bürgertreff Mainhöhe.
Angepackt hatten auch Verwaltungsmitarbeiter bis hin zu den Kollegen des Kommunalbetriebs, um die beiden Tannenbäume in der Bibliothek aufstellen – unter dem zweiten Baum können die Geschenke dann vom 20. bis 22. Dezember von den Familien unter Einhaltung aller Corona-Regeln abgeholt werden. „Wir haben kein Behörden-Ping-Pong gespielt, das war eine unbürokratische Ruck-Zuck-Aktion“, fasste Agneta Becker das rasch umgesetzte Projekt zusammen. 
Die Stadt- und Schulbibliothek eignet sich als Standort für den Baum bestens: niedrigschwellig, konfessionsfrei und lange Öffnungszeiten, zählte Leiterin Meike Betzold die Vorteile auf.
Für sie und Agneta Becker zeige die Wunschbaumaktion aber auch eine traurige Seite – dass es in Kelsterbach viele Kinder gibt, deren Familien im Alltag finanziell kaum über die Runden kommen und für die Geschenke keine Selbstverständlichkeit sind. Becker nannte als Beispiel einen Wunsch eines Kindes nach einer warmen Jacke. Umso wichtiger, dass sich viele Bürger finden, die das Projekt unterstützen. „Und hier weiß man: Man macht ein Kind in Kelsterbach mit einem kleinen Geschenk glücklich“, hob Betzold hervor.
Auch Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) begrüßte das Projekt Weihnachtswunschbaum in der Stadtbibliothek sehr, um bedürftigen Kindern einen Herzenswunsch zu erfüllen. „Deshalb bitte ich all diejenigen, die finanziell hierzu in der Lage sind, einen Wunschzettel abzuholen und ihn zu erfüllen“, so der Rathauschef. Von Nadine Scherer
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