Wochenmarkt Kelsterbach mit Abstandsregeln

Nahezu alle Kunden halten sich an die strengen Vorgaben

NICHT ZU DICHT sollen die Kunden am Grillhähnchen-Stand von Michael Klimczak stehen, weshalb der Besitzer Bodenmarkierungen abgebracht hat. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Einkaufen mit Sicherheitsabstand: Das Coronavirus hatte auch auf das Markttreiben des Wochenmarkts auf dem Rathausplatz unübersehbare Auswirkungen. Die meisten Marktbesucher hielten gebührenden Abstand zueinander vor den Ständen, aber auch die Beschicker selbst hatten Vorkehrungen getroffen und Hinweisschilder aufgestellt.

Am auffälligsten waren die Vorkehrungen am großen Obst- und Gemüsestand von „Junges Gemüse“, wie sich der Hofladen von Herbert Jung aus Rüsselsheim nennt. „Hier bitte anstellen“, war in großen Lettern auf einer Tafel zu lesen. Dann noch die Hinweise: „Bitte halten Sie ausreichend Abstand. Verweilen Sie nach Erhalt der Ware nicht an der Theke. Verteilen Sie sich großzügig über den Platz“.

„Es geht so zwar etwas langsamer, aber dafür fühlen sich alle sicherer – und fast alle haben Verständnis dafür“

Mittels Transportwagen und Körbe wurden drei getrennte Zugänge zur Verkaufstheke eingerichtet, dort konnten die Käufer ihre Wünsche äußern und erhielten die Ware samt Bon. Bezahlt wurde dann bei Lea Wehe an der Kasse. „Es geht so zwar etwas langsamer, aber dafür fühlen sich alle sicherer – und fast alle haben Verständnis dafür“, sagte die Kelsterbacherin. „Man kann dem Zeug ja doch nicht ausweichen“, gab es aber hin und wieder auch zu hören. Noch recht gute Stimmung herrschte im Stand von Käse-Kathi. „Wir arbeiten gerne für unsere Kunden und sind froh, wenn wir nächste Woche noch kommen dürfen“, blickte Petra Fellhauer schon mal auf ein Szenario, das sie lieber nicht erleben möchte.
„Ich komme schon seit 1985 nach Kelsterbach, aber so was habe ich noch nicht erlebt – hoffentlich kommt es nicht noch schlimmer“, meinte die Inhaberin Monika Wettstein. Ihre Käsespezialitäten bezieht sie meist von kleinen Produzenten aus Frankreich, der Schweiz oder Italien, und diese sind begehrt. Und so stellten sich die Kunden in gebührendem Abstand an. Eine etwas irritierende Situation dann gegenüber am Obst-Stand. Dort gab eine Dame mit Mundschutz eine Apfel-Bestellung auf, die der Verkäufer ihr in die Tüte steckte. Doch die Dame entschied sich plötzlich anders und sortierte selbst in den Äpfeln herum – das Hinweisschild „Keine Selbstbedienung“ schien sie nicht zu interessieren. Kopfschütteln bei einigen anderen Kunden, denn es sollen doch alle Rücksicht nehmen und sich zum Schutz an die Vorgaben halten. 

„Und bleiben Sie gesund!“

Von der Mörfelder Straße wehte wieder der verlockende Duft von gegrillten Hähnchen: Michael Klimczak hatte seinen Stand gerade geöffnet. Vor seinem mobilen Grillhähnchen-Stand hatte er entsprechende „Aufenthaltsfelder“ markiert. „Denkt euch, ihr seid wieder Kinder, wenn ein Feld frei wird, dann hüpft ihr eins näher zu mir“, sagte der stets bestens aufgelegte Grillmeister. So nahmen es denn auch alle mit Humor und es funktionierte bestens. „Bis vor zwei Tagen habe ich das mit der Corona-Krise alles noch nicht so ganz ernst genommen. Doch wenn man jetzt die rapide steigenden Zahlen von Infizierten und vor allem Toten sieht, dann wird mir doch ganz anders“, gab eine jüngere Besucherin offen zu. So war denn auch der am häufigsten gehörte Wunsch bei der Verabschiedung an den Marktständen: „Und bleiben Sie gesund!“
Auch am morgigen Freitag, 27. März, findet der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz wie gewohnt statt.

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