Wildblumenwiese statt Beachvolleyballfeld

Neue Pläne für die Gestaltung des Kelsterbacher Mainufer nach Einwänden von Behörden

Dem Naturschutz soll bei der Gestaltung der Mainuferwiese Vorrang eingeräumt werden, Raum für Erholung soll es dank Platformen am Wasser dennoch geben. (Foto: Scherer)

Kelsterbach (nad). Aussichtsplattformen mit Sitzmöglichkeiten statt Beachvolleyballfeld und Grillbereich: Der zweite Bauabschnitt zur Umgestaltung des Mainufers wird sich deutlich von dem Wettbewerbsentwurf aus dem Jahr 2011 unterscheiden. Grund dafür sind Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde, aber auch das Wasser- und Schifffahrtsamt hatte Einwände.

Konkret geht es um den Abschnitt vom HBG-Hafen entlang des Mainufers bis etwa in Höhe der Rüsselsheimer Straße 107 – hier findet sich eine wilde Wiese mit Bäumen, auf der auch früher einmal Fußballtore standen. Die Grünfläche wird jedoch kaum von der Bevölkerung genutzt. Das soll sich ändern und Raum für Freizeitaktivitäten geschaffen werden. In dem ersten Planungsentwurf von 2011 hatte das beauftragte Landschaftsarchitekturbüro Bierbaum-Aichele Vorschläge gemacht für eine aufgeteilte Wiese: nahe des Hafens ein Grillbereich mit Wetterschutz, ein Spielbereich, ein Beachvolleyballfeld sowie ein kleiner Sandstrand. Doch hier habe es Sicherheitsbedenken des Wasser- und Schifffahrtsamts gegeben, erklärte Bauamtsleiter Stefan Hoffmann in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Die Strandidee sei verworfen worden, da ein abschüssiger Strand zum Schwimmen verleite, der gefährlich sei und angesichts des Schiffverkehrs überwacht werden müsse.

Unterirdische Leitungstrassen dürfen nicht bebaut werden

Auch die geplanten Spielmöglichkeiten seien nicht realisierbar. „In diesem Bereich verlaufen zahlreiche Leitungstrassen, die nicht bebaut werden dürfen“, so Hoffmann – etwa Trassen für Erdgas-Ethylen sowie Wasserdruckleitung. Nun hat das Büro einen reduzierten Entwurf mit neuen Ideen vorgelegt, der auch Bedenken der Naturschutzbehörde gegen den Eingriff in den Uferbereich des Landschaftsschutzgebiets Rechnung trägt: Die Biotope sollen möglichst naturbelassen und damit aufgewertet werden. Akzente sollen ein Feuchtwiesebereich nahe der alten Schleuse/Bastion und eine Wildblumenwiese setzen. Aufgestelzte Wege führen zu zwei Aussichtsplattformen mit Sitzgelegenheiten am Mainufer – ein wenig erinnert das an die Wege der Schwanheimer Dünen. Somit soll die Naherholung im Vordergrund stehen. 
Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt schätzt das Landschaftsarchitekturbüro auf knapp 1,26 Millionen Euro, wobei die Stadt ähnlich wie beim Bauabschnitt eins mit einer Förderung durch das Land Hessen über das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ rechnet. Den Honorarkosten für die Planungen in Höhe von rund 309 000 Euro stimmte der Ausschuss zu.
Der im zweiten Bauabschnitt geplante barrierearme Zugang zum Mainvorland in Höhe der Rüsselsheimer Straße 129 wurde dagegen in den dritten Bauabschnitt verschoben. Grund seien die schwierigen statischen Begebenheiten des Hangs, die sich im ersten Bauabschnitt gezeigt hätten, sagte Hoffmann. Der erste Bauabschnitt – fertiggestellt im April 2020 – umfasste den neuen Rad- und Fußweg am HBG-Hafen, die Umgestaltung der Bastion zum Treffpunkt sowie ein Zick-Zack-Aufgang zum Wohngebiet Mainhöhe.

Auch Spielplatz Mainhöhe musste neu geplant werden

Neu geplant werden musste auch der in den Hang der Mainhöhe integrierte Spielplatz aus Robinienholz. Hier hatte es bei der Ausschreibung drei Anläufe über das Kommunale Vergabezentrum Groß-Gerau gebraucht, da die von den Firmen abgegebenen Angebote deutlich über dem eingeplanten Auftragswert von 130 900 Euro lagen oder die Ausführung und das geplante Material nicht den Vorgaben entsprachen. Nach den Ausschreibungen im November 2021 und im Juli 2022 hatte es eine dritte Runde im Dezember gegeben, hier erhielt die Firma Krambamboul den Zuschlag. Zwar liege das Angebot mit rund 141 400 Euro gut 10 000 Euro über den Planungskosten. „Wir halten das aber für vertretbar, betonte Hoffmann.
Auch musste nachverhandelt werden, einige Leistungen entfallen, etwa die teuren Pfostenschuhe der Robinienpfosten. Eine Garantie wird durch die Firma für 15 Jahre übernommen und das Spielkonzept, inklusive drei Kogel und Hangrutsche, wird beibehalten. In den kommenden Wochen soll mit dem Bau begonnen werden.
Auch für die Garten- und Landschaftsbauarbeiten für den Spielplatz waren drei Ausschreibungen nötig. Von zwölf angeschriebenen Firmen gingen nur zwei Angebote ein, den Zuschlag erhielt die Firma Seip für 152 197 Euro. Wie aus der Vorlage hervorgeht spielten die derzeitige konjunkturelle Situation in der Baubranche sowie die Liefersituation eine Rolle bei den Ergebnissen der Ausschreibungen.
Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 3 (2 Bewertungen)

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