Viktoria Kelsterbach dank strengem Sparkurs schuldenfrei

"Tal der Tränen durchschritten" – Etat um 75 Prozent gekürzt

HALTEN DER VIKTORIA seit vielen Jahren die Treue (von links): Frank Leirich, Wolfgang Hardt, Udo Würz, Hans Diehl, Jochen Zweschper, Volker Wiegand. (Foto: Scherer)

 

Kelsterbach (nad). „Das Tal der Tränen ist durchschritten, wir befinden uns wieder auf grünen Weiden.“ Gute Nachrichten konnte Viktoria-Schatzmeister Ronald Kieweg bei der Jahreshauptversammlung der Fußballer verkünden: Der Verein ist schuldenfrei. Und auch sportlich – so scheint es – haben sich die Kicker unter Trainer Ahmet Demiroglou gefangen.

Noch 2017 hatte Kieweg für das laufende Geschäftsjahr die finanzielle Schieflage mit hohen Schulden verkünden müssen, mit 17 000 Euro stand der Club am Jahresende in der Kreide. Das sei für ihn eine schmerzhafte Aufgabe gewesen, „vor allem vor den Alt-Viktorianern“, berichtete der Schatzmeister den in der Aula am Sportpark versammelten Mitgliedern. Doch der harte Sparkurs sowie Einnahmen durch Turniere und Veranstaltungen trugen Früchte. So schließt der Verein das Geschäftsjahr 2018 sogar mit einem Plus von 50 000 Euro ab. Kieweg betonte, dass alle Darlehen abgelöst und auch die Verbindlichkeiten gegenüber Privatpersonen beglichen seien. Dabei waren die Voraussetzungen schwierig: Die Mitgliederzahl ist tendenziell rückläufig und liegt bei rund 640 Unterstützern, die Einnahmen aus Eintrittsgeldern gingen um 50 Prozent zurück. Dafür konnte der Umsatz bei nicht-sportlichen Veranstaltungen um 20 Prozent gesteigert werden. „Dank und Hochachtung“ sprach Kieweg den Helfern aus, die bei den vielen Veranstaltungen angepackt hatten.

Harter Sparkurs und Spenden von Unterstützern 

Zudem hätten einzelne Mitglieder erhebliche Geldbeträge gespendet, auch die Gönner und Sponsoren seien dem Verein größtenteils treu geblieben. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, betonte der Schatzmeister, der auch dem stellvertretenden Viktoria-Vorsitzenden Daniel Niedermann und dem Spielausschussvorsitzenden Tim Teske großen Respekt aussprach. „Sie mussten mit einem um 75 Prozent reduzierten Etat klarkommen.“ Auch sportlich hat die Viktoria das Tal der Tränen durchschritten. Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft aus der Verbandsliga und dem Abstieg aus der Kreisoberliga steht das Team in der Kreisliga A nun im oberen Tabellenbereich. Die Abmeldung der zweiten Mannschaft sei ein „schwerer, aber verantwortungsvoller Schritt“ gewesen, betonte Teske. Noch in der Kreisoberliga sei man mit allen Tücken des Amateurfußballs, wie einem schweren Zugang zum Transfermarkt, aber auch vielen Abgängen konfrontiert gewesen. Doch man habe die Saison auch dank Unterstützung der Soma-Spieler mit Anstand zu Ende gespielt. Mit einem gut gemischten Team aus jungen und erfahrenen Spielern sei man in der A-Liga auf dem richtigen Weg, sagte Teske. Bei der Jugend seien 2018 zwar die großen Erfolge ausgeblieben. Doch aktuell sieht Jugendleiter Frank Börner den Nachwuchs gut aufgestellt. Mit zehn Teams in allen Altersklassen – außerdem einer A- und B-Jugend – nimmt die Viktoria am Spielbetrieb teil. Drei Mannschaften spielen um die Meisterschaft in ihren jeweiligen Ligen mit. 

Vorstand wiedergewählt und treue Mitglieder geehrt

Als „tip-top-erledigt“ bezeichnete der Vereinsvorsitzende Udo Würz die schwierige Zeit. Primäres Ziel sei gewesen, keine neuen Schulden zu machen und damit den Fortbestand des Vereins zu gefährden. Das sei gelungen. „Höchsten Respekt“ verdiene die Mannschaft, die die Kreisoberliga mit Anstand und Würde zu Ende gespielt habe. In der Kreisliga A befinde man sich nun auf dem richtigen Weg. Lob gab es von Würz auch für die Soma um ihren Leiter Jochen Zweschper, die einen guten sportlichen Ruf genieße und immer bei Veranstaltungen der Viktoria mithelfe. „Auf diese Soma ist Verlass“, so Würz. Dem Vorstand sprachen die Mitglieder erneut für zwei weitere Jahre das Vertrauen aus. Udo Würz wurde bei einer Enthaltung als Vorsitzender bestätigt. Ohne Gegenstimme oder Enthaltung wurden Ronald Kieweg (Schatzmeister, Frank Börner (Jugendleiter), Jochen Zweschper (Soma-Leiter) und Lukas Laun (Schriftführer) wiedergewählt. Daniel Niedermann wurde zum Spielausschussvorsitzenden gewählt, er ersetzt Tim Teske, der sich aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wahl stellte. Neu gewählt wurde Andreas Groß als stellvertretender Jugendleiter. Die Viktoria nutzte die Versammlung auch, um treue Mitglieder zu ehren. Für 25-jährige Mitgliedschaft erhielt Volker Wiegand eine Urkunde, Jochen Zweschper wurde für 35 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Frank Leirich hält der Viktoria seit 40 Jahren die Treue, Udo Würz seit 45 Jahren. Wolfgang Hardt ist seit 65 Jahren Mitglied und Hans Diehl wurde für sage und schreibe 75 Jahre Vereinszugehörigkeit geehrt.

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