Viele Notfälle müssten nicht sein

Tierschützer helfen Wild- und Haustieren – Judith Wagner seit 29 Jahren Vorsitzende

KEINE ÄNDERUNGEN gab es an der Spitze des Tierschutzvereins: Alexander Reuter, Gertrud Kühne, Anja Eckert, Judith Wagner, Brigitte Schmidt, Sylvia Reuter und Robert Reuter (von links) lenken weiterhin die Geschicke des Vereins. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Wenn es den Tierschutzverein Kelsterbach nicht gäbe, „dann hätten wir sicherlich ein Problem und deshalb sind wir seitens der Stadt auch diesem Verein gegenüber so dankbar“, brachte es Bürgermeister Manfred Ockel in der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins auf den Punkt. Er lobte das engagierte Team um die Vorsitzende Judith Wagner, ihren Einsatz für die Tierwelt und ihre Informations- und Aufklärungspolitik. In seinen Dank schloss Ockel aber auch die Mitarbeiter des Tierheims Rüsselsheim ein.
 

In ihrem Rechenschaftsbericht wies die Vorsitzende Judith Wagner, die seit 29 Jahren im Amt ist, auf die vielen Notfälle hin, auf die der Tierschutzverein Kelsterbach aufmerksam gemacht wurde. „Es ist ja einerseits gut, dass sich die Leute an uns wenden, aber so mancher Notfall hätte bei bewusstem Umgang mit dem Lebewesen Tier auch nicht sein müssen“, betonte Wagner.
Trauriger Höhepunkt waren die zwei verletzte Schwäne am Main. Einer hatte einen Angelhaken verschluckt und starb, ein anderer wurde mit zerschmettertem Flügel auf dem Main treibend gesichtet und schließlich mit Hilfe der Kelsterbacher Feuerwehr gerettet.
Aufwendig war eine Hilfsaktion in einer total vermüllten Wohnung in der Waldstraße, in der eine ganze Schar verwahrloster Katzen vorgefunden wurde. Der Mieter war mit Alkoholproblemen in eine Klinik eingeliefert worden und niemand wusste vom Schicksal der Katzen.
„Man kann sich gut vorstellen, wie die Situation nach zwei Wochen ausgesehen hat“, erzählte Wagner. Nur mit Hilfe der Feuerwehr konnte auch diese missliche Lage gemeistert werden. In diesem Zusammenhang lobte Judith Wagner das Engagement der Kelsterbacher Wehr, die immer zur Tierrettung bereit sei.
Ein besonderes Problem seien in letzter Zeit die in häuslicher Umgebung brütenden Wildenten, ob im Garten oder gar auf dem Balkon. „Wenn die jungen Entenküken geschlüpft sind, wollen diese so schnell wie möglich ins Wasser – und da gibt es in Kelsterbach viele unüberwindbare Hindernisse“, verweist Wagner auf Straßen und Eisenbahntrasse.
Überaus gut entwickelt habe sich die Aktion „Patenschaft für Wildtiere“. „Wir haben im vergangenen Jahr rund 150 Kleinvögel, 30 Eichhörnchen, dazu noch Jungfüchse und sogar ein Rehkitz geliefert bekommen und diese aufgezogen oder in der Wildtierauffangstation Offenbach abgegeben“, berichtete Pressewartin Anja Eckert.
Festhalten will der Tierschutzverein an seinen beiden Hauptveranstaltungen, dem Osterbasar und dem Adventsbasar im Fritz-Treutel-Haus. Dazu kommen noch Bewirtungen bei verschiedenen Veranstaltungen der Stadt. Um Geld für den Tierschutz zu sammeln, übernimmt der Verein neuerdings auch die Bewirtung von Vereinsfesten. „Da muss nicht die eine Hälfte der Familie am Grill oder Zapfhahn stehen und die andere Hälfte kann feiern“, erklärte Judith Wagner das Konzept. Der BSC Kelsterbach nahm bereits das Angebot an und war sehr zufrieden.
Einen Tierschutztag veranstaltet der Verein am Sonntag, dem 12. August, in der Mehrzweckhalle Nord und auf dem Schlossplatz. „Die Nachfrage ist überaus groß, mittlerweile haben sich bereits 39 Organisationen mit insgesamt 180 Helfern angemeldet“, informierte Judith Wagner.
Die Vorstandwahlen brachten erwartungsgemäß keine Veränderungen. „Judith Wagner – wer sonst“ lautete das Motto. Und so steht Wagner auch in den nächsten drei Jahren an der Spitze des Tierschutzvereins. Aber auch alle anderen Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. So ist Syvia Reuter weiterhin stellvertretende Vorsitzende, Alexander Reuter Kassierer und Gertrud Kühne Schriftführerin. Anja Eckert ist für die Pressearbeit zuständig. Robert Reuter unterstützt als Beisitzer den Vorstand und Brigitte Schmidt organisiert das Bewirtungsteam.
Zwar nahm Wagner die Wahl an, dennoch äußerte sie einen Wunsch: „Ich möchte das nächste Mal nach den Wahlen als normales Mitglied hier sitzen.“ Nach 32 Jahren möchte sie ihr Amt dann niederlegen. (pos)

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