„Verliert eure Ziele nicht aus den Augen“

Kurzweilige Abschlussfeier der IGS wird von den Abgängern selbst gestaltet

GEEHRT wurden (von links) Kaan Erkmen, Leandra Bartl, Laura Anthes, Yalda Qurbani, Dalila Sinanovic, Francesco Tatone, Saskia Städtler, Sumeja Husovic, Daiana Andries und Seyma Doudouxi. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. „Wir sind dann mal weg!“ Mit einer einfallsreichen Foto- und Videomontage aus den letzten sechs Jahren warfen die Abschlussklassen der Integrierten Ganztagsschule (IGS) noch einmal einen wehmütigen Blick zurück auf Klassenfahrten, Projektwochen und Ausflüge. Auch die „lästigen Treppen“, die jeden Morgen zum Klassenraum hin erklommen werden mussten, wurden in dem Video gewürdigt. „Jetzt haben wir es geschafft!“, hieß es dann aber am Ende.

Insgesamt 115 Schüler aus den Jahrgängen 9 und 10 verlassen in diesem Jahr die IGS – Grund genug für eine abwechslungsreiche Abschlussfeier mit knapp 370 Gästen im Fritz-Treutel-Haus.
„Das ist so surreal, dass wir so weit gekommen sind. Dass wir jetzt schon gehen“, war von einem Schüler kurz vor der Zeugnisübergabe zu hören. Einige Schüler verdrückten Tränen, andere umarmten sich und nahmen Abschied von ihren Lehrern.
Wie wichtig die große Abschlussfeier den Schülern war, zeigte sich auch an der Garderobe. Vor allem die Mädchen hatten sich mit teils aufwendigen Frisuren, fließenden Abendkleidern und hohen Schuhen für die Feier herausgeputzt. Die jungen Herren hatten sich mit Anzug und Krawatte in Schale geworfen.
In Foyer versorgten Schüler der 9. Klassen die Gäste mit Getränken und belegten Brötchen. Außerdem gab es eine Ausstellung mit Bildern des Kunstkurses der 10. Klassen. Durch das knapp dreistündige Programm der Abschlussfeier, die die Schüler selbst geplant und gestaltet hatten, führten die Moderatoren Costas Papoulidis, Cansel Kadri und Marco Fierus.
Einen „Walzertraum“, der klassisch begann, sich dann aber zu einem modernen Hip-Hop-Tanz entwickelte, führten einige Schüler der Abschlussklassen auf. Eine etwas verkürzte und abgewandelte Form des „Faust“ mit unerwartetem Happy End für das Gretchen zeigten die Schüler unter dem Motto „Ein Sketch der Weltliteratur“ auf der Bühne. Einen witzigen Rückblick auf sechs Jahre IGS warfen Sumeja Husovic und Isabell Gessner, die die Klassenfahrt nach Berlin als Höhepunkt hervorhoben und auf die Vielfältigkeit der Schüler und Lehrer an der Schule verwiesen – auch wenn sie das Gebäude wegen der grauen Wände zunächst an eine Justizvollzugsanstalt erinnert habe.
Mit ungewöhnlichen Coverversionen begeisterten Francesco Tatone (Gitarre und Klavier) und Garry Walters (Cello) als Duo „Streetwood“. Die beiden Schüler der Musikklassen spielten Songs von Kings of Leon, Imagine Dragons und Chris Isaak und erhielten für ihre tolle Darbietung stehende Ovationen.
Für zahlreiche Lacher sorgten die auf einer Leinwand gezeigten Fotos und Videos der „Mottowoche“. Hier hatten die Schüler auf einen typischen Schulstreich verzichtet und waren stattdessen fünf Tage lang gemäß eines anderen Mottos gekleidet in die Schule gekommen. Neben „Erster Schultag“ und „Ghetto“ kam das Motto „Pyjama“ besonders gut an. Lob gab es für die Idee auch von Schulleiterin Barbara Jühe. „Ihr habt euch mit Humor und Witz und Einfallsreichtum von eurer Schule verabschiedet, das war ein tolles Geschenk für uns“, so Jühe.
Die Schulleiterin erinnerte daran, dass mit dem jetzigen Abgängerjahrgang vor sechs Jahren die gebundene Ganztagsschule eingeführt wurde. Auch wenn es anfangs etwas holprig gewesen sei, habe man die Problem- und Schwachstellen analysiert und Lösungen gefunden, so Jühe.
„Insgesamt seid ihr ein bunter Jahrgang mit einigen verhaltensoriginellen Charakteren“, so Jühe. Einige Schüler seien eigenwillig gewesen, doch im Laufe der sechs Jahre habe man diese Eigenschaft in Richtung Charakterstärke umlenken können, erklärte Jühe, die auch die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit der Schüler beim Austausch mit Baugé hervorhob. „Verfolgt eure Ziele, verliert sie nicht aus den Augen“, gab die Schulleiterin den Abgängern mit auf den Weg.
„Stellt euch der Herausforderung, egal ob Beruf oder Schule, und setzt euch realistische Ziele“, erklärte der Erste Stadtrat und Schuldezernent Kurt Linnert. Für viele sei die Schule zu einem zweiten Zuhause geworden, wo man Freunde fürs Leben gefunden habe. Er sei sich sicher, dass die Abgänger aus dem an der IGS vermittelten Rüstzeug etwas machen werden, so Linnert, der auch den Lehrern für ihren täglichen Einsatz dankte.
Vor der offiziellen Zeugnisübergabe wurden einige Schüler für besondere Leistungen und soziales Engagement geehrt (siehe Kasten). Anschließend wurde bis tief in die Nacht gefeiert. (nad)

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