Tierische Graffiti

Kinder verschönern Unterführung der Aussiger Straße

DEN KÖNIG DES DSCHUNGELS zauberten Fiona (links) und Hannah beim Graffiti-Workshop der Jugendförderung an die zuvor kahle Wand der Unterführung in der Aussiger Straße. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). „Es ist ja eigentlich nicht erlaubt, herumzusprühen“, stellte Ilias lachend fest. Trotzdem drückte der Junge fröhlich auf den Sprühkopf seiner Farbdose und verleiht dem Fell der Giraffe damit eine kräftige Farbe. „Das ist eine schöne Abwechslung, das macht man nicht so oft“, freute sich Ilias. 

 

Denn an diesem Samstag war es durchaus erlaubt, mit einer Farbdose Wände zu besprühen. Ilias war einer von 16 Kindern und Jugendlichen, die mit einem Mundschutz in der Fußgängerunterführung Aussiger Straße standen und den zuvor recht kahlen Wänden viel Farbe verliehen. Allerdings nicht planlos und wild, sondern gezielt. 
Denn die Mädchen und Jungen nahmen an einem Graffiti-Workshop teil, den die städtische Jugendförderung zusammen mit dem Kinder- und Jugendbeirat initiiert hatte. Ziel war es, die Unterführung zwischen den Hochhäusern zu verschönern. 
Das Projekt läuft bereits im vierten Jahr, erzählte Marcella Gröber von der Jugendförderung. Angefangen hatte es mit einem Graffiti-Workshop in der Unterführung am Bahnhof, gefolgt von der Fußgängerunterführung am Südpark.
Zuletzt hatte die Unterführung am Staudenring ein neues und farbenfrohes Gesicht erhalten. Das nächste Mal könnte dann die Unterführung am Baugé-Kreisel einen Farbtupfer erhalten, überlegte sich Gröber bereits das nächste mögliche Projekt. 
Diplom-Designer und Graffiti-Künstler Jens Jansen unterstützte die Kinder und Jugendlichen wie schon bei den vorangegangenen Aktionen beim Besprühen der gelben Wände in der Unterführung. Sie hatten sich getreu dem Jahresmotto der Jugendförderung „Tierisch gut“ verschiedene Tiermotive überlegt. Ein Löwe, ein Grizzlybär, ein Flamingo, ein Delfin und eine Giraffe machten das Rennen.
Die Vor- und Nacharbeit leistete der Profi. Jansen sprühte die Umrisse der Tiermotive an die Wand und die farbigen Flächen noch mal mit der eigenen Farbdose nach. Denn was für Außenstehende so einfach ausschaut, ist gar nicht so einfach. Der richtige Abstand zwischen Wand und Sprühkopf ist entscheidend für die Breite des Farbstrahls. „Einmal sprühen und es sieht gut aus, so einfach ist das nicht“, betonte Jansen. 
Die Kinder und Jugendlichen machten das aber gut und die Tiere nahmen recht schnell Konturen an. Christina hatte zuvor noch keine Graffiti an eine Wand gesprüht. Sie fand es gar nicht so einfach, mit der Sprühdose eine Fläche farbig auszufüllen.
„Das macht Spaß“, fand die junge Teilnehmerin dennoch. Und, dass sie die Tiere schöner fand als den gelben Anstrich der Unterführung, war ohnehin keine Frage. 
Zur Stärkung standen für die Kinder Snacks und Getränke bereit. Aber mehr als Hunger und Durst machte ihnen der kühle Wind zu schaffen, der beständig durch die Unterführung blies. 
Felix ließ sich aber nicht von der kühlen Brise abhalten, den Umrissen der Giraffe Leben einzuhauchen. Er hatte von dem Projekt in der Zeitung gelesen und wollte das mal ausprobieren. „Das ist toll, in der Schule malen wir nur mit Bleistift und Pinsel. Mit der Dose zu sprühen ist ein anderes Gefühl“, verriet Felix. 

 

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