Jeden Tag fürs Konzert geübt

Die Klavierschüler von Olga Vogl zeigen beim Vorspielnachmittag ihr Können

DEBÜT: Angelina Atanasyan spielte zum ersten Mal vor Publikum. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Nein, wirklich aufgeregt sei er nicht, sagte Julius Sprengard. Seit anderthalb Jahren spielt er Klavier und war zum zweiten Mal beim Vorspielnachmittag der Klavierklasse von Olga Vogl dabei. Rund vier Wochen hatte der Neunjährige seine Stücke eingeübt: Das Menuett G-Dur von Christian Petzold und das Allegretto F-Dur von Mozart. „Ich finde, das Klavier klingt sehr schön“, erklärte Julius Sprengard seine Freude an dem Instrument. Dafür übt der Schüler auch jeden Tag zu Hause.

Nun konnten er und zwölf weitere Klaviereleven der Musikschule ihr Können vor Publikum beweisen. Etwa 30 Zuhörer waren zum Schülerkonzert ins Fritz-Treutel-Haus gekommen. Vor allem stolze Eltern, Großeltern und Geschwister saßen im Publikum, viele mit Foto- und Videokamera ausgestattet.
„Ich bin schon ein wenig aufgeregt, denn im letzten Jahr war ich wegen einer Dienstreise nicht beim Vorspiel dabei“, erklärte Cornelia Sprengard, die selbst Klavier spielt. Das Instrument habe zu Hause gestanden und irgendwann habe Sohn Julius einfach darauf gespielt. „Wir spielen und singen auch oft gemeinsam“, so Cornelia Sprengard, die gern das Hobby des Sohnes unterstützt.
Mit viel Applaus wurden die insgesamt 13 musikalischen Vorträge bedacht. Abwechslungsreich war die Auswahl der Stücke, denn neben einer Etüde und zwei Walzern von Frédéric Chopin war auch moderne Filmmusik aus „Der Fluch der Karibik“ und „Die fabelhafte Welt der Amélie“ zu hören.
Gemeinsam mit den Schülern hatte Klavierlehrerin Olga Vogl die Stücke ausgesucht und einstudiert. „Wir wählen immer zwei bis drei Stücke aus und sehen, welches zu dem Schüler passt und besser klappt“, erklärte Vogl, die seit 20 Jahren an der Musikschule Kelsterbach unterrichtet und ebenso lange den Vorspielnachmittag organisiert.
Das Vorspielen bedeute für die Kinder Anerkennung ihrer Arbeit und der Zeit, die sie investierten. „An erster Stelle steht das Interesse an der Musik, dann kommen Arbeit und Disziplin und anschließend der Erfolg“, so Vogl. Der Vorspielnachmittag sei ein Ziel, auf das die Kinder hin arbeiten könnten. Auch der Charakter der Schüler entscheide über das ausgewählte Stück. „Manche mögen eher alte und klassische Musik, andere lieber etwas bekanntes und modernes.“
So gab Gabriel Jakubian mit „The Entertainer“ von Scott Joplin ein modernes Rag-Stück zum Besten. Janne Blumhoff hatte sich für Tschaikowskis „Schwanentanz“ entschieden. Ben Walter spielte zunächst „Sechs kleine Variationen über ein österreichisches Volkslied“ von Friedrich Kuhlau auf dem Klavier und überraschte die Zuhörer noch mit „Amazing Grace“ auf der Panflöte, das der Schüler selbst einstudiert hatte. Zum ersten Mal spielten Anneke Jost mit dem Volkslied „Ein Männlein steht im Walde“ und Ira Gugau mit „Amazing Grace“ vor Publikum.
Mit acht Jahre war Angelina Atanasyan diesmal die jüngste Teilnehmerin, sie hatte ebenfalls ihr Debüt beim Vorspielnachmittag. Mit einem tschechischen Volkslied, dem „Good King Wenceslas“ und dem bekannten „Floh-Walzer“ gab die Achtjährige gleich drei Stücke zum Besten.
„Ich bin schon ein bisschen aufgeregt gewesen“, so Angelina Atanasyan, die seit einem Jahr Klavier spielt und jeden Tag übt. Zwar spielt sie auch noch Schlagzeug. „Aber Klavier macht mir mehr Spaß, es klingt so schön“, erklärte die Schülerin. Stolz war auch Mutter Anna Atanasyan. „Erst war sie schüchtern und wollte nicht vorspielen, aber dann hat sie sich doch getraut“, freute sich Atanasyan, die den Auftritt der Tochter mit einer Kamera festhielt.
Als Dankeschön erhielt jeder Schüler am Ende des Konzerts eine Rose. Ein kleines Geschenk von Bürgermeister Manfred Ockel bekam außerdem Angelina Atanasyan, denn sie hatte das bunte Plakat für den Tag der offenen Tür der Musikschule gestaltet. Dieser findet am Samstag, dem 25. Mai, von 14 bis 17 Uhr in der IGS statt. Geboten werden Schnupperkurse, ein Kinderprogramm – und die Instrumente werden vorgestellt. (nad)

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