Süße Pizza, deftiges Huhn

Somalische Küche beim „Kochen über den Tellerrand“

HAND IN HAND arbeiteten die Teilnehmer beim „Kochen über den Tellerrand“ in der Schulküche der Integrierten Ganztagsschule in Kelsterbach. Deftiges und Süßes aus Somalia standen auf dem Speiseplan der deutsch-afrikanischen Kochgruppe. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Süße Pizza, gefüllte Teigtaschen und Geleefrüchte mit Tee – der leckere Duft somalischer Spezialitäten wehte durch die Schulküche der Integrierten Ganztagsschule (IGS). Dort bereiteten Geflüchtete und Kelsterbacher im Rahmen der Aktion „Kochen über den Tellerrand“ gemeinsam Gerichte zu, diesmal aus Somalia.

Es war die nunmehr siebte Kochaktion der Initiative, die in Kelsterbach vor knapp einem Jahr startete und auf ehrenamtlicher Basis in unregelmäßigen Abständen stattfindet. Ihren Ursprung hat die Tellerrand-Initiative, die Geflüchtete und Beheimatete am Herd zusammenbringt, in Berlin. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland Gruppen, die regelmäßig gemeinsam kochen.
„Der Sinn dahinter ist die Begegnung und Kommunikation auf Augenhöhe“, erklärte Reinhild Kleinlein, die zusammen mit Rania Al Jabban und der städtischen Flüchtlingskoordinatorin Agneta Becker regelmäßig zum gemeinsamen Kochen einlädt. Darüber könne man Menschen einfacher kennenlernen, auch wenn es mit der Sprache schwierig sei, so Kleinlein, die selbst als ehrenamtliche Deutschlehrerin für Flüchtlinge aktiv ist.
Bisher wurden Gerichte aus Afghanistan, Pakistan, Iran und Syrien gekocht. Jetzt war die somalische Küche an der Reihe. Rund 15 Teilnehmer, darunter mehrere geflüchtete Frauen aus dem afrikanischen Land, bereiteten ein großes Abendessen vor. Auf der Speisekarte standen mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen (Sambus), süße Pizza und Geleefrüchte sowie deftiges Hühnchen. Da Somalia einst italienische Kolonie war, ist die somalische Küche auch von italienischen Einflüssen geprägt: So gab es auch Baasto – Spaghetti mit Hackfleischsoße. 
Den Salat mit Dressing bereitete Cali Catey vor. Der Somalier kam vor zwei Jahren nach Deutschland und macht mittlerweile in einem Hotel in Kelsterbach eine Ausbildung zum Koch. Ihm mache kochen und die Arbeit im Hotel viel Spaß, erklärte der 18-Jährige, der zum Tellerrand-Kochen stolz seine Arbeitskleidung trug. 
Zum ersten Mal dabei war Anette Kaufmann-Will, die über Kleinlein zur Initiative gestoßen war. „Das ist wirklich ein tolles Projekt“, so die Kelsterbacherin. Man schaue im übertragenen Sinne wirklich einmal über den Tellerrand und lerne eine andere Kultur und Menschen aus fernen Ländern kennen. Sprachbarrieren seien überhaupt kein Problem, das funktioniere auch mit Händen und Füßen. „Ich will auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder mitmachen“, betonte Kaufmann-Will.
Das nächste „Kochen über den Tellerrand“ ist im August in der IGS-Schulküche geplant. Was dann gekocht wird, steht noch nicht fest. Mitmachen kann jeder, egal ob Geflüchteter oder Beheimateter. Langfristig verpflichten muss sich niemand. Die Verabredung gilt stets nur für ein einmaliges Koche.
Anmeldungen nimmt Reinhild Kleinlein per E-Mail unter kelsterbach[at]ueberdentellerrand[dot]org entgegen. Der Unkostenbeitrag für die Teilnahme beläuft sich auf fünf Euro, Geflüchtete zahlen zwei Euro. (nad)

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