Sternsinger in Kelsterbach unterwegs

Jugendliche der Pfarrei Herz-Jesu besuchen Haushalte und sammeln Spenden

Die Sternsinger Lucilin, Isabel, Jada, Odile und Berenice bringen Katharina und Karola Reith (von links) den Segen an die Haustür. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko).  „Das Logo von ALIT ist ein Stern. So einen Stern tragen die Kinder, um den Segen in die Häuser zu bringen“, sagt Hanna Erdmann, Gemeindereferentin der Pfarrgemeinde Herz-Jesu, bei der Andacht in der St. Markuskirche. Dort hat sie die Mädchen und Jungen in ihren Königsgewändern gesegnet, ebenso die Kreide, Aufkleber und Segensbriefe.

ALIT nennt sich eine Stiftung in Indonesien, die für das bundesweite Dreikönigssingen ein Beispiel ist, wie mithilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert werden. Denn unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ steht beides im Fokus der diesjährigen Aktion des Dreikönigssingens. Die Sternsinger hatten bereits bei der Vorbereitung ein Video gesehen, wie die Kinder in Indonesien Hilfe erhalten, informierte Erdmann. Es geht um die Stärkung des Selbstbewusstseins, um die Förderung von Sport und das Erkennen von Gefahren. Mit der Segnung der Sternsinger startete die Sternsinger-Aktion der katholischen Pfarrgemeinde. „Wir machen uns auf den Weg zu den Menschen, ihnen den Weihnachtsstern zu bringen“, sagte Sternsingerin Isabel in dem Gotteshaus. 

Zwischen 60 und 80 Haushalte und Institutionen besucht  

Die 15 Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 15 Jahren erhielten für das Dreikönigssingen neue Sterne, wie ihnen Erdmann ankündigte. Mit Kreide, Aufkleber, Segensbrief, Gelddose und Beutel für die Süßigkeiten zogen die Kinder in vier Gruppen aufgeteilt schließlich los. Drei Tage liefen sie durch die Straßen und steuerten Haushalte und Institutionen an. Erdmann sprach von 60 bis 80 Haushalten, die sich diesmal für einen Besuch angemeldet hatten.
Die Empfänger des Segensspruchs melden sich jedes Jahr während der Adventszeit an, informierte die Gemeindereferentin. Sie habe jedoch den Eindruck, dass die Anzahl derjenigen, die einen Besuch wollten, ein wenig abgenommen habe. Noch vor der Coronapandemie seien die Sternsinger vier Tage unterwegs gewesen. Die Kinder suchten übrigens nach wie keine Wohnungen auf. Aus Vorsicht vor einer möglichen Ansteckung, betonte Erdmann. Außerdem waren sie mit einem Dokument der Gemeinde ausgestattet, das sie als Sternsinger ausweist. Denn leider gebe es immer wieder Fälle, wo vermeintliche Sternsinger in die eigene Tasche arbeiteten – wie kürzlich bei einem Fall im Allgäu. 
Gut ausgerüstet und vorbereitet, machten sich die fünf Mädchen Jada, Isabel, Berenice, Lucilin und Odile auf ihren Weg. Sie waren recht warm angezogen, stellten gleichwohl fest, dass es in den vergangenen Jahren schon kälter gewesen war. Sie wussten das, weil sie sich alle fünf schon seit einigen Jahren an der Sternsingeraktion beteiligen. Warum? Weil es Spaß mache, sagte Isabel. Weil sie singen und den Kindern helfen wolle, äußerte Jada. Weil es wichtig sei, etwas für die Kinder zu machen, stellte Berenice fest. Weil es ein schönes Gefühl sei, den Kindern zu helfen, meinte Odile. Und weil es schön sei, die Freude im Gesicht der Menschen zu sehen, wenn sie den Segen übertragen, sagte Lucilin.

Segensspruch gehört für viele zur Tradition

Dass der Gang durch Kelsterbach und der Besuch der Familien den fünf Mädchen tatsächlich viel Freude bereitete, zeigte sich, als sie auch beim Laufen lauthals die Segenslieder sangen. Dass sie nicht mehr in den Wohnungen den Segensspruch sagen können, störte nicht alle, aber einige. In der Wohnung sei die Atmosphäre persönlicher, stellte Berenice fest. Zum Mittagessen ging es für alle zurück ins Gemeindezentrum: Dort kochte eine Mutter der Sternsinger an den drei Tagen für die Kinder. Noch aber mussten die Sternsinger zunächst einmal Familien aufsuchen. Für die fünf Mädchen lautete die erste Adresse das Haus von Katharina Reith und ihrer Tochter Karola. Die 89-jährige Katharina Reith fühlt ihr Haus durch den Segensspruch beschützt. Sie folge damit einer alten Tradition, der die Familie schon früher in Westfalen nachgegangen sei. Für sie sei es eine Selbstverständlichkeit, für die Kinder in der Welt zu spenden und den Sternsingern ein paar Süßigkeiten zuzustecken. Zumal sie sehr schön gesungen hätten, lobte sie die fünf Mädchen. Bislang sind 3655 Euro zusammengekommen, allerdings, so Hanna Erdmann, kämen im Laufe dieser Woche erfahrungsgemäß noch einige Gemeindemitglieder, die während der Aktion nicht zuhause waren, im Pfarrbüro vorbei, holten sich den Segen ab und spendeten etwas für den guten Zweck, sodass der endgültige Betrag noch etwas steigen dürfte. 
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