Sport- und Wellnessbad Kelsterbach: verwaiste Becken und Mitarbeiter in Kurzarbeit

Wasserratten müssen Badepause einlegen

Betriebsleiter Harald Dorssers am verwaisten Sprungbecken, das mit einem Netz überzogen ist, um die Laubeintragung zu verhindern. Foto: Postl

Kelsterbach – Still ruht die Wasserfläche im Sport- und Wellnessbad. „Wir waren gerade wieder einigermaßen in Fahrt gekommen – und jetzt wieder dieser Lockdown für uns“, GMF-Betriebsleiter Harold Dorssers ist bekümmert. Seit dem 2. November, als die Tore der Freizeiteinrichtung wieder geschlossen und der Betrieb eingestellt werden musste, sind die Becken verwaist. Voraussichtlich bis zum 30. November.

Doch die Türen abschließen, so einfach ist die Sache nicht: „Wir können nicht von heute auf morgen zu machen, da gibt es vorher noch einiges zu tun“, erklärt Harold Dorssers. Dies zeigte sich beim Blick in die Anlage. Im Innenbereich wurden mit einem Hochdruckreiniger noch einmal alle Berührungsflächen abgesprüht und anschließend desinfiziert. Draußen werden die Becken winterfest gemacht – das Sprungbecken wurde bereits mit einem Netz überzogen, um einfallendes Laub fernzuhalten. „Das ist viel einfacher, als das ganze Laub, das zudem noch fault, nach dem Winter herauszuholen“, erklärt Dorssers. Das Schwimmerbecken im Freien, das durch einen Tunnel aus dem Inneren erreicht werden kann, wurde mit Warmhalteplatten abgedeckt und die umgebenden Flächen gründlich gereinigt. „Drinnen haben wir die Temperaturen in den Becken abgesenkt, das spart beträchtlich Energie“, verweist der GMF-Betriebsleiter auf Kosten, die auch während des Lockdowns weiterlaufen.
Zahlreiche Mitarbeiter der 44-köpfigen Mannschaft des Sport- und Wellnessbades musste Dorssers wieder in Kurzarbeit schicken. „Ein Teil ist in dieser Woche noch hier, um alles zu reinigen und zu desinfizieren. Und ein kleines Team bleibt im Einsatz, denn die technischen Anlagen müssen ständig überwacht werden“, so der Betriebsleiter.
Während des zweiten Lockdowns werden auch kleinere Revisionsarbeiten durchgeführt. „In einer solch komplexen Anlage gibt es immer wieder Verschleißerscheinungen, die sich während des laufenden Betriebes einstellen“, erklärt Dorssers dazu. Hier verweist er auf die Elektrolyse-Anlage für die Chlormischung, die stets überwacht werden muss. Aber auch Wärmetauscher sind empfindlich, der eine oder andere muss gewechselt werden. Somit sollte es beim Betrieb keine unerwarteten Störungen geben.
„Ich setzte darauf, dass wir bald wieder öffnen können, denn wir haben nicht nur ein ausgeklügeltes, sondern auch ein bewährtes Hygiene-Konzept“, blickt Harold Dorssers einer Wiederöffnung ab dem 1. Dezember hoffnungsvoll entgegen. Sicher ist er sich jedoch nicht. „Wer hatte im Sommer daran gedacht, dass es eine so starke zweite Welle von Infektionen gibt?“, so der Betriebsleiter. Dass es gar nicht weitergehen könnte, daran will er lieber nicht denken. „Es geht mir nicht nur um die Besucher, die das schöne Sport- und Wellnessbad nicht nutzen können, sondern ich denke auch an meine Mitarbeiter, die sich hier sehr engagiert einbringen und nun in Kurzarbeit sind“, sagt Harold Dorssers melancholisch. Von Leo F. Postl

 

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