So viele Einwohner wie nie zuvor

Auf dem Neujahrsempfang zeichnen die Redner ein positives Bild der Zukunft

BERTONI, STRAUSS UND PUCCINI: Mit anspruchsvoller Klassik unterhielt das Orchester der Musikschule beim Neujahrsempfang der Stadt Kelsterbach im Fritz-Treutel-Haus. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Neubau, Umbau, Ausbau – auch in den nächsten Jahren wird sich in der Untermainstadt einiges tun. Die wichtigsten Projekte und Entwicklungen wurden beim ersten städtischen Neujahrsempfang seit 20 Jahren im Fritz-Treutel-Haus vorgestellt. 
Kelsterbach ist in den letzten Jahren rasant gewachsen, die Einwohnerzahl hat mit rund 17 200 Bürgern einen historischen Höchststand erreicht. Daran gemessen war der Bürgerempfang mit knapp 120 Gästen, darunter bekannte Vertreter der Kommunalpolitik, der Vereine, Kirchen und des örtlichen Gewerbes, eher mäßig besucht. 

„Mehr Anteilnahme“ der Einwohner am politischen und gesellschaftlichen Geschehen wünschte sich Helga Oehne bei der Begrüßung. Unter den Gästen waren auch die Landtagsabgeordneten Sabine Bächle-Scholz (CDU) und Kerstin Geis (SPD) sowie Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe.
Stadtverordnetenvorsteherin Oehne wünschte sich eine höhere Wahlbeteiligung und häufige Besuche der Stadtverordnetenversammlungen, denn „wir benötigen die Anregungen der Bürger“, um sich für sie einzusetzen. „Kelsterbach blüht, wächst und wächst, manchmal vielleicht zu schnell“, sagte Oehne, aber das habe man im Griff. An die vielen Neubürger richtete sie die Bitte, sich in das gesellschaftliche Leben zu integrieren und den Vereinen anzuschließen, die von der Stadt bestens ausgerüstet und unterstützt werden. 
Diese Unterstützung, aber auch andere Ausgaben für Schulträgerschaft, Betreuung sowie Investition in die Infrastruktur will die Stadt vornehmlich mit Steuereinnahmen – vor allem der Gewerbesteuer – finanzieren. Dazu müsse die Kommune viele Aufgaben vom Land Hessen übernehmen, für die es kaum finanzielle Unterstützung gebe, sagte Bürgermeister Manfred Ockel in seiner Ansprache. 
Investiert wird in den weiteren Umbau der Stadtmitte, deren neuer Platz „hervorragend angenommen werde“, so Ockel. Neben dem Umbau der Unterführung und der Verlegung der Bushaltestellen soll auch der Einzelhandel dort gestärkt werden. „Das ist eine einmalige Chance, die wir nutzen wollen.“
Weitere künftige Schwerpunkte sind der Straßenendausbau im Länger Weg II und III, der im Sommer beginnen soll, der neue Kreisverkehr in der Südlichen Ringstraße/Mörfelder Straße sowie die Sanierung und der Ausbau des Feuerwehrhauses, was 2019/20 realisiert werden soll. Ebenfalls auf dem Plan stehen die Umgestaltung des Mainufers und des Südparks. Ockel kündigte eine Bürgerversammlung zur Südparkgestaltung im Frühjahr an. 
Komplettiert werden soll 2018 die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Auch Projekte zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Quartier auf der Mainhöhe sowie im Gebiet Berliner Straße/Staudenring, das sich derzeit in einem europaweiten Dialogverfahren befindet, werden vorangetrieben.
Eine „Erfolgsgeschichte“ sei die Vermarktung des Mönchhofgebiets, das Kelsterbach gemeinsam mit Raunheim und dem Eigentümer Fraport entwickle. Rund 85 Prozent der Flächen seien vermarktet, so Ockel. Bis auf zwei Flächen ist auch der Großteil des Enka-Geländes verkauft. Bald soll die Erschließung und Vermarktung des Ticona-Geländes beginnen. 
Gut aufgestellt sei man bei der Kinderbetreuung. „Das hat aber auch seinen Preis“, sagte Ockel. Genauer: Rund 4,6 Millionen Euro pro Jahr und damit zehn Prozent des Jahresetats fließen in die Betreuung. In den letzten fünf Jahren seien 190 neue Kindergartenplätze geschaffen worden, der Versorgungsgrad liege bei 96 Prozent. Die Krippenplätze hätten sich auf 136 Plätze verdoppelt. Auf den Anstieg der Grundschülerzahlen will die Stadt mit dem geplanten Neubau der Karl-Treutel-Schule und der Erweiterung der Bürgermeister-Hardt-Schule reagieren. 
Für die musikalische Untermalung sorgte der Chor der koreanischen URI-Gemeinde, der den Empfang mit Vivaldis „Gloria in excelsis Deo“ und Beethovens „Die Ehre Gottes in der Natur“ stimmgewaltig eröffnete. Stücke von Ferdinando Bertoni, Johann Strauß, Bruno Coulais und Giacomo Puccini spielte das Musikschulorchester. Solistin und Gesangsdozentin Gunda Baumgärtner gab zudem zwei Arien, unter anderem die der Adele aus der Operette „Die Fledermaus“ zum Besten. (nad)

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